Intel macht einen radikalen Schritt und schickt die hauseigene Hyperthreading-Technik nun auch bei Desktop-CPUs in Rente.
Intels kommende Desktop-Baureihe Core Ultra 200S, Codename Arrow Lake-S, verschmilzt die Architekturen “Meteor Lake” und “Lunar Lake” und übernimmt die NPU von Meteor Lake und den Verzicht auf Hyperthreading von Lunar Lake. Hyperthreading wird aus Intels neuen Desktop-CPUs verbannt.
Was ist Hyperthreading?
Hyperthreading, auch bekannt als simultanes Multithreading, ist ein recht einfaches Konzept: Während jeder Prozessorkern für die Ausführung eines Befehls-Threads ausgelegt ist, wird durch Hyperthreading ein zweiter “virtueller” Prozessor innerhalb des einzelnen Prozessorkerns geschaffen. Die Idee hinter Hyperthreading ist, dass der einzelne Prozessorkern immer Befehle auf mindestens einem der beiden Kerne ausführt, so dass dieser die ganze Zeit über in Betrieb ist. Das Letzte, was Enthusiasten wollen, ist ein CPU-Kern, der im Leerlauf ist, während er nützliche Arbeit verrichten könnte.
Das Problem ist, dass es sich bei dem zweiten Kern um einen virtuellen Kern handelt und nicht um einen “echten” zweiten physischen Kern. Das kann zu einer gewissen Ressourcenkonkurrenz und zusätzlichem Overhead führen, so dass die Frage, ob Hyperthreading beim Spielen ein- oder ausgeschaltet bleiben soll, schon seit Jahren für Diskussionen sorgt.
Intel hat sich in Bezug auf diese Funktion hin und her bewegt: Einige der Core-Prozessoren der 9., 10. und 11. Generation von Intel haben Hyperthreading ausgeschlossen wie etwa der der Core i7-9700K und die Atom-CPUs. Die meisten Core-Prozessoren von Intel haben jedoch Hyperthreading an Bord.
AMD hingegen hat Hyperthreading unter dem Namen simultanes Multithreading (SMT) ziemlich konsequent eingesetzt und tut es immer noch. Die Frage war schon immer: Bringt Hyperthreading respektive SMT einen Leistungszuwachs, der die Kosten für die Systemlatenz, die Kosten für den Controller-Die und den Stromverbrauch, den Hyperthreading verursacht, übersteigt?
Bei Lunar Lake lautete die Antwort “nein”, und das hat sich auch auf Intels neueste Desktop-Chips übertragen. Das liegt zum Teil daran, dass Arrow Lake stark von Lunar Lake abgekupfert ist, mit den gleichen “Lion Cove”-Leistungskernen und “Skymont”-Effizienzkernen, die auch in Lunar Lake vorkommen.
Warum streicht Intel Hyperthreading auch beim Core Ultra 200S?
Robert Hallock, Vice President und General Manager für Kunden-KI und technisches Marketing bei Intel, sagte, dass Intel in Bezug auf Energie und Leistung im Grunde einen Vorsprung hat, weil es kein Hyperthreading verwendet. Arrow Lake umfasst sowohl Desktop- als auch Mobilprozessoren, und Hallock wurde nach der Desktop-Implementierung von Hyperthreading gefragt. Aber es klingt, als ob Hallocks Antwort sowohl für Desktop- als auch für mobile Chips gilt.
“Es ist eigentlich eine Kombination aus mehreren Dingen”, sagte Hallock. “Erstens wussten wir, dass wir die Wattzahl für Hyperthreading einsparen können, wenn wir es nicht in das Produkt einbauen, und Sie werden sehen, dass wir auch ohne Hyperthreading bei der [Multicore-Leistung] immer noch einen Vorsprung von etwa 15 bis 20 Prozent haben. Wir sind also in der Lage, die Effizienz zu steigern und trotzdem unsere Ziele bei der Gesamtrechenleistung zu erreichen.
“Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass dies die gleichen Designs sind, die wir von Lunar Lake übernommen haben”, fügte Hallock hinzu. “Wir haben diese Kerne, diese Designs, genommen und konnten sie dank [Intels] Foveros [Technologie] sofort integrieren. Das ist also die Art von Doppelschlag, die unsere Entscheidung beeinflusst hat: schnelle Markteinführung und Maximierung der Leistung pro Watt.”
Wird Hyperthreading jemals zurückkehren? Es ist möglich, dass es das tut. Aber es müsste sich in Bezug auf die Leistung, den Stromverbrauch und den Platz auf dem Chip rechtfertigen, und im Moment sieht es so aus, als ob das nicht passieren wird.