In einigen Monaten soll es in Deutschland einen Testlauf für das Handy-Warnsystem Cell Broadcast geben.
Im kommenden Herbst soll in Deutschland der Test für das Handy-Warnsystem Cell Broadcast durchgeführt werden, wie das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mitteilte. Anders als bei Warnsystemen wie Katwarn oder Nina werden dabei auch Menschen erreicht, die kein Smartphone benutzen, wie der Spiegel berichtet.
Deutschland ist spät dran
Ein genauer Starttermin steht noch aus, wahrscheinlich ist allerdings September 2022, so eine Sprecherin des BBK auf Anfrage vom Spiegel. Dieser Termin wurde von Timotheus Höttges, dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Telekom AG, Anfang April auf der Hauptversammlung nochmals konkretisiert - der 9. September 2022 soll es demnach sein. Danach bliebe noch Zeit bis zum Februar 2023 für den Übergang in den Regelbetrieb, dann sollen auch die von der Bundesnetzagentur festgesetzten Richtlinien zur Sicherheit umgesetzt sein, damit keine Falsch-Warnungen über das System versendet werden können.
Einziger Wermutstropfen: Mit diesem Zeitplan hält sich Deutschland nicht an die Fristen, die wohl von der EU festgesetzt wurden. Demnach müsste das System eigentlich bereits bis zum 21. Juni einsatzfähig sein. Laut der BBK-Sprecherin sei es nun wichtig, schnellstmöglich "vom Testbetrieb in den Wirkbetrieb überzugehen". Bis zum 30. Juni sollten zumindest das modulare Warnsystem sowie die Schnittstellen zu den Mobilfunkbetreibern existieren.
Druck durch Hochwasserkatastrophe des letzten Sommers
Mit dem Cell-Broadcast-Warnsystem werden die Warnungen als Push-Nachricht an alle Nutzer versendet, die in einer bestimmten Funkzelle angemeldet sind. Somit kann theoretisch jedes Handy erreicht werden und damit deutlich mehr als es etwa mit Smartphone-Warn-Apps möglich wäre; diese müssen zudem auch erst installiert werden.
Länder wie Japan, Bangladesch, die USA und die Niederlande setzen es bereits recht erfolgreich ein. Seit der Hochwasserkatastrophe des letzten Sommers, bei der mehr als 180 Menschen ums Leben kamen, will auch Deutschland möglichst schnell das System einführen. Damals wurde kritisiert, dass Menschen erst viel zu spät und nicht eindringlich genug vor der drohenden Überschwemmung gewarnt wurden.