Wir erläutern, ob sich eine Aufrüstung Ihres PCs lohnt, welche Komponenten Sie wann austauschen sollten und in welchen Fällen der PC-Neukauf die bessere Alternative ist.
Die gute Nachricht zuerst: PC-Hardware wird immer leistungsfähiger. Das kann im Zusammenspiel mit aktueller Software nicht nur die Produktivität beim Arbeiten erhöhen, sondern auch das Gaming-Erlebnis verbessern. Nun die schlechte Nachricht: Die in Ihrem PC verbaute Hardware ist - je nach Ihren Anforderungen und der Qualität der verbauten Komponenten - irgendwann nicht mehr ihn der Lage, Schritt zu halten. Gamingfans bemerken das oft am schnellsten, weil sie Spiele nicht oder nicht mehr in den gewünschten Einstellungen zocken können. Aber auch anspruchsvolle Anwendungen wie Videoschnitt & Co sind ressourcenhungrig. Wenn auch das Hochfahren des Rechners und das Öffnen von Programmen eine gefühlte Ewigkeit dauern, ist es an der Zeit etwas zu tun. Dabei gibt es generell zwei Optionen: einen neuen PC kaufen oder den alten aufrüsten.
Dann ist ein PC-Neukauf ratsam
Aus wirtschaftlicher Sicht gibt es eine Faustregel bezüglich der Abwägung zwischen Neuanschaffung und Upgrade eines PCs: Sollte die Aufrüstung mehr als die Hälfte des Geldes kosten, die bei einem Neukauf fällig würde, ist die Investition in ein Neugerät in der Regel die bessere Alternative.
Entscheidend ist auch die Anzahl der auszutauschenden Teile. Sind zahlreiche PC-Komponenten am Leistungslimit und müssen deshalb ausgetauscht werden, sollten Sie besser über einen PC-Neukauf nachdenken. Beachten Sie dabei, dass der Austausch einer Komponente die Anschaffung weiterer Teile notwendig machen kann - und das teilweise sogar unabhängig von deren Leistungsfähigkeit. Ein gutes Beispiel ist hier die Aufrüstung des Prozessors. Eine neue, leistungsstärkere CPU lässt sich nämlich nicht zwangsläufig auf das alte Mainboard setzen. Das liegt daran, dass hier immer wieder neue Prozessorsockel mit aktualisierten Chipsätzen zum Einsatz kommen. Bei Mainboards mit Intel-Chipsatz erfolgt ein solcher Wechsel meistens bereits nach zwei Prozessorgenerationen. Dementsprechend könnten Sie nicht nur eine neue CPU, sondern zudem ein neues Mainboard benötigen. Möglicherweise ist danach sogar die Anschaffung von neuem Arbeitsspeicher erforderlich.
Auch die Aufrüstung einer Grafikkarte ist nicht immer möglich und kann den Neukauf eines PCs zur besseren Alternative machen. Das ist etwa der Fall, wenn das Gehäuse für die neue Grafikkarte nicht ausreichend Platz bietet. Besonders bei neuen und besonderen leistungsstarken Grafikchips ist oft das alte Netzteil nicht ausreichend oder es bietet nicht alle notwendigen Anschlüsse. Auch hier wäre also häufig ein weiterer Austausch im Rahmen der Aufrüstung erforderlich, sodass sie einen kompletten Neukauf zumindest erwägen sollten.
Diese Vorteile bietet ein PC-Neukauf
Kaufen Sie einen neuen Komplett-PC, profitieren Sie von der Garantie auf das gesamte System mitsamt aller Bauteile. Viele Hersteller offerieren hier über die gesetzlich vorgeschriebene Mindestzeit hinaus oft Garantiezeiten von zwei oder sogar drei Jahren. Dadurch sind die bei Defekten auf der sicheren Seite. Bei einer PC-Aufrüstung einzelner Komponenten sind hingegen direkt weitere Investitionen nötig, wenn alte Bauteile danach unerwartet kaputtgehen.
Beim Neukauf erhalten Sie nicht nur einen schnelleren, sondern oft auch einen effizienter arbeitenden Computer. Vor allem neue GPUs und CPUs sind weniger stromhungrig als ihre Vorgänger. Das sorgt für einen niedrigeren Stromverbrauch und - besonders in Zeiten hoher Strompreise - für deutlich geringere laufende Kosten.
Durch den Neukauf eines PC erhalten Sie auch Zugang zu neuen Schnittstellen, Technologien und aktueller Software. Ein Beispiel dafür ist das Betriebssystem Windows 11, das mit älteren CPUs nicht kompatibel ist. So investieren Sie beim PC-Neukauf in die Zukunftssicherheit ihres Computers.
Dann ist eine PC-Aufrüstung empfehlenswert
Desktop-PCs zeichnen sich allgemein durch einen modularen Aufbau aus. Das Auswechseln einzelner Teile ist also möglich und auch recht einfach. Wenn Sie etwas technisches Geschick haben, können Sie das selbst erledigen. Beauftragen Sie andernfalls einfach einen PC-Spezialisten.
Die Aufrüstung ist vor allem dann sinnvoll, wenn sich durch den Austausch einzelner Komponenten durch geringe Investitionen hohe Leistungssteigerungen erzielen lassen. Das ist beispielsweise regelmäßig beim Austausch einer alten HDD durch eine moderne SSD der Fall. Nach der Installation des Betriebssystems auf dem neuen Massenspeicher dürfte sich das Hochfahren Ihres PCs und der Start anderer darauf installierter Programme deutlich beschleunigen.
Ihr Arbeitsspeicher ist ziemlich klein und Sie haben noch freie RAM-Steckplätze auf Ihrem Mainboard? Perfekt! Durch das Aufstecken neuer Speichermodule lässt sich relativ günstig die Performance von Computern steigern.
Etwas zwiespältiger sieht das bei einer neuen Grafikkarte aus. Zwar sind hier beträchtliche Leistungszuwächse möglich. Allerdings benötigen moderne Grafikkarte viel Platz im Gehäuse und auch das Netzteil muss die höhere Belastung meistern. Unser Tipp: Entscheiden Sie sich beim Kauf Ihres PC-Gehäuses gleich für ausreichend Raum und Reserven. Dann ist ein späteres Upgrade deutlich einfacher.
Diese Vorzüge bietet eine Aufrüstung Ihres PCs
Ein guter Grund, den PC aufzurüsten und nicht zu ersetzen, sind oft die Kosten. Diese sind nämlich meistens geringer, wenn Sie nur einzelne Komponenten austauschen. Kein Wunder: Schließlich kaufen Sie bei jedem neuen Komplett-PC auch Bauteile, die Sie streng genommen gar nicht neu benötigen, wenn Sie noch einen funktionsfähigen Computer besitzen.
Wer bereits einmal einen Computer neu eingerichtet hat, weiß, dass dafür oft viel Zeit notwendig ist. Sie müssen Daten migrieren, Programme neu installieren usw. Vieles oder alles davon können Sie sich sparen, wenn Sie Ihren alten PC upgraden und auf eine Neuanschaffung verzichten.
Auch unter Umweltgesichtspunkten ist ein Upgrade Ihres PCs einem Neukauf vorzuziehen. Das gilt vor allem, wenn Ihr alter Computer in den Müll wandern sollte. Es ist einfach nachhaltiger, nur notwendige Teile zu erneuern, statt einen neuen Komplett-PC zu kaufen.
Welche PC-Komponenten lassen sich sinnvoll aufrüsten?
Der erwähnte modulare Aufbau von PCs ermöglicht theoretisch den Austausch jeder Komponente. Sinnvoll ist das für einen Leistungszuwachs jedoch nur bei einzelnen Bauteilen. Tauschen Sie am besten gezielt die Teile aus, die die Leistungsfähigkeit des Systems begrenzen und hier den Flaschenhals bilden. Ein Gehäuse sollten Sie etwa generell nur aus ästhetischen Gründen oder bei Platzproblemen wechseln. Zudem ist ein Austausch des Netzteils nur sinnvoll, wenn Sie mehr Leistung bzw. Effizienz benötigen. Bei anderen Komponenten ist eine differenziertere Betrachtung notwendig.
Upgrade des Arbeitsspeichers
Mehr Arbeitsspeicher ist für speicherhungrige Anwendungen und Spiele grundsätzlich vorteilhaft. Weil die Aufrüstung sehr einfach und relativ günstig ist und zudem oft eine spürbare Verbesserung bringt, handelt es sich um eines der am häufigsten durchgeführten PC-Upgrades. Bevor Sie aber Ihr Geld in RAM investieren, sollten Sie zunächst überprüfen, ob und wie sehr Sie diesen benötigen.
Indizien liefert dabei bereits die Leistung Ihres Computers. Starten Programme nur noch quälend langsam? Dauert es eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Tabs Ihres Browsers öffnen? Dann könnte das am mangelnden Arbeitsspeicher liegen.
Sie sollten vor dem Kauf aber auf Nummer sicher gehen und die Auslastung des RAMs prüfen. Öffnen Sie dazu am besten den Windows Task-Manager. Das funktioniert am schnellsten über das gleichzeitige Drücken der Tasten STRG, SHIFT und ESC. Rufen Sie hier den Task-Manager auf und wechseln Sie erst zu "Leistung" und dann zu "Arbeitsspeicher". Hier sehen sie die prozentuale Auslastung des verbauten RAMs. Liegt diese bei 90 Prozent oder mehr, ist ein Upgrade des Arbeitsspeichers empfehlenswert.
Darüber hinaus gibt es einige allgemeine Faustregeln bezüglich der Arbeitsspeicherausstattung. Selbst wenn Sie Ihren PC nur für Office-Anwendungen nutzen, sollte er mindestens über 8 GB RAM verfügen, eine Speicherverdopplung kann aber bereits hier sinnvoll sein. 16 GB RAM sind oft auch die Mindestvoraussetzung um produktiv Videos zu bearbeiten oder aktuelle Spiele komfortabel zu zocken. Ein Arbeitsspeicher von 32 GB ist bei diesen traditionell speicherhungrigen Einsatzzwecken mittelfristig eine gute Idee.
Kaufen Sie aber bitte nicht irgendwelche RAM-Module. Überprüfen Sie stattdessen in der Beschreibung oder im Internet zunächst, wie viele und wie schnelle Speicherriegel der in Ihrem System verbaute Prozessor unterstützt. Werfen Sie außerdem einen Blick auf das Mainboard, um festzustellen, was die verbauten Module für Eigenschaften - bezüglich Taktrate, Latenz und DDR-Typ - haben und ob überhaupt noch Steckplätze frei sind. Ist kein Platz frei, bleibt Ihnen die Möglichkeit des Austausches mit Speicherriegeln, die eine höhere Kapazität haben. Billiger wird es, wenn Sie den bestehenden RAM-Speicher auf einem freien Steckplatz einfach um weitere Speicherriegel ergänzen können.
Upgrade des Systemspeichers
Nicht nur der Arbeits-, sondern auch der Systemspeicher kann oft ein Upgrade gebrauchen. Indizien dafür sind ein schleppender Start von Programmen sowie ein sich lange hinziehender Systemstart. Eine Aufrüstung macht vor allem Sinn, wenn das Betriebssystem sowie andere Programme sich noch auf einer alten HDD befinden. Der Umstieg auf eine SSD sorgt hier oft für eine deutliche Beschleunigung.
Auch hier sollten Sie vor dem Kauf einen Blick auf Ihr System werfen. Wichtig sind besonders die Schnittstellen, die ihr PC bietet, um eine passende SSD zu finden. Weit verbreitet sind hier SATA sowie NVMe. Nach dem Kauf müssen Sie das Betriebssystem und andere Programme noch auf den neuen Datenträger bekommen. Dabei kann neben dem Datenumzug auch eine Neuinstallation eine Option sein.
Upgrade der Kühlung
Sie haben leistungsstarke Hardware, aber dennoch ist Ihr System langsam? Dann könnte es sein, dass eine der PC-Komponente zu heiß wird und deshalb nur mit gedrosselter Leistung läuft. Erforderlich ist dann eine Verbesserung der Kühlung.
Wird speziell der Prozessor zu heiß, kann ein Upgrade des CPU-Kühlers weiterhelfen. Betrifft die Überhitzung Grafikkarte & Co, ist der Einbau von Lüftern eine preiswerte Option für mehr Leistung. Für die meisten Systeme ist eine derartige Luftkühlung vollkommen ausreichend. Nur bei sehr leistungsstarken PC kann auch als Alternative eine Wasserkühlung sinnvoll sein.
Upgrade der Grafikkarte
Die Grafikkarte des PCs spielt vor allem für Gamer und andere visuell Kreative - etwa im Bereich Videoschnitt - eine Rolle. Hier kann ein Upgrade einen deutlichen Performancezuwachs bieten. Das ist allerdings nur Fall, wenn die Grafikkarte auch das schwächste Glied in der Kette ist. Limitiert etwa der Prozessor die Leistung, ist der Kauf einer neuen GPU ohne einen zusätzlichen Wechsel der CPU rausgeworfenes Geld.
Begrenzt wirklich die Grafikkarte die Leistung, genügt es aber nicht einfach ein performanteres Modell zu kaufen. Sie müssen zunächst ermitteln, ob das PC-Gehäuse ausreichend Platz und das Netzteil genug Leistung bietet. Andernfalls ist auch hier ein Austausch notwendig - falls sich der zusätzliche Aufwand lohnt.
Eine wichtige Rolle spielt auch die PCIe-Generation der Grafikkarte. Denn der PCI-e-Standard ist zwar generell abwärtskompatibel. Falls Sie Ihre neue PCIe-4.0-Grafikkarte jedoch an einem alten PCIe-3.0-Anschluss betreiben müssen, führt das zu einer niedrigeren Leistung. Das kann dazu führen, dass sich der Umstieg letztlich doch nicht lohnt.
Upgrade des Prozessors
Bei der Aufrüstung der CPU gibt es besonders viel zu beachten. Stellen Sie zunächst sicher, dass wirklich der Prozessor die Leistungsfähigkeit ihres PCs limitiert. Ist das der Fall, müssen Sie überprüfen, ob andere Komponenten mit dem neuen Prozessormodell kompatibel sind.
So benötigen moderne Prozessoren oft auch einen stärkeren CPU-Kühler. Senkt dieser die Prozessortemperatur nicht ausreichend, drohen eine sinkende Performance und eine geringere Lebensdauer. Wenn es zum Upgrade kommt, vergessen Sie auf keinen Fall den Kauf von Wärmeleitpaste.
Zudem müssen Sie einen Prozessor finden, der mit Ihrem Mainboard kompatibel ist. Sie wissen nicht, welches Modell in Ihrem PC installiert ist? Dann drücken Sie gleichzeitig die Tasten WINDOWS und R. Danach geben Sie in dem sich öffnenden Fenster "msinfo32" ein. In der Systemübersicht finden Sie relevante Informationen in BaseBoard-Hersteller, -Produkt sowie -Version. Meistens liefert die Webseite des Mainboardanbieters auch Angaben bezüglich kompatibler Prozessoren. Andernfalls müssen Sie das selbst auf Basis zentraler Eigenschaften wie BIOS-Updates, CPU-Sockel und Thermal Design Power prüfen.
Achten Sie unbedingt darauf, dass zu alte Mainboards und Prozessoren keine modernen Schnittstellen bieten. Das ist oft der Fall, wenn diese mehr als drei Jahre alt und neu nicht mehr erhältlich sind. Dadurch haben Sie keinen Zugang zu zukunftsträchtigen Standards wie Wi-Fi 6(E), USB 4.0 oder PCIe der vierten oder fünften Generation. Aktuelle Programme und selbst Windows 11 sind möglicherweise nicht mit dieser alten Hardware kompatibel. In diesem Fall ist ein weitergehender Austausch oder ein kompletter Neukauf ratsam. Bei einem neuen Mainboard könnten Sie dann allerdings auch wiederum neuen Arbeitsspeicher und ein neues Netzteil benötigen.