Frankfurt/Main (dpa) – Rund zwei Drittel der Deutschen sind mit der Laufzeit ihres Mobilfunkvertrags "eher" oder "sehr" zufrieden. So lautet ein Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut YouGov im Auftrag der Unternehmensberatung BearingPoint ausgeführt hat.
Gleichwohl würden 43 Prozent der Befragten vom derzeitigen Mobilfunkanbieter zu einem Konkurrenten wechseln, der die gleichen Rahmenbedingungen in einer kürzeren Laufzeit anbietet.
Hintergrund der Umfrage ist ein Gesetzentwurf aus dem SPD-geführten Justizministerium, der vor unfairen Verträgen schützen soll. Der im Januar vorgestellte Entwurf sieht etwa vor, die Höchstlaufzeiten von Handyverträgen von zwei Jahren auf maximal ein Jahr zu verkürzen.
Für BearingPoint zeigen die Ergebnisse, dass der Verbraucherschutz in diesem Fall an den Wünschen der Verbraucher vorbeigehe. Einer möglichen Verkürzung der Laufzeit "inklusive der dann möglichen Auswirkungen, wie z.B. höheren Servicegebühr, einem Preisanstieg, geringerwertigere Endgeräte" stehen 38 Prozent der Befragten positiv, 46 Prozent negativ gegenüber.
Der Interpretation von BearingPoint widersprach der rechts- und verbraucherpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Johannes Fechner: "Die Behauptung, dass kürzere Vertragslaufzeiten zu teureren Verträgen und Endgeräten führen, ist Unsinn." Das zeige der Vergleich mit Ländern, in denen schon heute kürzere Vertragslaufzeiten gelten.
Die Umfrage von BearingPoint sei ein "klassisches Eigentor: Wenn rund die Hälfte der Verbraucher wegen zu langer Vertragslaufzeit den Anbieter wechseln wollen und ein Drittel der Verbraucher mit der Vertragslaufzeit unzufrieden sind, unterstreicht das gerade den gesetzgeberischen Handlungsbedarf."
Jan-Marco Luczak (CDU), verbraucherpolitischer Sprecher der Unionsfraktion, sieht durch die Umfrage dagegen bestätigt: "Das SPD-geführte Justizministerium macht hier Politik gegen die Verbraucherinteressen." Die Union lehne ein Verbot zweijähriger Vertragslaufzeiten ab. Diese ermöglichten Unternehmen Planungs- und Investitionssicherheit, was die Preise drücke. Laut Justizministerium befindet sich der Gesetzentwurf noch in der Ressortabstimmung. Laut SPD-Fraktion blockiert derzeit das CDU-geführte Wirtschaftsministerium.
In einer repräsentativen Umfrage des Marktwächters Digitale Welt des Verbraucherzentrale Bundesverbands hatten sich Ende 2019 rund 83 Prozent der Befragten für eine maximale Laufzeit von 12 Monaten oder weniger ausgesprochen.