Neugierige Naturen wollen meist genau wissen, was sich in ihrem Mac alles verbirgt. Das Dienstprogramm Systeminformationen gibt Auskunft, doch manchmal hilft es auch bei echten Problemen.
Wissen ist Macht! Wer mehr über seinen Mac weiß, der ist mächtiger, vor allem wenn es darum geht, Probleme mit Hardware-Komponenten zu beseitigen oder Störenfriede im System ausfindig zu machen. Apple liefert einige hilfreiche Tools mit, eines davon wollen wir uns genauer ansehen.
Systeminformationen
Ein mächtiges Tool nennt sich Systeminformationen. Sie finden die App direkt im Ordner Dienstprogramme, können es aber auch über das Apfelmenü starten. Klicken Sie dazu auf den ersten Eintrag im Apfel-Menü „Über diesen Mac“. Es erscheint ein kleiner Dialog, unten gibt es einen Knopf „Systembericht“. Ein Klick darauf startet Systeminformationen.
Im Ordner Dienstprogramme findet sich das Programm Systeminformationen, es ist ein mächtiges Tool, um in die Tiefen des Mac zu schauen.
Im Ordner Dienstprogramme findet sich das Programm Systeminformationen, es ist ein mächtiges Tool, um in die Tiefen des Mac zu schauen.
Das Hauptfenster gliedert sich in zwei Teile. Links finden Sie eine Seitenleiste mit den Informations-Kategorien und deren Unterpunkten. Rechts erscheinen dann die detaillierten Infos zu dem jeweils angeklickten Unterpunkt. Grundsätzlich gilt: Die Informationen, die hier erscheinen sind allesamt „read-only“, also lediglich Auskünfte. Ändern kann man hier nichts aber man erhält einen Blick in die tiefsten Tiefen der Mac-Hardware und des Systems.
Serie Dienstprgramme
In unserer Serie zu den Dienstprogrammen von OS X sind bisher erschienen:
Ein Dienstprogramm für Ihre Festplatte: Speicher organisieren, Daten schützen
Hardware checken
Startet man Systeminformationen zum ersten Mal, ist der oberste Punkt „Hardware“ ausgewählt und man bekommt die Hardware-Übersicht angezeigt. Hier findet man die grundlegenden Informationen über den verwendeten Mac. Diese können wichtig werden, wenn man einmal auf Grund von Problemen Kontakt zum Apple-Support aufnehmen muss. Der Support-Mitarbeiter fragt dann meistens nach dem Modellnamen und der Modellidentifizierung. An diesen Informationen kann der Apple-Support bereits das Baujahr und die Original-Hardware-Ausstattung erfahren.
TIPP Die meisten Programme benötigen bestimmte minimale Hardware-Anforderungen. Etwa vor dem Kauf einer teuren Software sollte man sich über die Hardware des eigenen Mac erkundigen, um böse Überraschungen zu vermeiden. Die Software-Hersteller geben die Anforderungen oft anhand von Prozessortyp und minimaler Speicherausstattung bekannt. Auch diese Angaben können Sie in der Hardware-Übersicht ablesen.
Auch können Sie hier die Seriennummer Ihres Mac erfahren. Diese ist fest in einem Speicherchip auf der Hauptplatine des Mac gespeichert und sie kann für den Apple-Support sehr wichtig sein. Man benötigt sie etwa, um herauszubekommen, ob Ihr Mac für ein bestimmtes Hardware-Reparatur- oder Austauschprogramm von Apple berechtigt ist. Gerade im Moment läuft ein kostenloses Reparaturprogramm für Macbook-Pro-Modelle des Baujahres 2011, die von defekten Grafikchips betroffen sein können. Über die Seriennummer lässt sich exakt herausbekommen, ob Ihr Macbook von dem Fehler betroffen ist.
Festplatte – oft eine Quelle von Problemen
Massenspeicher sind oft eine ergiebige Quelle von diversen Problemen. Manchmal entstehen diese Probleme sogar schon direkt bei der Fertigung von Laufwerken. Immer wieder gibt es Rückruf- oder Austauschaktionen von Festplatten, die bereits ab Werk mit potenziellen Fehlern ausgestattet sind. Darum ist es gut zu wissen, von welchem Hersteller die Platte im Mac stammt und um welches Modell es sich genau handelt. Diese Informationen finden Sie hier.
Magnetische Festplatten haben auf Grund ihrer diffizilen Mechanik eine begrenzte Haltbarkeit. Ein integriertes Überwachungssystem mit der Abkürzung „S.M.A.R.T“ entdeckt in bestimmten Fällen mechanische oder elektrische Probleme in der Festplatte und teilt diese dem System mit. Beim Start des Mac fragt das System den S.M.A.R.T-Status ab und speichert die Resultate. Systeminformationen gibt Auskunft darüber, ob der S.M.A.R.T-Status überprüft wurde. Falls Probleme festgestellt wurden, werden diese hier angegeben.
TIPP Sollten Sie ungewöhnliche Geräusche Ihrer Festplatte wahrnehmen, beispielsweise wiederholtes Knacken, Rauschen oder Kratzen, kontrollieren Sie hier zunächst den S.M.A.R.T-Status. Werden an dieser Stelle Fehlermeldungen angezeigt oder die Überprüfung ist fehlgeschlagen, sollten sie schnellstens sämtliche Daten auf einen anderen Datenträger kopieren und die Festplatte austauschen lassen.
Grafikchips – das steckt hinter den kryptischen Bezeichnungen
Der Eintrag „Grafik/Monitore“ ist interessant, wenn Sie sich beispielsweise ein grafisch aufwendiges Spiel anschaffen wollen, aber unsicher sind, ob Ihr Mac den Grafikanforderungen des Spiels gewachsen ist.
Ein wichtiger Parameter ist der Grafikspeicher. In der Regel arbeitet dieser unabhängig vom Hauptspeicher. Er dient als Puffer für alles was sie auf dem Bildschirm sehen. Jedes einzelne Pixel wird im Grafikspeicher abgelegt.
3D-Anwendungen
Deutlich aufwendiger wird es, wenn komplexe 3D-Anwendungen ins Spiel kommen, denn die 3D-Beschleunigung des Systems benutzt ebenfalls den Grafikspeicher. Hier werden die mathematischen Entsprechungen für 3D-Objekte, Texturen und sogar kleine Miniprogramme für die sogenannten Shader-Einheiten des Grafikchips abgelegt. Die Shader erzeugen Grafikeffekte wie Reflexionen, Spiegelungen, Lichtbrechungen oder simulieren Oberflächenmaterialien wie Metal, Stein oder Holz.
Es gilt die Faustformel: Je komplexer eine 3D-Anwendung oder ein 3D-Spiel ist, desto mehr Grafikspeicher benötigen sie. Die Angabe finden Sie unter „VRAM“ (Abkürzung für Video-RAM).
Das kleine Hardware-Glossar
In den Systeminformationen geht es buchstäblich ans Eingemachte. Viele Begriffe benötigen daher Erklärung.
SERIENNUMMER Jeder Mac ist mit einer individuellen Seriennummer ausgestattet. Sie wird bei der Herstellung fest in einem Chip auf der Hauptplatine abgelegt. Anhand der Seriennumer lässt sich feststellen, wann der Mac produziert wurde und mit welchen Komponenten er ursprünglich ausgeliefert wurde. Auch viele externe, beispielsweise USB-Geräte verfügen meist über eine Seriennummer.
USB ist die Abkürzung für „Universal Serial Bus“. Seit dem ersten iMac von 1998 benutzt Apple USB-Anschlüsse für die meisten externen Peripheriegeräte, wie Maus, Tastatur, Drucker et cetera. USB ist mittlerweile in der dritten Generation verfügbar. Die Generationen unterscheiden sich vor allem in der maximalen Übertragungsgeschwindigkeit.
FIREWIRE Neben USB hat Apple einen zweiten Anschluss eingeführt. Firewire ist schneller als USB 1 und 2 und arbeitet mit geringerer Latenz. Viele externe Massenspeicher nutzen Firewire aber auch Geräte wie Audio-Interfaces. Seit 2011 ersetzt Apple Firewire durch Thunderbolt.
THUNDERBOLT Von Intel gemeinsam mit Apple entwickelt ist Thunderbolt der derzeit schnellste und universellste Anschluss. Er basiert auf dem PCI-Express-Protokoll, daher lassen sich auch Geräte, die normalerweise nur intern verbaut sind, extern anschließen. Dazu zählen Audio/Video-Interfaces, Ethernet-, USB- oder Firewire-Adapter bis hin zu optischen Anschlüssen wie Fibre Channel.
MBIT/S, GBIT/S sind Abkürzungen für die Übertragungsgeschwindigkeiten. 1 MBit/s entsprechen einer Million Bits pro Sekunde. Bei 1 GBit/s sind es ein Milliarde Bits pro Sekunde.
Einige Macs verfügen sogar über zwei eingebaute Grafikchips, einen diskreten Chip, der über eigenen Grafikspeicher verfügt und einen fest in der CPU integrierten Grafikchip. Letzterer teilt sich den Grafikspeicher mit dem Hauptspeicher des Systems. Der Mac schaltet je nach Anforderung des gerade laufenden Programms den Grafikchip automatisch um. Programme, die viel Grafikleistung benötigen, bekommen dann den schnelleren Chip zugeteilt. Einfache Anwendungen, wie zum Beispiel Office oder ein Webbrowser müssen mit dem integrierten, weniger leistungsfähigen Grafikchip auskommen. Der Vorteil: Es spart jede Menge Strom!
TIPP Unter „Grafik/Monitore“ tauchen bei einigen Macs zwei Grafikchips auf und man kann ablesen, welcher der beiden gerade aktiv ist. Das sieht man daran, unter welchem Grafikchip der angeschlossene Monitor erscheint. Bei den Macbooks ist das das interne Display, das mit der Bezeichnung „Farb-LCD“ erscheint.
USB
Nicht nur Informationen über die internen Komponenten des Mac sind interessant, manchmal verursachen externe Geräte, wie Festplatten, Drucker, Audio-Interfaces oder andere Hardware unerklärliche Phänomene. Auch hier gibt Systeminformationen detaillierte Auskunft. Egal ob Firewire, Thunderbolt oder USB, alle angeschlossenen und eingeschalteten Geräte tauchen hier auf.
Meist ist der USB-Port am interessantesten, weil hier oft viele Geräte gleichzeitig angeschlossen sind, die sich unter Umständen gegenseitig beeinflussen können. Wenn man zum Beispiel eine schnelle USB-3-Festplatte anschließt, und sich wundert, warum es trotzdem ewig dauert, bis eine große Datei auf die externe Platte kopiert ist, kann es daran liegen, dass sie nur per USB Version 1 oder 2 angesprochen wird. Beispielsweise weil der USB-Hub, an den die Platte angeschlossen ist, nicht den schnellen USB-3-Standard unterstützt.
Um solchen Problemen auf die Spur zu kommen, erhalten Sie unter dem Punkt „USB“ einen sogenannten „Gerätebaum“. Alle USB-Geräte werden hier hierarchisch aufgelistet, auch USB-Hubs, eine Maus oder eine Tastatur. Die Geschwindigkeit, mit der ein USB-Gerät angebunden ist, kann man hier ebenfalls ablesen. Eine Maus ist in der Regel mit USB Version 1 angebunden, denn sie braucht keine hohe Datenrate. Hier taucht unter „Geschwindigkeit“ dann „bis zu 12 MBit/s“ auf. Bei USB-2-Geräten sind des schon 480 MBit/s, eine USB-3-Festplatte überträgt theoretisch bis zu 5 GBit/s. So kommt man Problemen mit der USB-Verkabelung auf die Spur. Eine USB-3-Festplatte sollte man daher möglichst direkt an einem der integrierten USB-Ports betreiben und nicht über einen Hub.
Interne USB-Geräte
Schaut man sich den USB-Gerätebaum genauer an, stellt man fest, dass hier selbst dann Einträge auftauchen, wenn gar kein externes USB-Gerät angeschlossen ist. Das liegt daran, dass Apple einige interne Komponenten per USB anbindet, weil es einfacher ist und die Komponenten billiger herzustellen sind, als wenn man ein eigenes Interface dafür entwickeln müsste. Ein gutes Beispiel dafür ist die Facetime-Kamera, die bekanntlich fest im Display eines Macbook oder iMac verbaut ist.
Eine weitere Ursache für Störungen kann mit der maximalen Stromstärke zusammenhängen. Viele USB-Geräte beziehen ihre Versorgungsspannung direkt über den USB-Anschluss vom Mac. Hier gibt es aber Grenzen, was die Stromstärke angeht. Im USB-Standard festgelegt ist: Ein Gerät, das direkt an einen nativen USB-Port angeschlossen ist, darf maximal 500 Milliampere (mA) beanspruchen. Wird dieser Wert überschritten, bringt OS X eine Fehlermeldung auf den Bildschirm und das USB-Gerät ist nicht nutzbar.
Profil speichern und an Apple senden
Sämtliche Informationen lassen sich speichern und später wieder laden und anzeigen.
Systeminformationen bietet im Menü „Ablage/Speichern ...“ auch die Möglichkeit, alle Informationen in einer Datei zu sichern. Das ist zum Beispiel dann sinnvoll, wenn sie Hardware- oder Software- Probleme nicht selbst lösen können und dem Apple-Support die Informationen über Ihr verwendetes System zukommen lassen möchten.
Aber Achtung:Sie übermitteln damit sämtliche Informationen, also auch welche Programme und Erweiterungen installiert sind. Das ist nicht immer gewünscht.
Ist das Gerät nicht direkt an einem USB-Port am Mac angeschlossen, sondern über einen Hub, kann die Fehlermeldung auch erscheinen, wenn weniger als 500 Milliampere bezogen werden. Das ist beispielsweise bei den zwei USB-Anschlüssen an der Apple-USB-Tastatur der Fall. Sie müssen sich die 500 mA teilen und liefern daher nur jeweils 250 mA. Für eine USB-Maus sollte das in der Regel kein Problem sein, denn sie benötigt nicht viel Strom. Aber nicht alle USB-Speichersticks oder Festplatten lassen sich an den USB-Ports der Tastatur betreiben. In diesem Fall sollten Sie sie direkt an einen der eingebauten USB-Ports des Mac anschließen. Systeminformationen gibt Auskunft darüber, mit wie viel Milliampere ein USB-Bus belastet werden darf und wie viel Strom die angeschlossenen Geräte beanspruchen. Potenzielle Fehlerquellen lassen sich so schnell ausmachen.