Nicht alles in Windows 10 ist intuitiv: Manche Features verbergen sich vor unerfahrenen Anwendern. Wir zeigen Ihnen, was Sie bislang verpasst haben.
Was Windows-Funktionen vereinfachen
Der Alltag vieler Windows-PCs und -Notebooks dürfte darin bestehen, einen Browser zu starten, E-Mails zu schreiben, soziale Medien zu öffnen, Videos zu schauen und hin und wieder ein Dokument zu verfassen.
Allein dafür ist Windows 10 jedoch deutlich überdimensioniert - denn es bietet viele Funktionen, die nicht sofort ersichtlich sind, aber die dennoch viel Komfort in die Bedienung bringen können.
Beispielsweise können Sie den PC wesentlich besser gegen Datenverlust schützen, mehrere PCs (oder andere Geräte) einfacher synchronisieren, Standard-Apps mit wenigen Mausklicks wesentlich erweitern und vieles mehr.
Zusätzlich sind viele Helfer an Bord, die praktisch unsichtbar bleiben - weil auch Microsoft nicht explizit auf sie hinweist. Alle Informationen über Einstellungen und Apps dieser Art erfahren Sie jetzt.
Umfangreiche Einstellungen
Die klassische Systemsteuerung hat in Windows 10 allmählich ausgedient. Der Fokus der Entwicklung liegt auf der App Einstellungen, die moderner daherkommt.
Bislang ist sie noch nicht so umfangreich wie die gute, alte Systemsteuerung - aber das ist nur noch eine Frage der Zeit. Bis dahin können Sie sich die Zeit mit diesen Tricks vertreiben.
Anpassung der Benachrichtigungen
Hin und wieder teilt Ihnen Windows 10 diverse Neuigkeiten mit - in der Regel mit einem Pop-up in der rechten unteren Ecke. Installierte Updates, empfangene E-Mails und so weiter landen im Nachrichtencenter. Das ist Ihnen viel zu ausführlich - oder nicht ausführlich genug? Dann passen Sie es an.
Gehen Sie dazu in die Einstellungen und hangeln Sie sich danach durch System nach Benachrichtigungen und Aktionen. Wollen Sie gar keine Nachrichten mehr bekommen, schieben Sie den Regler in Benachrichtigungen auf "Aus". Das ist zwar effektiv, allerdings handelt es sich hierbei auch um die Holzhammermethode.
Eleganter ist es, wenn Sie die Benachrichtigungen generell eingeschaltet lassen, aber unter Absender festlegen, welche Programme sich melden dürfen. Wählen Sie hier beispielsweise ein Programm für E-Mails, aber deaktivieren Sie störende Browsermeldungen. Art und Priorität aller Nachrichten regeln Sie hier sehr genau und legen damit Ihr eigenes Nachrichtencenter bis ins Detail fest.
Verbindung mit dem Smartphone
Suchen Sie in der Einstellungen-App nach dem Punkt Telefon, um dort das Smartphone mit dem PC zu verbinden. Das hat Vorteile, denn unter anderem sehen Sie dann die Fotos Ihres Mobiltelefons auf dem Computer, den Nachrichteneingang bekommen Sie ebenfalls serviert und sogar SMS-Nachrichten versenden Sie dann bequem vom Notebook aus.
Rufen Sie Webseiten auf dem Smartphone auf, leiten Sie diese über die Teilen-Funktion von Android an den Edge-Browser auf Ihrem Windows-PC weiter.
Zunächst brauchen Sie dafür die App Ihr Smartphone, die auf jedem aktuellen Windows 10-PC vorhanden sein sollte. Auf Ihrem Android-Smartphone installieren Sie dann noch das Programm Begleiter für Ihr Smartphone aus dem Google Play Store.
Folgen Sie dann den Anweisungen auf Ihrem Smartphone - es ist kinderleicht. Um die Verbindung herzustellen, kommen das Internet und OneDrive zum Einsatz. Sowohl WLAN als auch Mobilfunk eignen sich dafür.
Wenn Sie es umfangreicher brauchen, installieren Sie die Software Anydesk: Das ist nicht nur mit Windows 10 und Android kompatibel, sondern auch mit macOS, Linux, Chrome OS und seltener anzutreffenden Betriebssystemen wie FreeBSD.
Konfiguration des Autostarts
Windows 10 bietet mehrere Wege zur Autostartregelung. Einfach geht es über einen Rechtsklick auf die Taskleiste und den Aufruf des Task-Managers. Dort steht die Registerkarte Autostart bereit, um die diversen Programme zu sortieren.
In der Einstellungen-App steht allerdings eine Alternative bereit: Gehen Sie dort zuerst in Apps und danach auf Autostart. Auf der rechten Seite sehen Sie dann einige Anwendungen, die Sie nach Belieben für den Autostark aktivieren oder deaktivieren können.
Regulierung der automatischen Medienwiedergabe
Sobald Sie eine CD/DVD/BD einlegen oder einen USB-Stick anschließen, fragt Windows 10 Sie, was Sie damit machen möchten. Die Standardeinstellung lautet: nichts. Dieses Verhalten können Sie ändern, indem Sie sich erneut in den Einstellungen umsehen und dann auf Geräte und Automatische Wiedergabe klicken.
Oben finden Sie dann einen Schalter, den Sie auf "Ein" stellen. Danach bekommen Sie ein Dropdown-Menü angezeigt, in dem Sie unter Wechseldatenträger auswählen, was mit neuen Medien passieren soll.
Möchten Sie USB-Sticks standardmäßig gleich öffnen, entscheiden Sie sich etwa für Ordner öffnen, um Dateien anzuzeigen (Explorer). Das geht auch für microSD-Karten, um etwa sofort Zugriff auf die Fotos Ihrer Digitalkamera zu bekommen.
Bislang noch nicht verfügbar ist der Umgang mit Audio-CDs - dafür müssen Sie über die alte Systemsteuerung gehen. Suchen Sie dort nach Automatische Wiedergabe und gehen Sie dann zum Abschnitt CDs und weiter auf Audio-CD. Stellen Sie die Auswahl dann auf Audio-CD wiedergeben, um neu eingelegte CDs sofort zu starten.
Verwendung der Spieleleiste
Passionierte Gamer nutzen die in Windows 10 integrierte Spieleleiste. Um sie aufzurufen, halten Sie die Windows-Taste und drücken gleichzeitig G. Dort regeln Sie Audiosignale, erkennen die Auslastung von GPU und CPU sowie Arbeitsspeicher, prüfen Ihre Bildwiederholrate in Spielen oder nehmen Screenshots und Videos auf.
Die Leiste erscheint nicht? Dann gehen Sie wieder in die erwähnte Einstellungen-App und navigieren Sie dann zu Spiele und Spieleleiste. Aktivieren Sie dort den Schieberegler.
Ein Blick auf Spielmodus kann sich ebenfalls lohnen: Der Computer wird dann die Ausführung von Spielen priorisieren, um mehr Leistung für sie bereitzustellen. Wunder sollten Sie sich davon nicht versprechen: Mehr als ein Leistungsgewinn im niedrigen einstelligen Prozentbereich ist nicht zu erwarten.
Als angenehmer Nebeneffekt wird Windows 10 in diesem Modus jedoch die Treiberinstallation sowie Neustartmeldungen blockieren - praktisch bei besonders langen Sessions.
Tipps für diverse Windows 10-Apps
Nicht immer ist der Download einer aufwendigen Zusatzsoftware notwendig, um einfache Aufgaben zu erledigen. In diesem Abschnitt stellen wir Ihnen Apps vor, die Sie wahrscheinlich kennen - aber denen wir Funktionen entlocken, die Sie bislang wohl nie oder selten genutzt haben.
Entfernungen durch Karten messen
Windows 10 bringt eine App namens Karten mit, die - wenig verwunderlich - eine dynamische Ansicht der Weltkarte zeigt. Ähnlich funktioniert auch Google Maps. Eine Internetverbindung ist notwendig, um sich das Datenmaterial herunterzuladen.
Falls Sie sehr häufig auf Landkarten zugreifen müssen, können Sie die Karten in der Einstellungen-App über Apps und Offline-Karten auch herunterladen (Achtung: hoher Platzbedarf).
Integriert ist unter anderem ein Routenplaner, mit dem Sie bestimmen, wie Sie von A nach B kommen. Zu jeder Route erhalten Sie dann auch eine Entfernungsmessung. Praktischerweise können Sie aber auch zwei beliebige Punkte definieren und die Distanz zwischen Ihnen messen lassen.
Rechts oben in der App sehen Sie dazu ein Symbol, das an einen Füllfederhalter erinnert. Klicken Sie darauf, um den Arbeitsbereich von Windows Ink zu öffnen. Klicken Sie nun auf Entfernung messen. Nun klicken Sie auf einen beliebigen Punkt, halten die Maustaste gedrückt und ziehen die Maus an den gewünschten Endpunkt.
Die Entfernung wird daraufhin sofort angezeigt. Das funktioniert auch mit den Fingern oder einem Stift, eine Maus ist nicht unbedingt notwendig. Möchten Sie alles wieder löschen, wählen Sie in Windows Ink den Radiergummi aus und entfernen dann die Linie.
Einheiten mit Taschenrechner umrechnen
Der Windows 10-interne Taschenrechner kann mehr als nur das kleine Einmaleins. Unter anderem ist nämlich ein Konverter integriert, der insgesamt 13 unterschiedliche Einheiten kennt - von Yard über Zoll bis zu Meilen, Pfund und anderen Einheiten.
Starten Sie also zunächst den Taschenrechner als App und klicken Sie oben links auf die drei Linien (im Fachjargon auch "Hamburgermenü" genannt). Scrollen Sie dann nach unten, um dort den Konverter zu definieren. Hier können Sie sich ein bisschen austoben und auch weitere nützliche Funktionen finden - etwa die Datumsberechnung, mit der Sie erfahren, wie viele Tage zwischen zwei Daten liegen.
Uhr als Countdown-Anzeige
Mit Alarm und Uhr steht eine Anwendung bereit, die diverse Funktionen für die Messung von Zeit in sich vereint. Mit dem namensgebenden Alarm stellen Sie einen Wecker ein - der aber nur dann funktioniert, wenn der Computer auch eingeschaltet ist.
Wecken kann er sie leider nicht. Die Stoppuhr hingegen ist, wie der Name schon sagt, eine einfache Stoppuhr. Nützlich, wenn Sie arbeiten und die eigene Performance messen wollen.
Am interessantesten dürfte aber die Uhr sein: Die Uhrzeit lässt sich damit bei Ihnen und in anderen Zeitzonen abfragen. Über das Plussymbol können Sie weitere große Städte oder Zeitzonen hinzufügen. Auch haben Sie hier einen Einblick darauf, wo es in der Welt gerade noch hell oder schon dunkel ist.
Ganz praktisch ist auch der Zeitgeber: Hier fügen Sie gleich mehrere Countdowns ein. Nutzen Sie ein kompaktes Notebook oder ein Tablet, können Sie das Gerät auf diese Weise in der Küche nutzen, um die Garzeiten diverser Speisen zu überwachen - denn auch die Einrichtung mehrerer simultan laufender Countdowns ist kein Problem.
Tipps für Profis: Bedienung über Shortcuts
Tastenkürzel sind zu Beginn nicht unbedingt einprägsam. Mit ein wenig Übung kommt aber Schwung in die Sache - und Sie kommen schneller an Ihr Ziel.
Das Suchfeld als mächtiges Werkzeug
Das in Windows 10 integrierte Suchfeld ist eine Art Kommandozeile und Suchfunktion in einem Paket. Sehr schnell finden Sie dort Dokumente und führen Befehle aus.
Diverse Ordner öffnen Sie außerdem bequem im neuen Startmenü. Bilder erreichen Sie etwa über das Fotosymbol im Startmenü, Dokumente hingegen über das Dokumente-Symbol. Mit einem Rechtsklick auf den Startbutton und einem Klick auf Explorer öffnen Sie den Windows Explorer.
Um die mächtige, aber komplexe PowerShell aufzurufen, reicht ein Rechtsklick auf den Startbutton und die Auswahl von Windows PowerShell. Um den Task-Manager zu erreichen, sollten Sie einen Rechtsklick auf die Taskleiste tätigen - dort sehen Sie dann die Auswahl Task-Manager.
Anpassung des Startmenüs
Eine der Stärken des Startmenüs in Windows 10 ist die sehr vielfältige Konfigurierbarkeit. Im Auslieferungszustand ist das Ergebnis selten zufriedenstellend - zu vielfältig sind die individuellen Wünsche der Anwender.
Gehen Sie also zuerst wie gehabt in die Einstellungen-App und klicken Sie anschließend auf Personalisierung und Start. Hier wählen Sie zunächst aus, was im Startmenü zuerst erscheinen soll: Zuletzt hinzugefügte Apps anzeigen oder meistverwendete Apps anzeigen.
Es kann sein, dass Sie letztere Option gar nicht auswählen können. In dem Fall rufen Sie zuerst den Datenschutz in den Einstellungen auf und stellen dann die Option Windows erlauben, das Starten von Apps nachzuverfolgen, um Start und Suchergebnisse zu verbessern auf "Ein".
Die linke Spalte des Startmenüs können Sie ebenfalls konfigurieren: In den Einstellungen gehen Sie wieder auf Personalisierung und Start und wählen dann Ordner auswählen, die im Startmenü angezeigt werden. Aus der folgenden Programmliste können Sie sich aussuchen, welche Ordner an der linken Seite des Startmenüs zu sehen sein sollen.
Einfügen von Programmen ins Startmenü
Nicht jede Anwendung trägt sich automatisch ins Startmenü ein und ist dann einfach zu erreichen. Vor allem bei kleinen Tools, die nur eine .exe-Datei und vielleicht ein wenig Kleinkram sind, ist das der Fall.
Eine Lösung sieht wie folgt aus: Wählen Sie die .exe-Datei des Programms aus und klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf. Dann geht es weiter zum Kontextmenü und auf Verknüpfung erstellen. Die neu erstellte Verknüpfung wählen Sie erneut mit der rechten Maustaste aus, um sie anschließend zu kopieren.
Navigieren Sie jetzt in den Ordner C:\Benutzer\[ IhrBenutzername]\AppData\Roaming\Microsoft\Windows\Startmenü\Programme. Fügen Sie die Verknüpfung dort ein. Ändern Sie dann noch den Dateinamen in den Namen der Anwendung. Ab jetzt steht das Programm im Startmenü zur Verfügung.
Soll es ein wenig moderner sein, klicken Sie den Programmnamen im Startmenü mit der rechten Maustaste an und entscheiden sich dann für An "Start" anheften. Jetzt erscheint das Programm sogar als Kachel, die Sie nach Belieben in ihrer Größe ändern können.
Für eine besonders schnelle Navigation im linken Startmenü hingegen klicken Sie auf einen der Buchstaben. Danach öffnet sich ein alphabetisch sortiertes Feld, mit dem Sie sofort zum gewünschten Zielbuchstaben springen.
Kleine Tipps mit großer Wirkung
Zum Abschluss zeigen wir Ihnen noch einige wichtige Hilfsmittel, auf die Sie nicht verzichten sollten.
Datensynchronisierung auch mit Offline-Dateien
Schon seit langer Zeit vorhanden, aber immer wieder gerne vergessen ist die Dateisynchronisation. Sie ist immer dann praktisch, wenn Sie nur sporadisch über eine Internetverbindung verfügen - etwa, wenn Sie viel unterwegs sind und mit einem Notebook arbeiten.
Offline-Dateien erlauben es dann, Daten in einem frei definierbaren Ordner permanent zu überwachen und mit einem Netzwerkordner abzugleichen. Sobald beide Geräte wieder verbunden werden, findet dann ein automatischer Abgleich und eine Aktualisierung auf die neueste Version statt.
Dafür müssen Sie natürlich über das Netzwerk Zugriff auf den freigegebenen Ordner haben - und das geht so: Klicken Sie den Ordner, den Sie synchron halten möchten, mit der rechten Maustaste im Windows Explorer an und gehen Sie dann auf Netzlaufwerk verbinden.
Übernehmen Sie einfach die Vorschläge und bestätigen Sie die Auswahl. Danach klicken Sie den Ordner noch einmal mit der rechten Maustaste an und wählen dann die Option Immer offline verfügbar aus. Windows 10 wird Ihnen nun eine Meldung geben, dass die Dateien für die Offlineverwendung vorbereitet werden. Der Inhalt des Ordners wird in diesem Moment aus dem freigegebenen Ordner auf den Computer kopiert.
Zuletzt müssen Sie die Offline-Dateien noch aktivieren. Gehen Sie in die klassische Systemsteuerung und dort in das Synchronisierungscenter und auf Offlinedateien verwalten. Gehen Sie dann auf Offlinedateien aktivieren. Es folgt ein Neustart.
Nun können Sie die Synchronisation entweder manuell anstoßen oder einen Zeitplan definieren. Soll es manuell gehen, müssen beide Computer über das Netzwerk verbunden sein. Nach einem Rechtsklick auf den freigegebenen Ordner entscheiden Sie sich dann für Synchronisierung und Ausgewählte Offlinedateien synchronisieren.
Die automatische Lösung ist eleganter und führt Sie wieder in das Synchronisierungscenter. Klicken Sie dort auf den Zeitplan und führen Sie dann die vom Assistenten verlangten Aktionen aus. Dort haben Sie diverse Optionen - wie etwa die automatische Abgleichung bei der Benutzeranmeldung.
Die aktuelle Version aller synchronisierten Dateien finden Sie dann in dem Laufwerksbuchstaben, den Sie für die Freigabe verwendet haben. Ob der Computer dann verbunden ist oder nicht, spielt keine Rolle mehr - sehr praktisch.