Grafikkarten dominieren zwar die Performance in Spielen, aber inzwischen zieht auch die Bedeutung der CPUs wieder an. Wir haben uns aktuelle Modelle von Intel und AMD angeschaut.
Was sind gute Gaming-CPUs?
Schauen wir uns erst an, wann ein Prozessor fürs Gaming überhaupt geeignet ist. Die Ansprüche unterscheiden sich etwas von CPUs, die beispielsweise für "normale" Anwendungen gedacht sind.
Taktfrequenz: Mehr Takt resultiert innerhalb derselben CPU-Generation in mehr Leistung. Haben Sie die Wahl zwischen CPUs mit mehr Kernen oder mehr Takt, ist die letztere Option praktisch immer die bessere Lösung. Denn: Spiele nutzen selten eine besonders hohe Anzahl an Kernen/Threads. Wichtiger sind daher Taktfrequenzen: Ab 4 GHz sind Sie gut dabei, mehr ist besser. Vergleichen Sie dabei aber nicht Intel- und AMD-GHz. Ein direkter Vergleich ist schwer, da unterschiedliche Architekturen zum Einsatz kommen. Im Moment hat Intel mit dem Core i9 11900K die Nase leicht vorn - aber er gönnt sich auch sehr viel mehr Strom als beispielsweise ein Ryzen 9 5900X.
Kerne: Die beiden aktuellen Konsolen PlayStation 5 und Xbox Series X bringen jeweils AMD-CPUs mit acht Kernen mit. Da Konsolen für den Rest der Industrie als eine Art Taktgeber fungieren, würden wir sagen, dass in absehbarer Zeit die meisten Spiele auf acht CPU-Kerne optimiert werden. Daher: Wenn Sie es zukunftssicher haben möchten, greifen Sie zu einem Prozessor mit acht Kernen. Alternativ sind vier Kerne mit SMT möglich, womit Sie insgesamt acht CPU-Threads bekommen (grob erklärt: Sie erhalten damit acht simulierte CPU-Kerne). Alles, was darüber hinaus geht - bis zu 16 Kerne finden Sie aktuell im Ryzen 9 5950X - bietet Ihnen noch mehr Sicherheit und Anwendungsperformance.
Übertakten und Kühlung
Eventuell für Sie von Interesse ist das Übertakten der CPU. Damit betreiben Sie die CPU außerhalb Ihrer eigentlichen Spezifikationen und holen damit ein leichtes Leistungsplus heraus. Die CPU muss diese Fähigkeit unterstützen. Bei Intel-CPUs erkennen Sie dies am K im Namen - also etwa Intel Core i9 11900K. Bei AMD müssen Sie nicht genau hinschauen, da alle Ryzen-CPUs mit freiem Multiplikator ausgeliefert werden. Jener Multiplikator ist dafür verantwortlich, dass Sie den Takt der CPU anheben können. Bedenken Sie, dass jegliche Schäden, die Sie durch Übertakten verursachen, nicht vom Hersteller ersetzt werden. Alles geschieht auf eigene Gefahr.
Achten Sie daher besonders auf eine gute Kühlung. Vor allem High-End-Prozessoren liefern zwar eine brachiale Leistung, aber die wird durch Stromverbrauch erkauft. Strom wird nicht zu 100 Prozent in Leistung umgewandelt, sondern es entsteht auch Abwärme - wie bei einer Glühbirne. Geizen Sie daher nicht bei der Kühlung und kaufen Sie einen angemessenen CPU-Kühler. Der hält den Prozessor nicht nur auf angenehmer Temperatur, sondern er macht dies meistens auch schön leise. Wasserkühlungen sind noch ein wenig effizienter, aber sie kosten auch sehr viel mehr als ein guter Luftkühler.
CPUs im Vergleich
Spätestens mit der Ryzen 5000-Serie hat AMD die Marktmacht von Intel gebrochen. Sowohl im Single- als auch Multi-Core-Segment sind die aktuellen Ryzen-CPUs der Intel-Belegschaft im Durchschnitt überlegen. Die 11. Generation der Core i-CPUs - mit Namen Rocket Lake - bringt das Verhältnis zwar etwas in die Waage, dafür hapert es aber am Stromverbrauch. AMDs Prozessoren sind in allen Bereichen effizienter.
Die hohe Nachfrage nach diesen Prozessoren sorgt aber auch für hohe Preise. Intel kann in einigen Segmenten daher über den Preis punkten. Wir haben uns verschiedene Käuferschichten angesehen und empfehlen CPUs, die zu diesen Lagern passen, von weniger als 100 Euro bis weit über 500 Euro hinaus:
Einsteiger-CPU: Der Intel Core i3-10105F bringt bis zu 4,4 GHz Turbotakt und acht Threads mit. Damit ist sie die günstigste CPU für Gaming-Einsteiger. Übertakten können Sie diese CPU nicht, außerdem sind nur vier Kerne vorhanden.
Einsteiger-APU: Eine APU ist eine CPU mit integrierter Grafikeinheit. Der Ryzen 3 3200G ist mit einer Vega 8-Grafikeinheit ausgestattet, damit können viele Spiele in recht guter Detaildichte auch ohne Grafikkarte gespielt werden. Aber: Die APU hat nur vier CPU-Kerne.
Einsteiger-CPU: Der Intel Core i3-10105F bringt bis zu 4,4 GHz Turbotakt und acht Threads mit. Damit ist sie die günstigste CPU für Gaming-Einsteiger. Übertakten können Sie diese CPU nicht, außerdem sind nur vier Kerne vorhanden.
Einsteiger-APU: Eine APU ist eine CPU mit integrierter Grafikeinheit. Der Ryzen 3 3200G ist mit einer Vega 8-Grafikeinheit ausgestattet, damit können viele Spiele in recht guter Detaildichte auch ohne Grafikkarte gespielt werden. Aber: Die APU hat nur vier CPU-Kerne.
Preiswerte CPUs von AMD und Intel: Der Intel Core i5 10400F hat gleich sechs Kerne und zwölf Threads bei maximal 4,3 GHz. Übertakten können Sie die CPU für etwa 150 Euro aber nicht. Der 50 Euro teurere AMD Ryzen 5 3500X bringt dieselbe Anzahl an Kernen (aber nur sechs Threads) bei 4,1 GHz. Diese CPU können Sie übertakten.
Preis-Leistungs-Sieger: Der Intel Core i5-11400F hat 4,4 GHz, zwölf CPU-Threads, eine recht effiziente CPU-Architektur und Raum für 20 PCIe-4.0-Lanes (wichtig etwa für Massenspeicher). Dem gegenüber steht der Dauerbrenner in Form des AMD Ryzen 5 3600 mit ebenfalls zwölf Threads, 24 Lanes, freiem Multiplikator und maximal 4,2 GHz. Beide CPUs kosten zwischen 200 und 220 Euro.
Performancestarke CPUs: Für etwa 370 Euro bringt der Intel Core i7 11700K einen freien Multiplikator, 5,0 GHz Taktfrequenz, 16 Threads und 20 Lanes mit. Er basiert auf aktueller Rocket Lake-S-Architektur. Bei AMD greifen Sie zum selben Preis zum Ryzen 7 5800X mit ebenfalls 16 Threads, 4,7 GHz, 24 Lanes und auch einem freien Multiplikator.
High-End-CPUs: Der Core i9 10850K mit 20 Threads und 5,2 GHz kostet etwa 430 Euro und unterstützt leider nur PCIe 3.0 - was die meisten Spieler aber nicht stört. Übertakten dürfen Sie hier ebenfalls. AMD bringt mit dem 540 Euro teuren Ryzen 5900X eine CPU mit 24 Threads, 4,8 GHz und 24 Lanes mit PCIe 4.0 in den Markt.
Übrigens: Wenn Sie in 4K-Auflösung spielen, ist die CPU aktuell fast nebensächlich. Dann limitiert nämlich Ihre Grafikkarte derart, dass auch die schnellste CPU sich eher langweilt.