Die Ära der Quad-Cores ist noch nicht vorbei! Diesen überraschenden Trend läutet der Core i3-12100F mit überzeugenden Testwerten ein.
Einige Spezialisten in Sachen CPU hatten etwas vorschnell gegen Ende 2021 dazu geraten, bei einem Neukauf mindestens einen Sechs-Kerner zu wählen. Die Vierer waren in ihren Augen nicht mehr zukunftstauglich. Doch der Intel i3-12100F aus der 12. Generation der Core-i-Prozessoren (Alder Lake) lässt die angeblich bald "überholte" Quad-Architektur in einem ganz neuen Licht erscheinen. Die revidierte Bewertung der Technik-Insider basiert auch auf dem Fakt, dass der neue Prozessor aus dem Hause Intel gleich zwei Generationen an IPC-Steigerung enthält! Sein direkter Vorläufer, der Core i3-10105F basierte noch auf Comet Lake-S, also auf der "historischen" Skylake-Mikroarchitektur.
Wenn der Intel Core i3-12100F mit dem zweifach so großen L3-Cache verbaut wird, dann kann er sogar eine ernsthafte Konkurrenz für die Hexa-Cores darstellen. Und diese CPUs kommen ja immerhin aus der 10. und 11. Intel-Core-Generation.
AMD ist der klare Verlierer, im gleichen Segment und Level gehen AMD-CPUs gegen den neuen Intel Core glatt unter. Intel ist der klare Gewinner, wenn es um die CPU für einen kostengünstigen Gaming-Computer geht!
Core i3-12100F: Alder Lake Architektur: Ja! Hybride Komposition: Nein!
Auch wenn unsere Test-CPU, der Intel i3-12100F, auf der Alder Lake Architektur basiert, handelt es sich nicht um eine hybride CPU. Intel hat hier auf den Einbau von vier Golden-Cove-Cores gesetzt.
Zu gleicher Zeit können die Kerne bis zu einem Wert von 4,1 GHz takten, als Solisten können die einzelnen Cores sogar in einen Bereich von bis zu 4,3 GHz takten. So hat sich also in Sachen Anzahl der Cores und den Taktraten kein großer Unterschied zum Core i3-10100F ergeben. Aber in Sachen Kern-Aufbau hat sich so viel getan, dass einem die Benchmark-Werte fast um die Ohren fliegen! Das ist der Beweis dafür, dass auch ohne den Einbau von sparsame Effizienzkernen, Leistungen auf einem hervorragenden Level erzeugt werden können.
Permanente Steigerungen in der Lake-Architektur
Die Differenz zwischen der Comet Lake-S, die in etwa mit Skylake adäquat ist, zur Rocket Lake-S betrug schon satte 19 % in der IPC (Instructions per Cycle - zu deutsch: Instruktionen pro Zyklus).
Zur Erinnerung: Intel hatte aber darauf verzichtet, einen Vier-Kern-Prozessor mit der Architektur Rocket Lake-S herauszubringen. Von Rocket Lake zu Alder Lake beträgt die Steigerung wiederum sagenhafte 19%! In Kombination mit dem verfünffachten L2-Cache und dem mal zwei genommenen L3-Cache im Unterschied zum Core i3-10100F, gehen die Messungen für die Benchmark ziemlich durch die Decke.
Unser Testverfahren basiert auf Durchführung von 12 Games mit dem Intel i3-12100F
Bei einer Auflösung von 720p, also an den Grenzen der Leistungsfähigkeit der CPU, offenbaren die Benchmark-Werte, das auch vier Kerne eine rasante Performance hinlegen können.
Leistungsmäßig liegt unser Test-Core mittig zwischen dem Octa-Core Ryzen 7 3700X und dem Ryzen 9 3900X, der aber 12 Kerne besitzt.
Sechs Hundertstel besser schneidet der Intel Core i3-12100F gegenüber dem Hexa-Core 10400F ab. Und extreme 21 Prozent liegen zwischen ihm und seinem Vorgänger-Kollegen.
Bei Watch Dogs Legion schwächelt unser Test-Core
Nicht bei allen Games gewinnt der Core i3-12100F. Speziell bei Watch Dogs Legion muss er sich von fast allen Konkurrenten überholen lassen.
Die CPUs mit mehr als vier Rechenkernen haben besonders bei den 99th-Percentile-Werten im Hitman-Game die Nase weit vorn.
Doch diese kleinen Leistungseinbrüche können den sehr überzeugenden Gesamteindruck für den Quad-Core nicht wirklich trüben.
Core i3-12100F: Wie läuft es unter Full-HD?
Unseren Testprozessor haben wir mit der Grafikkarte RX 6900 XT von AMD in das Rennen unter Full-HD geschickt. Und es zeigte sich, dass bei der Mehrzahl der Games die CPU an ihre Grenzen kam. Bei Assassin`s Creed Valhalla liefern der Vierkerner gemeinsam mit der Grafikkarte durchschnittlich 150 Frames per Second! (Bei diesem Testergebnis gilt es zu bedenken, dass nur die Grafikkarte RX 6900 XT fähig dazu ist, so einen hohen FPS-Wert zu liefern.
Auch bei Borderlands 3 ist der Core i3-12100F so schnell unterwegs, dass er mit Grafikkarten wie der RX 6900 XT, beziehungsweise leistungstechnisch adäquaten Karten locker mithalten kann. Der Viererkern-Prozessor holt die beste Leistung, also die höchsten FPS-Raten aus den Grafikkarten heraus.
Bei den Spielen Cyberpunk 2077, Watch Dogs und Shadow of the Tomb Raider liefert der Test-Core etwas schlechtere Ergebnisse ab. Die Spiele schlucken für die Einsteiger-CPU einfach zu viel an Ressourcen. Für Games dieser Art mit Vierkern-CPU sind dann Grafikkarten wie die RX 6700 XT oder die RTX 3070 völlig ausreichend.
Für Gamer, die bevorzugt F1 2020, Red Dead Redemption 2, Doom Eternal oder technisch vergleichbare Spielen zocken, empfehlen wir Grafikkarten aus dem höheren Leistungsspektrum, wie zum Beispiel die RX 6800 oder die RTX 3080.
Auch in einer noch höheren Auflösung begrenzt unsere Test-CPU keine der aktuellen GPU in ihrer Leistung. Für das Einsteiger-Level und den niedrigen Preis sind das sehr beeindruckende Fakten.
Die Anwendungstests
Hier zeigt es sich, das tatsächlich Welten zwischen dem 10105F und unserem Test-Prozessor, dem 12100F liegen. Der Abstand zwischen den beiden CPUs beträgt immense 31 bis 32 Prozent. Auf der Basis dieser Werte ordnen wir den Core i3-12100F exakt in der Mitte zwischen dem i5-12400F und dem i5-11400F ein.
33 Prozent fixer ist der i5-12400F, dieser Messwert spiegelt die Relationen zwischen der Anzahl der Cores, also 6 zu 4 exakt wider.
Der i3 brachte es in unseren Testdurchläufen auf beachtliche 40 Prozent der Performance des AMD Ryzen 9 5950X.
Die Leistung im Single-Core-Bereich des i3 kann mit der des Core i5-11600K oder dem AMD Ryzen 7 5700G verglichen werden. Der i5 liegt in diesem Aufgabenbereich um vier Prozentpunkte weiter vorne. Dabei sollten die etwas höheren Taktraten des i5 beachtet werden, die im Single-Core-Test wohl den Ausschlag gegeben haben. Satte 31 Prozent beträgt der Abstand zwischen dem Intel Core i3-10105F. Das zeigt die Erhöhung der IPC innerhalb von gerade mal zwei Kerngenerationen sehr anschaulich.
Für das Einsteigerlevel hat der Core i3 ein wenig mehr an Leistungsaufnahme, die er jedoch absolut effizient umsetzt
In der Regel ist die Leistungsaufnahme der Intel Core i3-CPUs recht bescheiden, denn ihre Architektur stellt keine überzogenen Ansprüche an die Kühlung oder das Netzteil. Das liegt unter anderem an den niedrigeren Taktraten und natürlich auch an der geringeren Anzahl der Kerne.
Im Testbereich der Benchmarks für das Gamen konnten wir trotzdem eine leicht erhöhte Leistungsaufnahme in der Relation zu den Vorgängern messen. Im Schnitt haben wir bei den Testdurchläufen mit den 12 sehr unterschiedlichen Spielen 44 Watt gemessen.
Unter den exakt gleichen Bedingungen schluckt der Intel Core i3-10100F 36 Watt. Und der i3-10105F benötigt unter den gleichen Vorzeichen 37 Watt.
Diese Unterschiede sind umgerechnet eine Steigerung von 19 Prozent in der Leistungsaufnahme. Doch genau diese 19 Prozent hat der Core i3-12100F als Leistungssteigerung in seiner Spiele-Performance. Also handelt es sich um den gleichen Faktor in Sachen Steigerung und damit auch im Bereich der Effizienz.
Mit Prime95 haben wir den Stresstest durchgeführt und bekamen als Werte der Leistungsaufnahme 40 Watt in der Kombination i3-12100F mit den beiden CPUs auf der Basis von Comet-Lake. Die Erhöhung auf 53 Watt haben wir bei der Kombination vom i3 mit dem Prozessor auf der Basis von Alder-Lake gemessen.
Fazit:
Die Test-CPU Intel Core i3-12100F performt so gut, dass sie mit Grafikkarten aus dem Leistungsspektrum einer RX 6700 XT oder RTX 3070 perfekt zusammenspielt. Trotz eines günstigen Preises und "nur" vier Kernen lohnen sich die Kombinationen, der Prozessor ist auf keinen Fall eine Bremse für Karten von diesem Kaliber.
Der Intel Core i9-12900K kostet ungefähr das Fünffache des Intel Core i3-12100F und liegt in unseren Testdurchläufen in 1080p gerade mal 18 Prozent vor ihm. Das sind mehr als gewaltige Differenzen im Preis-Leistungs-Verhältnis! Zum Zeitpunkt unseres Tests (Februar 2022) war der Intel Core i3-12100F zum Preis von 110 Euro erhältlich. Ganze 70 Euro mehr, also ab 180 Euro kostet derzeit der Intel Core i5-12400F. Der i5 ist im Anwendungsbereich um mehr als 30 Prozent schneller als der i3 und beim Gaming hat der i5 um 15 Prozent die Nase vorn. Da wir gerade in der Maßeinheit Prozente rechnen: Der i3 ist 63 Prozent günstiger als der i5.
Den ersten Platz in Sachen beste Relation zwischen Preis und Leistung können wir dennoch nicht an unsere Test-CPU vergeben. Dieser Preis gebührt dem Intel Core i3-10105F. Und hier kommen wieder die Hundertstel ins Spiel: Der 10105F ist um 28 Prozent preiswerter, denn er ist mit einem Preis ab 79 Euro gelistet. Dabei liegt er nur 15 Prozent zurück, wenn es ums Gamen geht. Und um 24 Prozent liegt er hinten, was den Anwendungsbereich betrifft.
Da lässt sich einiges durch die günstige CPU einsparen, was man dann in eine gute Grafikkarte investieren kann. Soweit unsere Empfehlung. Die einzige Einschränkung die wir hier sehen, liegt darin, dass der Vierer-Kern in Zusammenarbeit mit der hochwertigen RX 6900 XT doch leicht an seine Grenzen kommt. Ressourcen für die Zukunft kann der Intel Core i3-12100F also nicht bieten.
Ein paar kleine Kritikpunkte müssen wir noch anbringen. Diese drehen sich um die doch noch recht hohen Preise für Mainboards mit vier RAM-Steckplätzen und dem Sockel 1.700.
Mehr als 100 Euro für die Hauptplatine können das Budget eines Gaming-Einsteigers auch sprengen. Trotzdem kann AMD seinem Konkurrenten Intel im Einsteigersegment nicht das Wasser reichen. Seit der Veröffentlichung des Ryzen 5000 hatte AMD keinen neuen Vierkerner mehr im Angebot. Die mit unserer Test-CPU vergleichbare CPU von AMD, der Ryzen 5 5600G, ist erst ab einem Preis von 210 Euro zu haben. Die AMD-Vorgängermodelle, Ryzen 3 3100 und 3300X, sind inzwischen vergriffen. Mal ganz abgesehen davon, dass sie keine wirkliche Konkurrenz für den Core i3-12100F darstellen. Wenn AMD gegen Intel im Einsteigerbereich aufholen will, dann muss das Unternehmen sich sehr beeilen.