Mit der Digitalisierung steigt der Bedarf an Rechenzentren und damit auch der Stromverbrauch. Dabei unternehmen die Betreiber eine Menge, um die Ökobilanz zu verbessern.
In Deutschland werden immer mehr Rechenzentren in Betrieb genommen - mit dem Wachstum in Ländern wie den USA und China kann die Branche aber nicht ganz mithalten. Das ist das Ergebnis einer Studie des Borderstep-Instituts, die vom Digitalverband Bitkom in Auftrag gegeben wurde. Die IT-Rechenleistung in Deutschland hat sich demnach in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt.
Mit der Steigerung der Rechenleistung wuchs auch der Strombedarf: Er lag 2022 bei 18 Milliarden Kilowattstunden (kWh). Zehn Jahre zuvor verbrauchten die Rechenzentren noch 11 Milliarden kWh. Während die IT-Leistung um 90 Prozent zulegte, stieg der Stromverbrauch um rund 63 Prozent. Die Rechenleistung sei unter anderem durch die Weiterentwicklung von Hard- und Software deutlich stärker gestiegen als der Bedarf an Energie, erläuterte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Umweltbilanz könnte noch besser ausfallen
Die Ökobilanz der Rechenzentren wurde demnach in den vergangenen zehn Jahren durch einen Umstieg auf erneuerbare Energiequellen verbessert, aus denen ein Großteil der Rechenzentren inzwischen ihren Strom bezieht. Die Umweltbilanz könnte noch besser ausfallen, wenn die Wärme aus dem Serverbetrieb sinnvoll genutzt würde. Zwei Drittel der Betreiber halten es der Studie zufolge grundsätzlich für richtig, dass Rechenzentren ihre Abwärme künftig zur Weiternutzung anbieten müssen, wie im geplanten Energieeffizienzgesetz vorgesehen ist.
Dies sei technisch nur in wenigen Ausnahmefällen umsetzbar, argumentierte Rohleder. "Um Abwärme abgeben zu können, braucht es jemanden, der die Abwärme auch tatsächlich abnehmen kann und abnehmen will." Dafür fehlten vielerorts die nötigen Fernwärmenetze der vierten Generation. Für herkömmliche Fernwärmenetze ist die Abluft aus den Rechenzentren nicht heiß genug, um verwertet zu werden.
3 Prozent der weltweiten Server in Deutschland
Die Digitalisierung hat nicht nur in Deutschland zu einem weiteren Wachstum der Rechenzentren geführt. Im vergangenen Jahr belief sich der weltweite Serverbestand auf rund 85,6 Millionen Einheiten. 2015 waren es noch 58,8 Millionen. Dieses Tempo hat die Branche in Deutschland nicht ganz mithalten können. Der Anteil Deutschlands am weltweiten Serverbestand verringerte sich von 3,5 Prozent auf 3 Prozent. Die meisten Server befinden sich in den USA sowie in China.
In Deutschland stehen besonders viele Rechenzentren in Hessen. Hier lockt vor allem Europas größter Netzwerkknoten in Frankfurt. In Hessen befindet sich fast ein Drittel der deutschen Rechenzentrumskapazitäten. Dahinter folgt Berlin. Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sind laut Bitkom für Betreiber von Rechenzentren ebenfalls interessant. Brandenburg profitiere insbesondere von der Nähe zu Berlin.