Die US-Regierung will einen bereits vergebenen Cloud-Computing-Auftrag stornieren. Der Bedarf des Militärs habe sich inzwischen geändert, hieß es.
Washington (dpa) - Nach der umstrittenen Vergabe eines milliardenschweren Cloud-Computing-Auftrags an Microsoft will das US-Verteidigungsministerium den Vertrag nun auflösen.
Der seit langem verzögerte Auftrag erfülle wegen "sich verändernder Anforderungen" nicht mehr den Bedarf des Militärs, erklärte das Ministerium am Dienstag. Die Schritte zur Vertragsauflösung seien eingeleitet worden.
Microsoft hatte den Zuschlag für das Geschäft Ende 2019 bekommen, obwohl lange Zeit die Sparte Amazon Web Services (AWS) des weltgrößten Online-Händlers als Favorit gegolten hatte. Amazon klagte daraufhin, weil es angesichts der eher feindseligen Haltung des damaligen Präsidenten Donald Trump gegenüber dem Unternehmen politische Einflussnahme vermutete.
Am Dienstag erklärte das Ministerium, man werde für weitere Cloud-Dienste nun Angebote von Microsoft und AWS einholen. Die beiden Anbieter seien die einzigen, die den Anforderungen des Pentagons gerecht werden könnten.
Der ursprüngliche Vertrag hatte ein Volumen von rund 10 Milliarden US-Dollar (derzeit 8,4 Milliarden Euro) für einen Zeitraum von zehn Jahren. Neben der finanziellen Komponente galt der unter der Abkürzung JEDI bekannte Auftrag auch als ein Prestigeprojekt, das dem ausführenden Unternehmen weitere Regierungsaufträge hätte erleichtern können.