Was ist los beim Notebook-Hersteller Dynabook? Händler berichten, dass keine Ware mehr geliefert wird. Die auf den Dynabook-Seiten genannten Telefonnummern sind nicht mehr erreichbar und der DACH-Chef ist auf Jobsuche.
Noch gibt es kein offizielles Statement, doch die Indizien sprechen dafür, dass bei Dynabook zumindest hierzulande vor dem Aus steht. Wie Händler gegenüber ChannelPartner berichten, haben Shops bei den Distributoren die Produkte ausgelistet. Aus Distributionskreisen heißt es, dass die Sparte "vermutlich eingestellt" wird.
Dynabook ging aus der ehemaligen Toshiba-Notebook-Sparte hervor und gehört mittlerweile zu Sharp. Hinter Sharp steht schon länger der chinesische Auftragsfertiger Foxconn. Noch aus Toshiba-Zeiten stammen die Bezeichnungen der Modellreihen "Satellite" und "Portegé". Zudem führt der Hersteller mit "DynaEdge" eine Assisted-Reality-Lösung im Lieferprogramm.
Dietrich Büchner ist nicht mehr im Unternehmen
Auch auf der Beschaffungsplattform IT-Scope sieht es dünn bei Dynabooks aus. So sind beispielsweise die erst zum Jahresende angekündigten Geräte der Satellite Pro C-Serie nicht verfügbar.
Auch personell gibt es Veränderungen: Der bisherige DACH-Chef Dietrich Büchner ist laut seinem LinkedIn-Profil seit Ende Januar nicht mehr im Unternehmen und hat nun "Looking for a new challenge" als Status angegeben. Eine Reihe von Mitarbeitern soll seit Ende 2022 freigestellt worden sein. Einer der ehemaligen Mitarbeiter berichtet, dass es der Plan gewesen sei, die Geschäftstätigkeit fortzuführen. Über das Wie seien sie aber nie informiert worden. Man wollte weitermachen, aber auf anderem Wege, eventuell in einem direkten Vertriebsmodell.
Im Gespräch mit ChannelPartner berichtete der bisherige DACH-Chef noch im Juni 2022 von etwas 1.000 registrierten Fachhändlern. Diese sollten möglichst im Rahmen des Partnerprogramms in einen Partnerstaus konvertiert werden. Dazu wollte der Hersteller das Partnerprogramm überarbeiten und die Einstiegshürden senken, um es auch es auch für Einsteiger zu ermöglichen, günstige Einkaufkonditionen zu bekommen. Nun scheint der indirekte Vertriebskanal bei Dynabook keine Rolle mehr zu spielen.
Jedenfalls sind die auf der Webseite genannten Telefonnummern nicht mehr zu erreichen. Die bisher zuständige PR-Agentur ist nicht mehr für Dynabook tätig. Eine an die zuständige Ansprechpartnerin gerichtete Anfrage ist bisher unbeantwortet.
Darin heißt es auch, dass Dynabook in Deutschland, Österreich, Benelux, Portugal und Italien keine lokale Vertriebsorganisation mehr unterhalten wird. Damit verabschiedet sich der Hersteller in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern vom zweistufigen Vertriebsmodell. Es soll aber weiterhin für Reseller und Distributoren die Möglichkeit geben, direkt bei Dynabook Ware zu bestellen, die dann aber erst produziert wird. Da Dynabook zu Sharp gehört, untersuche man derzeit auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit weiteren Unternehmen der Sharp-Gruppe.
Wie künftig Garantie und Service abgewickelt wird und bestehende Projekte und Flotten organisiert werden sollen, darüber ist noch nichts bekannt. Sobald der ChannelPartner-Redaktion weitere Informationen vorliegen, werden wir darüber berichten.
Update vom 16.02.2023:
Nun hat Dynabook auf die Anfrage von ChannelPartner reagiert: "Im Rahmen einer Umstrukturierung hat Dynabook im Dezember das Vertriebsbüro Deutschland/Österreich/Schweiz geschlossen. Service und Support werden aber auch weiterhin für alle bestehenden Kunden zur Verfügung stehen und Dynabook wird selbstverständlich alle Standard- und Aktionsgarantien für bestehende Kunden einhalten", heißt es im dem sehr knapp gehaltenen Statement.