Apple bricht aus der eingefahrenen Spur der PC-Branche aus, die bisher von Intel-Prozessoren dominiert wurde. Gleich drei Modelle bekommen stattdessen einen Chip aus eigener Entwicklung. Die Frage ist nun auch, wie stark das in der Branche Schule macht.
Cupertino (dpa) - Apple bringt seine Mac-Computer in eine neue Ära: Der iPhone-Konzern hat die ersten drei Modelle mit Chips aus eigener Entwicklung statt Intel-Prozessoren vorgestellt.
Apple verspricht, dass die Computer dadurch deutlich schneller und auch stromsparender arbeiten würden. Mit dem Umstieg kann der Konzern zudem erstmals seine Macs auf derselben Software-Plattform wie seine iPhones und iPads betreiben.
Der hauseigene Chip mit der Bezeichnung M1 verbindet in einem System unter anderem einen Hauptprozessor mit acht Kernen und den Grafikchip. Apps würden viel schneller als bisher starten und auch anspruchsvolle Programme liefen flüssiger, betonte Software-Chef Craig Federighi. Wie beim iPhone soll ein spezieller Bereich zum Beispiel die Bildbearbeitung mit maschinellem Lernen verbessern.
Kein Lüfter, längere Laufzeit
Apple stattete mit dem M1-Chip unter anderen das populärste Mac-Modell aus, das Macbook Air. Es kommt nun ohne einen Lüfter aus. Dank des sparsameren Chips halte die Batterie 15 Stunden Surfen im Web und 18 Stunden Videowiedergabe stand. Das Macbook Air ist der populärste Apple-Computer.
Außerdem bekommen auch das leistungsstärkere Macbook Pro mit 13-Zoll-Display und der Tischrechner Mac Mini den neuen Apple-Prozessor. Beim Macbook Pro spricht Apple von 17 Stunden Surfzeit und 20 Stunden Videowiedergabe. Beim Mac Mini und dem Macbook Pro behält Apple zunächst auch Modelle mit Intel-Chips im Angebot - das Macbook Air gibt es beim Konzern dagegen nur noch mit dem M1. Äußerlich sehen die Geräte aus wie bisher.
Mac und iPhone rücken näher zusammen
Apple bricht mit dem Umstieg aus der eingefahrenen Spur der PC-Branche aus, die bisher von Intel-Prozessoren dominiert wurde. Die M1-Chips basieren auf der Architektur des Chipdesigners ARM, mit der auch die iPhones und iPads laufen. Damit können die Entwickler auch iPhone-Apps auf die Macs bringen. Ursprünglich auf Intel-Prozessoren zugeschnittene Mac-Programme, die noch nicht für die Apple-Chips angepasst wurden, sollen unterdessen in Echtzeit "übersetzt" werden. Dabei gebe es keine Leistungseinschränkungen, betont Apple.
Der Umstieg kündigte sich bereits seit einiger Zeit an. Auf iPhone und iPad war es Apple gelungen, durch hauseigene Chipentwicklung viel Leistung in kleines Format zu packen. Beim Mac musste der Konzern dagegen wiederholt auf neue Prozessoren von Intel warten. Bei der Ankündigung des Umstiegs im Juni hieß es, er solle binnen zwei Jahren alle Modelle erfassen.
Für die Macs ist das der dritte Wechsel der Chip-Plattform nach dem Übergang von Motorola zu IBMs PowerPC Anfang der 1990er Jahre und zu Intel im Jahr 2005.
Die Frage ist nun, ob Apples Beispiel in der Branche Schule machen könnte, wenn die M1-Macs ihren Nutzern einen spürbaren Vorteil gegenüber Computern anderer Hersteller mit Intel-Chips bieten können. Unter anderem Microsoft und Samsung haben bereits Laptops mit Chips auf Basis der ARM-Architektur im Angebot, sie blieben bisher aber eher Nischenmodelle.