Wer das Smartphone täglich auflädt, spendiert dem Gerät viele hundert Stunden Netzstrom im Jahr. Was das eigentlich kostet, haben wir für Sie einmal ausgerechnet.
Und täglich grüßt die Steckdose: Auch Smartphones mit starkem Akku kommen um den täglichen Besuch am Ladegerät kaum vorbei. Das ist bei den meisten Nutzern zumindest die gängige Praxis. Welche Stromkosten damit eigentlich verbunden sind, haben wir uns am Beispiel des Samsung Galaxy S22 und des direkten Konkurrenten iPhone 13 einmal genauer angesehen.
iPhone 13 und Galaxy S22 aufladen: Mit diesen Werten rechnen wir
Um bei der Rechnung ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten, kommen wir um ein paar Mitteillungen nicht herum. Wir gehen davon aus, dass unsere Referenzhandys (iPhone 13 und Galaxy S22) jeweils eine Stunde pro Tag geladen werden – und das 365 Mal im Jahr. Unter Verwendung der Schnellladung ist das ein durchaus realistischer Wert. Beim Galaxy S22 gehen wir von einem 25-Watt-Netzteil von Samsung aus, am iPhone kommt Apples Ladestecker mit 30 Watt zum Einsatz.
Beim Strompreis orientieren wir uns an einer Untersuchung des BDEW (Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft), der bei einer Strompreisanalyse für den vergangenen Juli auf einen aktuellen Durchschnittspreis von 37,30 Cent pro Kilowattstunde gekommen ist.
So hoch sind die jährlichen Stromkosten fürs Handyladen
Ganz ohne Mathematik kommen wir jetzt zwar nicht weiter, wir machen es aber knapp und simpel. Halten wir einmal fest, wie viel Energie beim täglichen Laden in die Geräte fließt:
Galaxy S22: 1,0 Stunden x 25 Watt = 25 Wattstunden
iPhone 13: 1,0 Stunden x 30 Watt = 30 Wattstunden
Soweit noch keine Zauberei. Multiplizieren wir jetzt mit den Ladezyklen pro Jahr (also 365), so erhalten wir den jährlichen Energiekonsum der Geräte beim Aufladen.
Galaxy S22: 25 Wattstunden x 365 = 9.125 Wattstunden oder 9,125 KWh
iPhone 13: 30 Wattstunden x 365 = 10.950 Wattstunden oder 10,95 KWh
Im letzten Schritt wollen wir jetzt die jährlichen Kosten ausrechnen, die das Handyladen mit sich bringt. Das geht ganz einfach, indem wir unsere Ergebnisse mit dem Preis pro Kilowattstunde multiplizieren.
Galaxy S22: 9,125 KWh x 37,30 Cent/KWh = 340,36 Cent oder 3,40 € pro Jahr
iPhone 13: 10,95 KWh x 37,30 Cent/KWh = 408,44 Cent oder 4,08 € pro Jahr
Sie sehen: Die Kosten für das Aufladen mobiler Geräte sind überschaubar, aber auch nicht unbedingt zu vernachlässigen. Denn wer mehrere Smartphones verwendet oder zusätzlich Tablets nutzt, muss seine Kosten entsprechend multiplizieren. Auch wenn aufgeladene Geräte nicht sofort vom Ladegerät getrennt werden, wird weiterhin Strom verbraucht. Abhängig von aktiven Apps und Hintergrunddiensten (GPS, Bluetooth, Wlan), fallen diese Erhaltungsströme sehr unterschiedlich aus, können sich aber durchaus bemerkbar machen.
Induktives Laden verbraucht mehr Strom – und kann dem Akku schaden
Praktisch, aber ineffizient: Beim drahtlosen Laden sparen wir uns zwar das Herumstöpseln mit Kabeln, die kontaktlose Energieübertragung hat aber einen miesen Wirkungsgrad. Eine wissenschaftliche Analyse ist dazu zwar nicht zu finden, laut einer Laien-Untersuchung verbraucht das induktive Laden aber rund 50 Prozent mehr Strom. Dazu kommt dann auch noch der passive Energieverbrauch der Ladestation. Der findet auch dann statt, wenn gar kein Gerät zum Aufladen verbunden ist.
Wie Forscher der University of Warwick herausgefunden haben, ist das induktive Laden für den Smartphone-Akku wohl generell nicht die beste Wahl. Das liegt vor allem daran, dass das Kernbauteil dabei höheren Temperaturen ausgesetzt ist, als beim klassischen Laden mit Kabel. Wenn das mobile Geräte zudem nicht optimal auf der induktiven Ladestation platziert wird, können Temperaturen und Verlustwerte sogar noch höher steigen.
So sparen Sie Energie am Smartphone
Ob iPhone oder Android-Handy: Mit ein paar einfachen Tipps und Tricks können Sie den Energieverbrauch Ihres Smartphones deutlich senken. So sparen Sie zwar vielleicht keine großen Stromkosten, im täglichen Gebrauch halten die Geräte aber länger durch, auch die Zeit fürs Aufladen verkürzt sich.
Helligkeit anpassen
Das Display ist einer der größten Energieschlucker mobiler Geräte. Aktivieren Sie in den Einstellungen die automatische Helligkeitsregelung, so passt sich das Gerät von selbst ans Umgebungslicht an. Das Resultat: Gute Lesbarkeit bei optimalem Energieverbrauch.
Ungenutzte Dienste abschalten
GPS, Bluetooth, Wlan: Alle diese Funktionen verlangen dem Geräte-Akku viel ab. Deaktivieren Sie alle Sonderfunktionen, die Sie ohnehin nicht nutzen und der Stromverbrauch wird spürbar sinken.
Akku-Apps nutzen
Es gibt eine ganze Reihe von Apps, die sich um den Akku am mobilen Gerät kümmern. Hier finden Sie eine Auswahl. Damit beschleunigen Sie den Ladevorgang, erhöhen die tägliche Laufzeit oder werfen heimliche Energie- und Leistungsschlucker im Systemhintergrund von Bord.
Energiesparmodus einschalten
Von manchen verpönt, bei anderen im Dauereinsatz: Der Energiesparmodus kappt einige Hintergrundaktivitäten, ohne dabei wesentliche Funktionen anzutasten. Heute verfügt praktisch jedes Handy über diese Funktion. Damit können Sie den Energieverbrauch in der Regel deutlich reduzieren.
Hitze und Kälte meiden
Das mag der Akku gar nicht: Bei sehr hohen oder sehr niedrigen Temperaturen sinken sowohl Leistung als auch die Lebensdauer von Lithium-Ionen-Akkus. Weil die Bauteile beim Laden warm werden, sollten Sie darauf achten, das Gerät keinesfalls an einen besonders warmen Ort oder gar in die Sonne zu legen, wenn Sie es aufladen.