Abzocker haben im Internet ihr El Dorado gefunden - was früher der Banküberfall für den Kleinganoven war, ist heute der Betrug mit der Online-Masche. Wir zeigen die häufigsten Online-Fallen.
Betrüger haben im Internet einen nahrhaften Boden für ihr illegales Geschäft vorgefunden. Statt mühsam wenige Personen offline abzuzocken, lassen sich im Internet mit wenigen Klicks gleich Millionen potenzieller Opfer ansprechen. Die dafür nötigen eMail-Adressen lassen sich für wenige Euro im Tausenderpaket bei darauf spezialisierten Anbietern erwerben und sogar die Programme zum Erstellen von Web-Fallen gibt es auf dem Schwarzmarkt zu kaufen. Umso wichtiger ist es also, dass Sie sich der Gefahren bewusst sind und mit offenen Augen durch das Internet surfen.
Vor allem die fünf wichtigsten Regeln sollten Sie gut beachten:
Seien Sie sehr vorsichtig mit der Herausgabe Ihrer Kreditkarten- und Kontodaten. Geben Sie die Daten nur bei besonders vertrauenswürdigen Anbietern an, haben Sie nur den geringsten Verdacht, dass etwas nicht stimmen könnte, brechen Sie den Vorgang ab und schließen Sie die Webseite.
Wenn das vermeintlich kostenlose Angebot die Eingabe Ihrer persönlichen Daten fordert, sollten Sie sofort misstrauisch werden.
Mails, die Sie per Link auf die Seite Ihrer Bank oder Ihres Kreditkarteninstituts lotsen wollen, sollten Sie ebenso misstrauisch behandeln. Seriöse Unternehmen verschicken solche Mails normalerweise nicht.
Vorsicht auch bei Mail-Anhängen. Vor allem wenn Sie Mails von unbekannten Nutzern bekommen, sollten Sie Anhänge nie öffnen. Seltsame Dateinamen sollten Sie aber auch bei Mails von Freunden stutzig machen.
Halten Sie Ihr Betriebssystem und den Virenscanner mit den neuesten Updates auf dem aktuellsten Stand.
Folgen Sie diesen Tipps, sind Sie grundlegend sicher. Nun folgen noch die zehn beliebtesten Tricks, mit denen Betrüger aktuell versuchen, Ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Phishing-Mails
Wenn Sie eine Bank, Paypal oder das Kreditkartenunternehmen auffordert, Kontodaten zu bestätigen oder PINs in einem Formular einzutragen - Finger weg. Aktuell kursieren wieder einmal Mails von Paypal, in denen Sie einen Link anklicken sollen, um ein Formular mit Kontodaten auszufüllen. So versuchen Betrüger an Ihre Kontodaten zu gelangen. Diese Methode nennt sich Phishing.
Vorsicht generell bei Links in Mails, oft geht es den Betrügern gar nicht um Kontodaten sondern nur darum, dass Sie auf die verlinkte Webseite klicken. Dort verstecken sich nicht selten Viren, die per Schwachstelle im Browser, Betriebssystem oder Adobe Flash Schadcode auf Ihrem PC zu installieren versuchen.
Die meisten Phishing-Mails sortiert heutzutage zwar der Spamfilter des Mailanbieters oder des Mailprogrammes aus, achten Sie aber trotzdem immer darauf, dass Sie die Webseite Ihrer Bank nur manuell eintippen. Betrüger schreiben Sie zudem nur selten direkt mit Ihrem Namen an, Phishing ist anonym adressiert.
Die Mail vom Anwalt
Auf Posts von unbekannten Anwälten reagieren die meisten Menschen panisch. Entsprechend beliebt sind diese Methoden bei Betrügern - in der vermeintlichen Anwaltsmail ist ein Link oder ein Anhang mit einer wichtigen Klageschrift, die natürlich "unverzüglich" zu öffnen ist. Die Folge: Ein Virus verseucht Ihren PC, den vermeintlichen Anwalt allerdings gibt es gar nicht. Öffnen Sie niemals den Anhang einer Mail von unbekannten Absendern. Anwälte schicken Ihre Briefe noch immer ganz konservativ per Post.
Webshop mit Jahresabo
Wenn Ihnen bei Facebook "Fernseher ab 39 Euro" oder spottbillige Notebooks oder iPhones angeboten werden, handelt es sich fast immer um Betrüger. Die dahinter stehenden Webseiten verlangen eine Registrierung und die Zahlung einer Abogebühr, bevor sich die sensationellen Angebote öffnen lassen. Wer dort auf "Jetzt anmelden" klickt, schließt ein Abo über 298,80 Euro im Jahr ab, die Laufzeit beträgt zwei Jahre. Dass sich anschließend tatsächlich ein iPhone für 29 Euro oder ein Smart-TV für 39 Euro im Angebot befindet, darf bezweifelt werden.
Webshop liefert nicht
Augen auf auch bei Webshops, die mit besonders günstigen Preisen werben. Wird für das vermeintliche Schnäppchen beim unbekannten Shop Vorkasse verlangt, ist die Gefahr groß, dass der Shop die Ware nie liefert. Solche Seiten sind natürlich schnell wieder verschwunden, schließlich hagelt es Anzeigen betrogener Kunden. Wer einmal überwiesen hat, bleibt auf den Kosten meistens sitzen.
Abzocke mit ESTA-Anträgen
Für die Einreise in die USA wird seit einiger Zeit ein Antrag im Rahmen des Electronic System for Travel Authorization (ESTA) benötigt. Für das offiziell unter https://esta.cbp.dhs.gov/esta bereitgestellte Formular muss eine Bearbeitungsgebühr von 14 US-Dollar (etwa 10,70 Euro) gezahlt werden. Einige Webseiten machen sich nun die Unwissenheit der Reisenden zunutze und bieten das Ausfüllen des Formulars gegen Zahlung von 70 bis 80 Euro an. Zwar liefern die Unternehmen tatsächlich die ausgefüllten Formulare, ein Betrug findet also nicht statt, dafür ist der Preis aber massiv überzogen. Zumal es weiterhin keine Garantie gibt, dass der ESTA-Antrag auch genehmigt wird.
Branchenbuch-Betrug
Kleinunternehmen und Freiberufler freuen sich immer über Werbung. Branchenbücher können tatsächlich für zusätzliche Kunden sorgen, allerdings nimmt die Abzocke mit Einträgen in solchen Verzeichnissen überhand. So bekommen die Firmen Briefe mit dem Hinweis, die Adresse und Telefonnummer für den Eintrag oder eine Neuaufnahme zu überprüfen. Anschließend taucht das Unternehmen dann tatsächlich in Online-Branchenbüchern auf, die im Netz jedoch kaum beachtet werden und so keine neuen Kunden generieren. Handfest hingegen fallen die Rechnungen in Höhe von 600 bis 1400 Euro aus. Achten Sie also auch im hektischen Büro-Alltag darauf, was Sie unterschreiben und zwingen Sie sich dazu, das Kleingedruckte zu lesen.
Gratis-Angebote z.B. bei Facebook
Die Werbung bei Facebook und auf den freundlich blinkenden Bannern diverser Webseiten verspricht nicht selten tolle Gratis-Geschenke. Wer nun hofft, ein kostenloses iPad, Gutscheine oder Facebook-Credits zu bekommen, dürfte sich bald ärgern. Ziel ist immer, den Anwender auf eine externe Webseite zu locken, auf welcher er entweder seine persönlichen Daten eingeben muss (und dabei ein kostenpflichtiges Abo abschließt) oder es wird um die Eingabe der Handynummer für eine ominöse "Lotterie" gebeten. Die Handynummer kann anschließend von den Betrügern genutzt werden, um Abogebühren mit der Handyrechnung einzuziehen.
Achten Sie also immer sehr darauf, wo Sie Ihre persönlichen Daten hinterlassen. Unbekannte Webseiten, egal wie groß die Versprechungen der Betreiber auch sind, verfahren meistens unseriös mit ihren Daten. Die Folge sind teure Abos, aus denen Sie nur schlecht wieder herauskommen. Geben Sie Ihre Kontodaten nur sehr vertrauenswürdigen Webseiten und gehen Sie sparsam mit der Weitergabe von Handynummern um.
Scareware
Vorsicht, Ihr PC hat einen Virus! Mit solchen Schock-Meldungen arbeiten Betrüger sehr gerne. In Werbebannern oder bei der Installation eines ansonsten unverdächtigen Freeware-Tools taucht plötzlich eine solche Meldung auf - freundlicherweise aber immer mit dem Hinweis, dass natürlich schon das Gegenmittel bereitsteht. Vorsicht: das Gegenmittel ist der eigentliche Virus. Laden Sie nämlich in Folge das angebotene Tool zum Entfernen der Schadsoftware, verseuchen Sie sich erst den PC.
Angst verbreiten auch gefälschte Meldungen des BKA, der GEMA oder der Polizei - oft wird versucht, den Nutzer zur Zahlung einer Geldsumme zu bewegen. Beispielsweise um die Strafe für illegal geladene Musikstücke "unkompliziert" zu begleichen.
Intelligenztests
An jeder zweiten Ecke im Internet springt mittlerweile Werbung für Intelligenz- oder IQ-Tests hervor. Einige dieser Tests, beispielsweise die von großen Zeitungen wie der "Süddeutschen Zeitung" oder der "Welt" sind tatsächlich seriös. Doch einige Anbieter fordern nach oder sogar vor dem Test die Eingabe des Namens und der Adresse - um das ausführliche Ergebnis per Post zugeschickt zu bekommen beispielsweise. Hier gilt wieder: Höchste Vorsicht bei der Weitergabe von persönlichen Daten, der Adresse oder der Telefonnummer.
Gewinnspiele
Eine kostenlose Urlaubsreise, ein Smartphone oder ein Notebook - flott gewonnen bei einem Gewinnspiel. Das wäre schon nett, ist aber eher unrealistisch. Zwar sind die meisten Gewinnspiele im Netz seriös und die Anbieter wollen schlimmstenfalls Ihre Adresse an die Werbeindustrie verkaufen, doch es tummeln sich auch Betrüger unter den Gewinnspielmachern. Teilweise werden die Teilnehmer mit Spam-Mails derart überschüttet, dass sich die Mailadresse kaum noch sinnvoll nutzen lässt. Einen Klick auf das "Abmelden"-Symbol interpretieren die Abzocker als "die Adresse ist valide, die können wir jetzt noch teurer weiterverkaufen". ? Was in noch mehr Spam resultiert. Teilweise müssen auch Teilnahmebedingungen für das Gewinnspiel unterschrieben werden, was nicht selten mit dem Kauf eines kostenpflichtigen Abos verbunden ist.