Apple hat indirekt verraten, wann wir die finale Version von iOS 14.5 erwarten dürfen. Das Update bringt einige wesentliche Neuerungen.
Während der großen Apple-Keynote am 20. April hat Apple neben neuen M1-iMacs und dem iPad Pro mit M1 auch ein iPhone in der neuen Farbe Violett sowie die lang erwarteten Airtags vorgestellt. Und genau dadurch hat Apple indirekt verraten, wann iOS 14.5 endlich erscheint. Denn das iPhone 12 in Violett kommt mit vorinstalliertem iOS 14.5 am 30. April auf den Markt. Am selben Tag werden die Airtags frei verkauft und setzen iOS 14.5 voraus. Daher ist die sollte die finale Version kommende Woche zum Download bereitstehen.
Wie Sie Betas von iOS installieren können, lesen Sie hier, die finale Version werden Sie wie üblich in der App Einstellungen unter "Allgemein > Softwareupdate" finden. Die Anzahl von acht (oder noch mehr) Beta-Versionen ist für ein Punkt-Update recht ungewöhnlich, iOS 14.5 und iPadOS 14.5 bringen aber jede Menge an wesentlichen Neuerungen:
Mehr Sicherheit für alle
Offenbar plant Apple, künftig Sicherheitsupdate oder andere Stand-Alone-Installer für iOS und iPadOS separat anzubieten, wie es bereits unter macOS der Fall ist. Das hat den Vorteil, dass Apple auch ältere Systeme pflegen könnte, ohne gleich Punktupdates aufzulegen. Nur in seltenen Fällen hatte Apple nach Erscheinen einer neuen Version von iOS die vorherige noch ein oder zwei mal aktualisiert, zuletzt entstand aber die Notwendigkeit, selbst iOS 12 nochmals auf eine neue Version zu heben, damit die Corona-Warn-App auch auf iPhone 6 und 5S nutzbar wird. Mehr Details zu den separaten Sicherheitsupdates lesen Sie hier.
Neue Emojis
Apple baut seine Emoji-Sammlung weiter aus, neu sind zusätzliche Variationen des Pärchen-Emojis hinzugekommen, mittlerweile gibt es davon rund 200 Variationen. Ein Emoji für eine bärtige Frau ist komplett neu, eine gewisse Sängerin aus Österreich wird sich darüber freuen. Das Spritzen-Emoji kommt nun ohne Blut aus, perfekt also, um die Impfungen damit zu bebildern. Das Kopfhörer-Emoji erinnert nun an die Airpods Max.
Farbstich-Fehler behoben
Einige Nutzer berichten, dass die Beta 2 den Grünstich- bzw. Gelbstich-Fehler an einigen iPhones 12 behebt. Die ersten Meldungen dazu kamen noch im November 2020, Apple hat eine Besserung versprochen.
Siri Kurzbefehle
Für Siri Kurzbefehle gibt es ein paar neue Optionen: Zum einen lässt sich mit der Automatisierung-App das Bildschirmfoto aufnehmen, diese Aktion lässt sich in eigene Kurzbefehle integrieren. Es gibt einen neuen Kurzbefehl, der die Ausrichtung des Bildschirmes sperrt, und einen, der zwischen 4G und 5G wechselt.
Fehlerbehebungen
Neben den offensichtlichen Neuerungen an der Oberfläche hat Apple im Hintergrund einige Fehler behoben. So funktioniert Carplay wie gedacht, selbst wenn das iPhone Kontakte per Carplay teilt. iPad Pro 11 und iPad Pro 12,9 (ab dritter Generation) konnten sich mit einem externen Bildschirm nicht über den USB-C-Multiport-Adapter verbinden, dieses ist nun behoben.
Datenschutz für iPads
Ab iPadOS 14.5 werden die Tablets mit einem Smart Folio die Verbindung zum eingebauten Mikrofon kapern, sobald die smarte Hülle geschlossen wird.
Start-Bildschirm im Querformat
Zwar nicht für die iPhones, sondern für die iPads mit iPadOS 14.5wird das System eine alternative Grafik einblenden, wenn sich das Gerät beim Starten im Querformat, beispielsweise an einer Tastatur befindet. Bislang erkennt das System das Querformat nur, wenn sich das iPad an einem Magic Keyboard angedockt ist. Ohne angebrachte Tastatur wird das iPad wie gewohnt im Hochformat starten, selbst wenn der Nutzer das Gerät quer hält.
Etwas verspätet kommt die Emoji-Suche auch auf die iPad-Tastatur. Das Feld dafür erschien auf den iPhones bereits im Herbst mit iOS 14.
Safari
Für Werbetreibende wird Apple eine Möglichkeit bringen, die Ursprungsseiten und -Apps zu identifizieren, woher die Nutzer kommen. Apple verspricht in seinen Entwicklernotizen, diese Identifizierung auf eine datenschutzfreundliche Art und Weise zu gestalten. Wie das konkret aussehen soll, wird sich wohl in den späteren Betas zeigen.
Software-Updates
Der entsprechende Bildschirm in der Einstellungen-App war bislang die meiste Zeit fast leer: Stand kein Update von Apple zur Verfügung, konnte der Nutzer nur den Standard-Satz lesen "Deine Software ist auf dem neuesten Stand". Nun wird ein grüner Haken eingeblendet, um zu signalisieren, dass dem tatsächlich so ist. Der Standard-Satz wird um die Hinweise auf behobene Sicherheitslücken erweitert, zudem zeigt der Screen, wann der Nutzer zum letzten Mal nach Updates geschaut hat.
Apple Music
Der Entwickler fasst alle Vorschlag-Algorithmen aus bereits bestehenden automatisierten Wiedergabelisten und bringt als eine einzige Wiedergabeliste "Für dich" im Mediathek-Bereich. Dazu kann Apple Music etwas genauer die Veröffentlichungsdaten der einzelnen Songs und Alben darstellen, bislang ist nur das Jahr dargestellt. Ab iOS 14.5 sind auch Monat und Tag zu sehen.
Eine Analyse des Codes lässt darauf schließen, dass Apple Music "City-Charts" für 100 Städte weltweit präsentieren wird, also die in New York, Rio, Tokio und anderen Städten populärsten Streams. NFC-Tags, die Apple etwa in seinen Stores weltweit montieren könnte, werden Informationen über Apples Abo-Services wie Apple Music, Apple TV+ oder Apple Arcade direkt auf den Bildschirm des iPhones bringen.
Apple Music bleibt Standard-App für Musik, ebenso die App "Podcasts" für Podcasts. Doch merkt sich Siri nun, ob man Musik oder Podcasts nicht lieber auf einer anderen App hört. Sobald man etwa sagt "Spiele das neue Album von Steve Lukather auf Spotify" wird Siri bei der nächsten Frage nach der nächsten Musik automatisch zu Spotify weiter leiten, äquivalent geschieht das mit Podcasts.
Siri
Apple geht konsequent den Weg, Siri immer weniger an Bildschirmoberfläche zu geben. Seit dem Start im Herbst erscheinen die Antworten des persönlichen Assistenten in Form einer Benachrichtigung und bedecken nicht mehr den ganzen Screen. Nun hat Apple auch die Felder für "Siri-Anfragen tippen" überarbeitet. Diese erscheinen in Form von mehreren Balken am oberen und unteren Rande des Bildschirmes, die Mitte bleibt frei.
In den USA lässt Apple künftig schon bei der Einrichtung die Wahl, mit welcher Stimme Siri sprechen soll, bisher war die weibliche Stimme voreingestellt. Einige neue Stimmoptionen kommen beim digitalen Assistenten nun hinzu, die aber kein Geschlecht aufweisen, sondern nur Stimme 1 bis 4 heißen. Dies gilt vorerst nur für das US-amerikanische Englisch, in allen weiteren Sprachen besteht die Wahl zwischen "weiblich" und "männlich".
Wo ist? für Dritte
Was früher "Mein iPhone suchen" hieß und jetzt "Wo ist?" dient längst nicht mehr nur zum Auffinden eines verlegten Telefons, auch iPad, Mac und Airpos findet die App, nennt zudem die Position von Familienmitgliedern, falls diese die Ortung erlaubt haben. Seit einiger Zeit spekuliert die Szene über Airtags von Apple, Bluetooth-Anhänger, die man an Schlüsselbunde und andere Gegenstände anbringen kann, um sie per "Wo ist?" wieder aufzufinden. Ob diese Geräte je kommen, ist aber noch fraglich, immerhin hat Apple sein "Wo ist?"-Netzwerk für alle geöffnet: Wer Apples Kriterien erfüllt, kann seine Hardware in das System einbinden lassen, um sie wieder finden zu lassen. Das ist unter anderem interessant für Fahrräder, der E-Bike-Hersteller VanMoof ist mit einigen Modellen schon dabei, auch Chipolo mit seinen Schlüsselanhängern und Belkin mit einem Kopfhörer. Im neuen Reiter "Items" der App "Wo ist?" unter iOS 14.5 lassen sich fortan derartige Dinge wieder finden, wenn man sie abhandengekommen sind.
Dual-SIM und 5G
Wollte man mit iPhone 12 die Verbindung mit 5G-Standard nutzen, musste man sich auf den Betrieb mit einer SIM-Karte beschränken. Eine zweite installierte SIM-Karte setzte die Verbindung bei beiden Anbietern auf 4G zurück, nun kann man die Auswahl zwischen den Mobilfunkstandards granularer steuern. In den USA wird ab iOS 14.5 noch 5G Standalone unterstützt. Das ist eine Art der Mobilverbindung, wobei das Gerät auf die bereits auf 5G-aufgerüstete Antenne zurückgreift. In Deutschland wird momentan größtenteils noch 5G Non-Standalone, also 5G NSA betrieben.
Datenschutz und Privatsphäre
Apple hat schon letzte Woche angekündigt, dass bereits die nächste Version von iOS die App Tracking Transparency einschalten werde, seit gestern Abend liegt nun die erste Developer Preview von iOS 14.5 vor, in der ab Werk Tracker abgeschaltet sind und sich vom Anwender freischalten müssen, um ihn quer über Apps und durchs Netz verfolgen zu können. Scharf geschaltet ist das Feature jedoch noch nicht, das soll im Lauf des Frühjahrs passieren, wohl erst nach Veröffentlichung der finalen Fassung.
Mehr Trainingsmöglichkeiten und Controller
Der neue Service Fitness+, den es in Deutschland noch nicht gibt, bekommt nun Unterstützung für Airplay 2, lässt sich also nicht nur auf iPhone, iPad, Apple Watch und Apple TV nutzen, sondern etwa auch auf dem Mac oder dem Smart-TV, wenn man die Workout-Anleitungen vom iPhone aus streamt.
Zudem kann Siri ab iOS 14.5 auch auf Sprachbefehl die Notfallkontakte informieren, das Update wird auch die neuesten Spielecontroller für Xbox und Playstation unterstützen.
Batteriegesundheit neu kalibriert
Nutzer von iPhone 11, iPhone 11 Pro und iPhone 11 Pro Max werden feststellen, dass sich die Einstellung der Batteriegesundheit nach dem Update neu kalibriert, diese konnte auf den Modellen zu falschen Anzeigen führen.
Weitere Hinweise
9to5Mac hat bei einer genaueren Analyse des Quellcodes der Beta von iOS 14.5 außerdem einen Hinweis auf eine neue GPU mit dem Namen 13G gestoßen. Erste Vermutungen deuten darauf hin, dass diese GPU wohl in dem neuen A14X-SoC verwendet werden soll, die wiederum in den neuen iPads zum Einsatz kommen soll.