Fotos, wichtige Dokumente, den Bankzugang und viele private Dinge mehr tragen wir ständig digital bei uns. Doch sind unsere Daten auf dem Smartphone oder Laptop sicher?
Längst sind unsere Mobiltelefone mehr als nur reine Kommunikationsgeräte. Auf unseren Smartphones speichern wir Fotos von der Familie und von Freunden, vertrauliche Notizen, Passwörter, Kredit- und Kundenkarten und demnächst vielleicht sogar den Autoschlüssel. Außerdem geben unsere Geräte unseren Standort preis und sind auf Knopfdruck sofort zum Aufzeichnen von Videos oder Sprachmemos bereit. Wir nutzen vieles davon jeden Tag und hin und wieder fragt sich sicher jeder, ob unsere Daten wirklich sicher sind?
DATENSCHUTZ ALS MEHRWERT
Das Thema Datenschutz als Alleinstellungsmerkmal klingt erstmal nicht sonderlich spannend. Eine Kamera mit noch höherer Auflösung? Klasse! Der Bildschirm mit noch mehr Pixeln? Hammer! Und die doppelte Prozessor- und Grafikleistung erst … Unter diesen Verbesserungen kann sich ein Nutzer direkt etwas vorstellen. Aber Datenschutz?
Beim Datenschutz geht es grundsätzlich darum, Unbefugten den Zugriff auf alles, was mit eurer Person zu tun hat, einzuschränken. Ein simples Beispiel ist der Zugangscode auf dem Smartphone oder das Mac-Passwort. Sie schützen nicht nur gegen neugierige Blicke, sondern sperren auch Diebe im Falle eines Verlusts aus. Aber denkt auch weiter: Was wäre, wenn eine App ohne euer Wissen Zugriff auf das Mikrofon oder die Kamera hätte, um live Daten zu erheben? Würdet ihr es wollen, dass ein Unternehmen einfach so euren Standort aufzeichnet?
VERSCHLÜSSELTE DATEN SIND SICHERE DATEN
Ein sehr grundlegender Schutz gegen unbefugte Zugriffe ist die Verschlüsselung des Speichers. Das bedeutet, dass eure Daten nur dann entschlüsselt und somit lesbar werden, wenn ihr diese entsperrt. Auf dem iPhone und iPad sind alle Daten grundsätzlich verschlüsselt. Ihr entsperrt diese erst durch Eingabe des Entsperrcodes, Touch ID oder Face ID. Solange ihr euren Code nicht weitergebt oder eine dritte Person zu Face ID oder Touch ID hinzufügt, sind alle Daten auf dem iPhone und iPad sicher. Auf dem Mac müsst ihr die Verschlüsselung – hier FileVault genannt – gegebenenfalls einschalten. Schaut dazu einfach in den Systemeinstellungen unter Sicherheit und FileVault.
Übrigens: Nicht nur die eingebaute Festplatte lässt sich verschlüsseln, sondern auch externe Datenträger. Für den sicheren Datenaustausch à la James Bond könnt ihr beispielsweise eine externe Festplatte oder einen USB-Stick verschlüsseln. Einziges Manko: Der Austausch mit einem auf diese Weise verschlüsselten Medium funktioniert nur über den Mac. Und so geht’s:
Öffnet das Festplattendienstprogramm.
Wählt oben im Menü Darstellung Alle Geräte einblenden.
Klickt auf das oberste Level eures Datenspeichers und wählt rechts Löschen.
Im Pop-up wählt ihr zuerst bei Schema die GUID-Partitionstabelle. Das Format stellt ihr anschließend APFS (verschlüsselt) ein. Gebt ein Passwort ein und klickt unten rechts auf Löschen.
GRANULARE ZUGRIFFSKONTROLLE
Egal ob auf dem iPhone, iPad oder Mac: Beim erstmaligen Start beziehungsweise beim ersten Zugriff auf eine bestimmte Funktion müssen Apps euch um Zustimmung bitten. Dazu gehören unter anderem:
Standort
Fotos
Mikrofon
Kamera
Gesundheitsdaten
Kontakte
Dateien
Auf dem iPhone und iPad seht ihr die erteilten (oder abgelehnten!) Berechtigungen in den Einstellungen. Hier ruft ihr entweder den Menüpunkt Datenschutz auf oder springt in die Details einer bestimmten App weiter unten. Wer einen Mac verwendet, kann die Freigaben in den Systemeinstellungen unter Sicherheit im Reiter Datenschutz einsehen.
Bei einigen Zugriffen erhaltet ihr auch nach Zustimmung noch eine gesonderte Benachrichtigung. Fragt eine App wie Karten den Standort ab, seht ihr eine Kompassnadel in der Menüleiste des Macs. Auf dem iPhone und iPad erscheint diese neben der Uhr.
Der Kamera-Zugriff unter macOS wird hingegen mit einem grünen Licht neben der Kamera signalisiert. Seit iOS 14 und iPadOS 14 gibt’s auch auf den mobilen Geräten einen kleinen grünen Punkt am oberen Bildschirmrand.
TRACKING NUR MIT ZUSTIMMUNG
Durch Tracking sind Werbetreibende in der Lage, Informationen aus verschiedenen Quellen zu sammeln, um Online-Werbeanzeigen für euch personalisieren zu können. Ein Like für Fotos aus Ägypten auf einer Social-Media-Plattform kann so zum Beispiel dazu führen, dass ihr auf einer anderen Webseite Werbeanzeigen für Ägypten-Reisen ausgespielt bekommt. Dieses Webseiten-übergreifende Tracking könnt ihr in Safari unterbinden. Auf dem Mac aktiviert ihr die Schranke in Safari > Einstellungen > Datenschutz. Bei iOS und iPadOS findet ihr die Funktion in den Einstellungen > Safari > Cross-Sitetracking verhindern.
Safari blockiert die Anfragen aber nicht nur, sondern schlüsselt ausführlich auf, mit welchen Trackern eine Seite versucht, sich ein Bild von eurer Person zu machen. Klickt auf dem Mac einfach links neben der Adresszeile auf das Schildsymbol, um die Liste einzusehen. Außerdem findet ihr im Menü Safari den Datenschutzbericht der vergangenen Tage. Hier seht ihr, welche Webseite besonders „interessiert“ war oder welcher Tracker am hartnäckigsten versucht, ein Online-Profil von euch zu erstellen.
Auf dem iPhone und iPad findet ihr sowohl den Seiten-spezifischen als auch den allgemeinen Bericht unter dem „AA“-Symbol links in der Adresszeile.
SEID IHR EINZIGARTIG?
Allerdings geben Werbetreibende nicht ganz so einfach auf. Denn: Je passender eine Anzeige, desto höher die Chance, dass ihr vielleicht doch klickt. Ein lukratives Geschäft! Ein neuer Weg, Online-Profile zu erstellen, basiert auf dem Fingerabdruck eures Browsers. Denn dieser übermittelt (eigentlich zu technischen Zwecken) beim Aufruf einer Seite Angaben wie Systemsprache, installierte Schriftarten, Browser Engine, Computerhersteller, installierte Plug-ins, Bildschirmgröße und vieles mehr. Über die Webseite amiunique.org (auf Deutsch: „Bin ich einzigartig?“) erfahrt ihr, ob eure Konfiguration im Vergleich zu anderen Benutzern so einzigartig ist, dass euch Werbetreibende auch darüber tracken können – ohne Cookies oder direkte, persönliche Informationen.
DATENSCHUTZINFORMATIONEN WERDEN ZUR PFLICHT
Werbetreibende verfolgen euch nicht nur in eurem Browser, sondern auch über Apps. Doch genau dafür müsst ihr zukünftig eure Zustimmung erteilen. Die Funktion wird in den nächsten Wochen und Monaten aktiviert und sorgt so für Transparenz. Welche Daten Apps von euch erheben, müssen Anbieter inzwischen transparent in den App-Store-Details erklären.
Mehr Informationen zu den integrierten Datenschutz-Mechanismen in iOS, iPadOS und macOS erfahrt ihr auf Apples Seite zum Thema.