Deutschlandweit benutzen die meisten Menschen DSL-Anschlüsse, um zu Hause das Internet zu verwenden. Glasfaseranschlüsse sind aber auf dem Vormarsch – mit zahlreichen Pluspunkten im Gepäck.
Die Vorteile der Glasfaser
DSL basiert im Kern auf der Datenübertragung durch Kupferkabel, die viele Jahrzehnte alt sind. Glasfaserverbindungen bieten hingegen Vorteile: Down- und Uploadraten lassen sich signifikant erhöhen, die Latenz sinkt. Bei FTTH-Anschlüssen gilt außerdem, dass die vom ISP bestellte Bandbreite wirklich zu 100 Prozent beim Kunden zu Hause ankommt - anders als bei vielen DSL- und Kabelanschlüssen heute. Glasfaser ist darüber hinaus weniger anfällig gegenüber Störungen.
Darum lohnt sich ein Glasfaser-Anschluss:
Kein Umweg über den Verteilerkasten
In vielen Straßen stehen graue Kästen, die den Datenverkehr in der Nachbarschaft regeln. Dort laufen Kupferverbindungen zusammen, die schließlich die verfügbare Bandbreite unter allen Teilnehmern in der Umgebung aufteilen. Daher kommt es zu Stoßzeiten gelegentlich zu Einbrüchen der Down- und Uploadrate.
Bei Glasfaserverbindungen ist das anders: FTTH bedeutet "Fiber to the home", während FTTB "Fiber to the building" bezeichnet. Die Glasfaserkanäle werden also direkt bis ans Haus beziehungsweise ins Unternehmen gelegt. Der Umweg über Verteiler ist nicht notwendig. Die maximal mögliche Bandbreite in der Region liegt somit immer zu 100 Prozent an, da nicht geteilt werden muss. Vor allem für Unternehmen, die auf die Internetverbindung angewiesen sind, ist es somit fast normal geworden, eigene Glasfaserleitungen legen zu lassen. In absehbarer Zeit werden auch FTTH-Anschlüsse für Privatkunden die Norm darstellen (und nicht die Ausnahme, wie es aktuell noch der Fall ist).
Bandbreitenexplosion erfordert Glasfaser
Die Bandbreite, die wir in Zukunft für internetbasierte Anwendungen benötigen werden, wird in diesem Jahrzehnt explodieren. Immer mehr Geräte werden internetfähig und kommunizieren miteinander, der Datenverkehr zwischen Menschen und Maschinen wächst rasant. DSL-Anschlüsse sind aktuell mit Spitzenwerten von 250 Mbit/s in Deutschland noch ausreichend - aber in fünf Jahren wird die Lage anders aussehen. Unzählige Anwendungsfälle werden Glasfaserverbindungen vom "Nice to have" zum absoluten Muss machen.
Die Möglichkeiten der Glasfaserverbindung
Symmetrische, schnelle Verbindungen sind die Stärken der Glasfaser. Aktuell liegt das Limit bei 1.000 Mbit/s im Up- und Download für Privatanwender - ein Zuwachs von 300 Prozent im Vergleich zur maximalen DSL-Geschwindigkeit. In Planung befinden sich Geschwindigkeiten von bis zu 10.000 Mbit/s. Spätestens dann werden wir dazu übergehen, die Geschwindigkeit von Internetanschlüssen in Gbit/s anzugeben. Da auch der Bedarf bei Privatanwendern explodieren wird, dürfte es nicht mehr lang dauern, bis die Glasfaserverbindung dem DSL-Internet den Rang abläuft - auch aus dem folgenden Grund.
Glasfaserkabel übertragen verlustfrei alle Datenmengen bei einer stets maximalen Geschwindigkeit. Abweichungen davon wird es technikbedingt niemals geben. Störungen treten - anders als bei DSL- und Kabelanschlüssen - zu keinem Zeitpunkt auf. Der "Bis zu…" -Zusatz in Internetverträgen wird entfallen, da immer 1 Gbit/s anliegt. Dabei ist es egal, wie viele andere Nutzer im Haus oder im Unternehmen ebenfalls diese Leitung verwenden.
Wertsteigerung von Haus und Wohnung
Der schnelle Internetzugang ist bald kein Pluspunkt mehr, sondern der Standard. Schon jetzt können Sie als Besitzerin oder Besitzer von Immobilien Ihr Objekt deutlich aufwerten. Das gilt auch für Mehrfamilienhäuser und besonders in Regionen mit vielen jungen Menschen - beispielsweise Universitätsstädte und ähnliche Ballungszentren. Da immer mehr Geschäfte und Anwendungen im Internet ablaufen, wird die schnelle Glasfaserverbindung eine deutliche Aufwertung für Ihr Haus bedeuten. Mieter werden lieber in einem Haus einziehen, das die Möglichkeiten des kommenden Internets voll ausnutzen kann.
Überblick aktueller Begriffe
Schauen wir uns kurz einige Begriffe und deren Definitionen an:
Die Letzte Meile bezeichnet die Strecke zwischen dem Haus, in dem Sie wohnen, und dem Verteilerkasten. Je kürzer diese Strecke, desto besser die Stabilität und Latenz der Verbindung.
ISPs benutzen zwischen ihren großen Verteilern und den Verteilerkästen in der Straße schon Glasfaserverbindungen (FTTC = Fiber to the curb, Glasfaser zum Verteilerkasten). Durch die soeben beschriebene Letzte Meile geht dieser Vorteil für Sie jedoch wieder verloren.
FTTH als Fiber to the home legt den Anschluss direkt in Ihre Wohnung bzw. das Haus. Dies ist die aktuell schnellste Methode, da Sie direkt ans Glasfasernetz angebunden sind.
FTTB für Fiber to the building legt das Glasfaserkabel nur in den Keller des Gebäudes. Die letzten paar Meter werden dann doch wieder über ein altes Kupferkabel überbrückt - was leider zu Lasten der Geschwindigkeit geht.
Baumaßnahmen für Glasfaserverbindungen
Ein wenig Tiefbau ist notwendig, um das Glasfaserkabel ins Haus zu legen (oft im Keller). Vom Glasfaseranschluss im Haus sollte dann eine Netzwerkverbindung direkt zu einem passenden Gerät erfolgen, beispielsweise also ein WLAN-fähiger Router. Jene Verkabelung muss übrigens keinen speziellen Standards entsprechen. Im Haus wird eine herkömmliche, vorhandene Verkabelung verwenden. Vom Glaseranschluss aus kommen normale Netzwerkkabel zum Einsatz, die es ohnehin in jedem Haushalt gibt.
Außen vor dem Haus wird das Glasfaserkabel mit dem Hausanschlusskasten verbunden. Jener Kasten wird dann mit einem Optical Network Terminal verbunden, das außerdem Strom für seine Arbeit braucht. Dieses Terminal ist der Endpunkt der Leitung, die schließlich in Ihr Haus fließt. Von diesem Terminal wird dann ein Kabel an den Router gelegt, der von dort aus beispielsweise via WLAN seinen Internetanschluss anderen Menschen zur Verfügung stehen kann. Für volle 1 Gbit/s ist WLAN aktuell natürlich zu langsam - dann hilft nur ein Kabel.
Je nach Umfang des Projekts - in Unternehmen gelten höhere Anforderungen - kommen weitere Switches und ähnliche Verteiler zum Einsatz. Zu Hause reicht jedoch die Verbindung mit einem Glasfaser-Router, der auch als Access Point für WLAN zum Einsatz kommen kann. Alle anderen Router werden mit diesem Glasfaser-Router verbunden. Dort können Sie auch Ihren bestehenden Router verbinden. Der Glasfaser-Router sollte außerdem auch alle anderen Geräte mit Kabel verbinden, falls eine besonders hohe Geschwindigkeit gefordert wird.
In einem Mehrfamilienhaus ist eine strukturierte Verkabelung bis in den Keller der beste Weg. Die Verbindung an das Optical Network Terminal kann dann über einen weiteren Switch erfolgen. Wie die genaue Verkabelung vonstatten geht, können Sie mit dem Anschlussanbieter oder auch einem fachkundigen Elektriker klären. Achten Sie darauf, dass die interne Verkabelung mindestens dem Standard Cat 6A entsprechen sollte. Nur so können auch Bandbreiten der Zukunft mit dem Anschluss genutzt werden.
Hoher Aufwand als Problem
Kupferkabel liegen in jedem Haus. Glasfaseranschlüsse müssen jedoch erst gebaut werden, was Zeit kostet und Aufwand mit sich bringt. Wie Sie soeben gelesen haben, ist der Anschluss an ein Haus via FTTH nicht ganz trivial. Daher müssen Privatkunden diese Kosten momentan noch selbst tragen. Aufgrund des zu erwartenden Anstiegs der Nachfrage wird dieser Ausbau in Zukunft aber günstiger und einfacher zu regeln sein.
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