Die Telekom will zum Mobile World Congress 2024 die Vision eines App-freien Smartphones vorstellen. Statt unterschiedlicher App sollen die User einen KI-Assistenten nutzen.
Sind Sie die Vielzahl der Apps, die Sie für Flug-, Hotelbuchung oder Bahnfahrt benötigen auch leid? Die Telekom will jetzt - so zumindest die Vision - die zahllosen Apps auf dem Smartphone durch einen KI-basierten Assistenten ersetzen.
KI-Concierge statt Apps
Wie ein Concierge soll die KI die Wünsche der Benutzer verstehen und sich dann um die Details kümmern. Statt in unterschiedlichen Portalen oder Airlines-Apps nach einem Flug zum Viertelfinale zu suchen, soll der User künftig einfach per Sprachbefehl "Buche mir einen Flug zum Viertelfinale" sein Smartphone mit der Buchung beauftragen können.
Die KI im Hintergrund übernimmt dabei die Funktionen unterschiedlichster Apps und kann alle täglichen Aufgaben erledigen, für die normalerweise mehrere Anwendungen auf dem Device benötigt würden. Steuern lässt sich der Concierge laut Telekom per Sprache und Text.
Showcase auf dem MWC
Noch ist das Ganze Zukunftsmusik. Zum Mobile World Congress 2024 (MWC) will die Telekom aber in Zusammenarbeit mit Qualcomm und Brain.ai einen ersten Showcase präsentieren. Brain.ai ist ein 2015 gegründetes Unternehmen, da sich KI und User-Interfaces spezialisiert hat.
2020 entwickelte die Company eigenen Angaben zufolge mit Natural AI das erste generative Interface für Consumer. Über dieses App-freie Interface soll die KI intuitiv gesteuert werden. Je nach Kontext wählt das Smartphone eigenständig die passenden Anwendungen aus. Die KI dazu befindet sich in der Cloud.
KI aus der Cloud und on board
Realisiert hat die Telekom den Showcase mit dem bereits erhältlichen T Phone. So will der Carrier den Concierge auf dem MWC anhand von konkreten Beispielen wie Reiseplanung, Einkauf, Videoerstellung oder Fotobearbeitung demonstrieren. In Kooperation mit Qualcomm zeigt die Telekom eine weitere Variante eines KI-Smartphones, das auf dem Snapdragon 8 Gen 3 Reference Design basiert. Bei dem Device findet der Großteil der KI-Verarbeitung auf dem Gerät selbst statt.
Jon Abrahamson, Chief Product & Digital Officer Deutsche Telekom, ist überzeugt, "dass Künstliche Intelligenz und die sogenannten Large Language Models (LLMs) schon bald fester Bestandteil von Mobilfunkgeräten sein werden." Dabei sei die Vision der Telekom ein magenta Concierge für ein App-freies Smartphone. Diese soll als echter Begleiter im Alltag das digitale Leben vereinfachen.
Gefahr für die Marktplätze von Apple und Google?
Ob die Telekom wirklich nur die Usability für den Nutzer im Auge hat, ist sicher diskussionswürdig. Mit einem KI-Concierge ohne App könnte Carrier nämlich endlich das App-Marktplatz-Monopol von Apple und Google auf den Smartphones knacken und womöglich für vermittelte Dienstleistungen wie Flugbuchungen Provisionen verlangen.
Ganz neu ist die Idee eines KI-Assistenten von Telekom und Partnern allerdings nicht. So wurde auf der CES in Las Vegas bereits Anfang Januar mit Rabbit R1 ein Gadget mit ähnlicher Funktionsweise vorgestellt.
Und auch der AI Pin von Humane nutzt KI, um auf Sprachkommando des Nutzers beispielsweise Mails oder Nachrichten zusammenzufassen oder Fragen zu beantworten.