Der Abgasskandal flog bei Volkswagen auf – aber könnten auch Lieferanten von Software und Motorsteuerung vorher etwas gewusst oder zumindest geahnt haben? Die Frage bekommt nun neue Brisanz.
Hannover/Stuttgart (dpa) – Die Diesel-Ermittler müssen tief in die Akten und weit in der Zeit zurück blicken: Bis ins Jahr 2006 reichen die Vorwürfe, die zu einer neuen Razzia in der Branche bei Continental, VW und weiteren Firmen in mehreren Bundesländern geführt haben.
Ehemalige und teils auch noch aktive Beschäftigte der einstigen Siemens-Autotechnik-Tochter VDO könnten nach Darstellung der Staatsanwaltschaft Hannover demnach in Teile der Betrugsaffäre um millionenfach manipulierte Abgasdaten verwickelt sein.
Continental wies eine mögliche Mitverantwortung bei der Entwicklung illegaler Technik zurück. Der Dax-Konzern bekräftigte seine Position aus früheren Prüfungen: "Wir haben an keinen unserer Kunden Software zum Zweck der Manipulation von Abgastestwerten geliefert." Vielmehr hätten sich die jeweils gültigen Grenzwerte "grundsätzlich einhalten lassen". Man wolle die Lage gemeinsam mit den Behörden aufklären.
Die Strafverfolger bewerten das Thema – jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt – skeptischer. Denn die Vorwürfe beziehen sich keineswegs auf ein Kavaliersdelikt: Es geht um Beihilfe zum Betrug im VW-Dieselskandal gegen sieben Ingenieure und zwei Projektleiter.