Apple hat auf der Keynote ein neues iPad Air vorgestellt, das neben 5G-Kompatibilität und einer neuen Frontkamera auch den leistungsstarken M1-Chip bietet.
"Das iPad Air wird keinen M1-Chip bekommen" - Es ist nur wenige Stunden her, seitdem wir erläutert haben, warum wir nicht an ein M1-Upgrade beim iPad Air geglaubt haben. Doch Apple hat uns eines Besseren belehrt. Mehr dazu später, doch zuerst alles, was es zur fünften Generation des iPad Air zu wissen gibt.
M1 und 5G - Geschwindigkeit auf Maximum
Das iPad Air wird schneller - in jeder Hinsicht. Dank der Umstellung auf den M1-Chip der Apple-Silicon-Familie erhöht sich die Rechenleistung gegenüber der Vorgeneration deutlich und ist auf einem Level mit dem iPad Pro, das auf den gleichen Chip setzt. Die 8-Kern-CPU bietet bis zu 60 Prozent mehr Leistung gegenüber dem A14 des Vorgängermodells, die GPU-Leistung verdoppelt sich sogar. Dazu kommt eine 16-Kern-Neural-Engine, deren Leistungszuwachs gegenüber dem A14, der ebenfalls über eine Neural Engine verfügt, wird allerdings nicht näher erläutert.
Das iPad Pro war das erste iPad mit 5G-Kompatibilität, kurz darauf folgte das iPad Mini. Nun folgt auch das iPad Air, womit das "normale" iPad als letztes LTE-Gerät übrig bleibt. Unter Idealbedingungen sollen eine Spitzengeschwindigkeit von 3,5 Gbit/s erreicht werden, wobei die Begriffe "Idealbedingungen" und "Deutschland" beim Thema Mobilkonnektivität selten in einem Satz genannt werden.
Dazu kommt Wi-Fi 6 und eSim-Unterstützung. Hierzu schreibt Apple "Unterstützung für Gigabit LTE mit eSIM". Ob damit gemeint ist, dass in Verbindung mit einer eSIM nur LTE unterstützt wird, ist nicht ganz klar. Einen ähnlichen Fall kennen wir schon vom iPhone 12. Das unterstützt zwar theoretisch 5G, war zum Release bei gleichzeitiger Nutzung von physischer und eSIM als Dual-SIM-Betrieb aber auf LTE beschränkt. Das änderte sich erst später per Softwareupdate.
Ein nicht ganz so spektakuläres Upgrade, das aber vor allem für professionelle Anwender interessant ist, ist der verbesserte USB-C-Anschluss, der bis zu zweimal schneller als bei der vorherigen Generation sein soll. Dabei sollen Datenraten von maximal 10 Gbit/s erreicht werden. Davon profitiert die Verwendung des iPad Air in Kombination mit Kameras, Speichermedien und Displays.
Neue Frontkamera mit Center Stage - aber kein FaceID
Während die Rückkamera unverändert bleibt, hat Apple die Frontkamera verbessert - auch wenn Face-ID weiterhin den Pro-Modellen vorbehalten bleibt. Dafür unterstützt das iPad Air nun auch "Center Stage", das Apple im deutschen Raum "Folgemodus" nennt. Damit verfügen alle aktuellen iPad-Modelle über das Feature, mit dessen Hilfe das iPad bei Videoanrufen automatisch den Bildausschnitt so anpasst, dass der Telefonierende im Zentrum bleibt. Tritt eine zweite (oder auch dritte und vierte) Person ins Bild, wird der Ausschnitt automatisch vergrößert. Dafür wurde die 7MP-Frontkamera durch eine 12MP-Ultraweitwinkelkamera (Blende f/2,4) mit erweitertem Dynamikbereich für Video ausgetauscht.
Display und Design
Das iPad Air 5 ist in fünf Farben erhältlich: Space Grau, Rosé, Violett, Blau und Polarstern. Neu gegenüber dem Vorgänger sind die Farbtöne Polarstern und Blau, dafür weggefallen sind Silber und Grün. Abgesehen von den Farben ist das Design gegenüber dem Vorgänger identisch.
iPad Air 5 macht iPad Pro 11" überflüssig - oder?
Kommen wir noch einmal zurück zu unserer Anfangsbemerkung - unserer Prognose, dass das iPad Air 5 zwar mit einem besseren Chip ausgestattet wird, allerdings dem A15 Bionic und nicht dem M1. Doch Apple hat nicht auf uns gehört und doch den M1 im neuen iPad Air verbaut. Und damit ein Problem geschaffen.
Die Grenzen zwischen dem iPad Air und dem iPad Pro 11" verschwimmen, die Unterschiede sind nur noch marginal. Das größere 12,9" iPad Pro ist in dieser Diskussion nicht relevant, mit dem großen Mini-LED-Display hat es ein Alleinstellungsmerkmal, das sein Dasein in Apples Produktportfolio rechtfertigt. Doch das kleinere 11"-Modell bietet gegenüber dem iPad Air nur noch wenige Vorteile - kostet allerdings mindestens 200 Euro mehr.
Was bietet das iPad Pro für diesen Aufpreis? Das Display ist nur ein Zehntel Zoll größer, die Pixeldichte gegenüber dem Air identisch. Gut, es ist minimal heller (600 Nits beim iPad Pro 11" statt 500 Nits beim iPad Air 5), aber das wird als Verkaufsargument wohl nicht reichen. Beide iPads sind mit dem aktuellen Apple Pencil der zweiten Generation kompatibel, ebenso mit dem Magic Keyboard und Smart Keyboard Folio. Doch vor allem sind beide iPads dank M1 gleich performant - die Frage kommt also auf, warum sollte ein "Pro" sich eigentlich noch das iPad Pro für 200 Euro mehr kaufen.
Doch Apple war sich dessen sicher auch bewusst und bei genauerem Hinschauen gibt es doch noch einige Unterschiede. Davon sind zwei am bedeutendsten: die Kamera und die Speicherausstattung.
Die Rückkamera des iPad Air 5 bleibt gegenüber dem Vorgänger identisch, also eine 12-MP-Weitwinkel-Kamera (Blende: f/1,8). Die hat das iPad Pro auch, dazu allerdings noch eine Ultraweitwinkellinse mit 10 MP und ein LiDAR-Sensor. Außerdem fehlt der Frontkamera des iPad Air der Porträtmodus. Doch seien wir ehrlich, für die meisten Nutzer ist die Kamera ihres Tablets eher zweitrangig (oder wann haben Sie das letzte Mal Ihre Urlaubsfotos mit Ihrem iPad gemacht?).
Die Speichergrößen hingegen sind für fast alle Nutzer relevant. Denn selbst wenn Sie Ihr iPad nur gelegentlich nutzen - ein paar Spiele herunterladen, dazu ein paar Hörbücher und für den Urlaub eine Staffel Ihrer Lieblingsserie, sind die 64 GB Speicher des Standardmodells schnell voll. Denn der lang überfällige Schritt, die Speichergrößen im günstigen Modell zu erhöhen, bleibt weiterhin dem iPad Pro und dem aktuellen iPhone 13 vorbehalten - deren Speicher startet bei 128 GB. Das iPad Air 5 kommt in zwei Speichervarianten, 64 GB und 256 GB, wobei die größere den Preis um 170 Euro steigen lässt. Anwender, die mit dem iPad enorm große Datenmengen verarbeiten möchten, werden außerdem das iPad Pro bevorzugen, da sich der Speicher auf bis zu 2 TB erhöhen lässt.
Preise und Verfügbarkeit
Das iPad Pro kann ab dem 11. März um 14:00 Uhr bestellt werden, die Auslieferung startet am 18. März.
Preise:
64 GB Speicher, Wi-Fi: 679 Euro
256 GB Speicher, Wi-Fi: 849 Euro
64 GB Speicher, Wi-Fi + Cellular: 849 Euro
256 GB Speicher, Wi-Fi + Cellular: 1.019 Euro