Die Smartphone-Verkäufe werden nach Einschätzung von Marktforschern von der Bauteile-Knappheit deutlich gebremst.
Allein im vergangenen Quartal seien durch die Engpässe vier bis fünf Prozent weniger der Handys verkauft worden, sagte Anshul Gupta von der Analysefirma Gartner der Deutschen Presse-Agentur. Vor allem betroffen seien einfache und ältere Modelle, die nicht für den superschnellen 5G-Datenfunk gerüstet sind.
Die Knappheit werde noch mindestens zwei Quartale lang spürbar sein, prognostizierte Gupta. Dies könne die Auslese in der Branche beschleunigen. "Die großen Anbieter haben mehr Marktmacht gegenüber den Teilelieferanten und konnten sich auch rechtzeitig Reserven sichern." Dagegen hätten kleinere Hersteller Schwierigkeiten, an Bauteile wie Modem-Chips zur Netzverbindung oder Strom-Schaltkreise zu kommen. Ihr sinkender Marktanteil drücke ihren Einfluss weiter.
Insgesamt schrumpften die Smartphone-Verkäufe nach am Dienstag veröffentlichten Berechnungen von Gartner im dritten Quartal im Jahresvergleich um 6,8 Prozent auf rund 342,3 Millionen Geräte. Samsung blieb demnach die Nummer 1 mit einem Anteil von gut 20 Prozent - obwohl Gartner für den südkoreanischen Konzern einen Absatzrückgang von rund 15 Prozent auf 69 Millionen Smartphones errechnete.
Die Verkäufe von Apples iPhone stiegen dagegen den Zahlen zufolge im Jahresvergleich von 40,6 Millionen auf 48,5 Millionen Geräte. Der US-Konzern baute damit seinen Marktanteil auf gut 14 Prozent aus. Apple hatte zwar ebenfalls gewarnt, dass die Engpässe die iPhone-Verkäufe beeinträchtigen. Gupta sieht dabei aber vor allem noch verkaufte ältere Modelle wie das iPhone 11 betroffen. Für Apple ist das jetzige Quartal mit dem Weihnachtsgeschäft traditionell das lukrativste. Der Gartner-Analyst rechnet damit, dass sich diesmal zumindest ein Teil der iPhone-Verkäufe angesichts der Knappheit ins kommende Jahr verschieben wird.
Der chinesische Anbieter Xiaomi schließt die Top 3 mit einem nahezu unveränderten Absatz von rund 44,5 Millionen Smartphones ab. Dahinter folgen die ebenfalls chinesischen Firmen Vivo und Oppo. Alle drei hatten stark von den US-Sanktionen gegen ihren Konkurrenten Huawei profitiert, durch die die einstige Nummer 2 im Geschäft außerhalb Chinas abstürzte.