Die Mobilfunkprovider in Deutschland haben ihre Netze der fünften Generation (5G) in diesem Jahr massiv ausgebaut. Das schlägt sich auch in neuen Nutzungsrekorden nieder.
In Deutschland leben über 95 Prozent der Menschen in einer Region, in dem sie die modernen 5G-Mobilfunknetze nutzen können. Das geht aus den Jahresstatistiken der Netzbetreiber Deutsche Telekom, Telefónica und Vodafone hervor, die am Freitag veröffentlicht wurden.
Mit der Verfügbarkeit des schnellen 5G-Netzwerks steigt auch das Volumen der übertragenen Daten. Dabei behauptete Telefónica (O2) seine Spitzenposition: Allein von Januar bis November 2023 transportierte das O2 Netz 4,3 Milliarden Gigabyte. Die Telekom übertrug 2023 knapp 2,7 Milliarden Gigabyte, rund zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Im Vodafone-Netz flossen mehr als 2,4 Milliarden Gigabyte an Daten. Das entspricht einem Plus von 34 Prozent.
Das 5G-Mobilfunknetz ist schneller als frühere Netzgenerationen (LTE oder UMTS). Es verfügt auch über eine geringere Latenz, was bedeutet, dass die Verbindung schneller reagiert, wenn man auf Websites oder Apps zugreift. Das spielt beispielsweise bei Online-Games eine Rolle. 5G ermöglicht auch eine größere Anzahl von Geräten, die gleichzeitig verbunden werden können.
Profi-Fußball sorgt für Spitzenwert im O2-Netz
Als wichtige Treiber der Mobilfunknutzung erwiesen sich in diesem Jahr Partien im europäischen Profi-Fußball: Das Champions-League-Spiel FC Kopenhagen gegen Bayern München am 3. Oktober sorgte für den diesjährigen Spitzenwert im O2-Netz. Insgesamt hätten sich sieben der zehn höchsten Traffic-Werte im Netz auf Champions-League-Spiele mit deutscher Beteiligung zurückführen lassen, teilte Telefónica mit. Die restlichen Top-Werte wurden an Feiertagen und Sonntagen erreicht, wenn viele Kundinnen und Kunden zur besten Fernsehzeit mobil gestreamt haben.
Auch bei Vodafone sorgte ein Champions-League-Spiel am 13. Dezember für den Jahresrekord: An diesem Tag erkämpfte sich Borussia Dortmund den Gruppensieg mit einem 1:1 gegen Paris Saint-Germain. Am wenigsten Daten flossen am Ostersonntag 2023 durch das Vodafone-Netz. Das frühlingshafte Wechselspiel aus Sonne und Wolken am 9. April hat wohl viele Menschen dazu motiviert, ihr Smartphone mal zur Seite zu legen.
Wachsende Anforderungen durch KI
Für das kommende Jahr erwarten die Netzbetreiber wachsende Anforderungen an die Netze durch Anwendungen Künstlicher Intelligenz (KI). "Die Anwendungen der Digitalisierung wie zum Beispiel KI finden in der Cloud statt", sagte Markus Haas, Vorstandsvorsitzender der O2 Telefónica. Um sie zu nutzen, brauche man hohe Datenübertragungsraten und eine verlässliche Echtzeitkommunikation. "5G macht das für alle möglich."
Aus den Statistiken der Netzbetreiber geht hervor, dass das 5G-Netz in Deutschland von immer mehr Menschen genutzt wird. So wurden im Vodafone-Netz in diesem Jahr fast doppelt so viele Daten mit 5G übertragen wie noch im Vorjahr. Die Menschen nutzten immer mehr Video-Streams mit ihren Smartphones und Tablets, sagte die Netz-Chefin von Vodafone, Tanja Richter. "Sie teilen persönliche Erlebnisse in sozialen Netzwerken mit Fotos und immer öfter auch mit datenintensiven Bewegtbildern." Dies sei möglich geworden, weil man Funklöcher geschlossen, Netzkapazitäten erweitert und das 5G-Netz deutlich vergrößert habe.