Kein eigenes Reisemobil, aber Lust auf Camping? Dann ist ein Mietmobil genau das Richtige. Die Kollegen von promobil erklären, worauf es bei der Miete ankommt und wie Einsteiger Stolpersteine umgehen.
Bildershow: Tipps und Tricks zum Wohnmobil mieten>>
Fahren, wohin man will, bleiben, wo es einem gefällt: Urlaub im Reisemobil ist eine tolle Sache. Zwar kann sich nicht jeder ein so teures Fahrzeug leisten, doch für alle, die nur eine Beziehung auf Zeit anstreben, gibt es eine perfekte Lösung: ein Mietmobil. Wer auf der Suche nach einem Mietfahrzeug ist, hat mehrere Möglichkeiten.
Wer bietet Reisemobile zum Mieten an?
Im Wortsinn naheliegend sind Freizeitfahrzeughändler, wie es sie flächendeckend in ganz Deutschland gibt. Die meisten bieten auch Mietfahrzeuge an, oftmals kann man sich im Internet vorab über die Flotte informieren, zum Beispiel bei der Fachhändlerkette Intercaravaning. Liegt ein Handelsbetrieb in der Nähe, sollte man einfach mal vorbeigehen und sich das Angebot mit eigenen Augen ansehen. Gerade für Einsteiger, die noch nicht viel mit Grundrisszeichnungen anfangen können, ist das der einfachste Weg.
Auch Caravaning-Messen wie die CMT in Stuttgart, der Caravan Salon in Düsseldorf oder eine der vielen Regionalmessen mit Campingbezug sind eine gute Möglichkeit, um Miet-Recherche zu betreiben. In der Regel sind einige der großen Vermieter mit einem Stand vertreten, an dem man sich über Fahrzeuge und Konditionen informieren kann.
Die dritte Möglichkeit, um an ein Mietmobil zu kommen, sind große überregionale Vermietketten wie ADAC, McRent oder rent easy. Auch Rent and Travel gehört zu den großen Playern auf dem Vermietmarkt. Das Vermietportal gehört zum Knaus-Tabbert-Konzern. Dabei verfolgt der Hersteller ein etwas anderes Konzept als die Konkurrenz: Zum einen kann man im Internet buchen, zum anderen arbeitet Rent and Travel eng mit Partner-Reisebüros zusammen. Dadurch sollen Zielgruppen angesprochen werden, die mit dem Thema Camping und Reisemobil bisher noch keine Berührungspunkte hatten.
Eine weiterer Weg zum passenden Urlaubsfahrzeug ist es sich von privat ein Wohnmobil oder einen Campingbus zu leihen. Vorteil: Diese Fahrzeug werden meist etwas günstiger vermmietet. Auf sogenannten Sharing-Plattformen bieten denen Privatvermieter ihre Fahrzeuge an - kommt es zu einem Mietvertrag ist die Versicherung meist bereits durch das Vermietportal wie Campanda, Goboony, PaulCamper, Yescapa, etc. schon abgedeckt.
Welches Wohnmobil passt zu mir?
Die Wahl des richtigen Mietmobils wird in erster Linie von den eigenen Ansprüche und vom Budget bestimmt. Gute Nachrichten beim Thema Komfort: Meistens sind die Fahrzeuge bei Profivermietungen nicht älter als zwei Jahre und gut ausgestattet. Schwieriger wird's bei der Vielzahl der Fahrzeuge: Vom handlichen Campingbus bis zum schicken Integrierten ist der Vermietmarkt so gut bestückt, dass die Auswahl schwerfällt.
Denn: Welche Aufbauform eignet sich für mich? Wer vier oder mehr Schlafplätze benötigt, ist mit einem geräumigen Alkoven gut beraten, während Paare mit Campingbussen oder Teilintegrierten bestens bedient sind. Integrierte versprechen besonders viel Komfort und Wintertauglichkeit. Wer sich mit Wohnmobilen und deren Grundrissen schon auskennt, kann bedenkenlos online buchen. Anfänger sollten sich das Fahrzeug vor Ort ansehen und überprüfen, ob es zu den eigenen Anforderungen passt.
Alle Vorteile und Nachteile der unterschiedlichen Aufbauformen>>
Ein anderes Auswahlkriterium ist der Führerschein. Mit dem alten darf man so gut wie jedes gängige Wohnmobil fahren, bis 7,5 Tonnen steht dem Urlaubsvergnügen nichts im Wege. Anders die jüngere Generation, die nach 1999 den Führerschein gemacht hat: Hier liegt die Grenze bei 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht.
Die Mietkosten sind der andere entscheidende Faktor bei der Wahl des Mietmobils. Die Preise hängen stark von Faktoren wie Fahrzeugklasse, Saison und Mietdauer ab. So kostet etwa ein Campingbus der VW-T6-Klasse für zwei Personen in der günstigsten Saison bei McRent 71 Euro pro Tag, während man in der Hauptsaison für dasselbe Fahrzeug 127 Euro pro Tag berappen muss. Deutlich mehr legt man für einen Vier-Personen-Integrierten hin, der beim selben Anbieter zwischen 99 und 162 Euro pro Tag kostet.
Spartipps für die Wohnmobil-Miete
Die Hauptsaisonzeiten sind meist von Bundesland zu Bundesland verschieden, da sie sich an den Schulferien orientieren. Wer sparen möchte, sollte seine Reise außerhalb dieser Hochbetriebszeiten legen. Wenn das nicht geht, gibt es noch die Möglichkeit, in einem anderen Bundesland zu mieten, in dem dann keine Hauptsaison ist.
Auch Sonderangebote können sparen helfen: Vom Frühbucher- bis zum Mengenrabatt variieren die Sparpreise je nach Vermieter. Beim ADAC hat man zum Beispiel die Möglichkeit, Buchungslücken, die sich bei den Vermietstationen auftun, auszunutzen. Dazu sollte man immer mal wieder auf der ADAC-Homepage nachsehen, denn die Angebote werden tagesaktuell eingepflegt. Preise vergleichen hilft ebenfalls sparen, besonders nützlich sind dabei Online-Plattformen. Hier gibt man einfach den gewünschten Reisezeitraum ein und erhält dann Angebote von verschiedenen Vermietern.
Vergleicht man Preise, muss man darauf achten, was alles inklusive ist (siehe unten: Servicepauschale und Reinigungspauschale). Manche Anbieter gestehen dem Mieter nur eine begrenzte Anzahl an Kilometern zu, wer mehr fährt, bezahlt einen Aufpreis. Bei anderen sind alle gefahrenen Kilometer im Preis enthalten.
Gut versichert unterwegs
Eine Versicherung ist Bestandteil des Mietpreises, jedoch muss man dabei die Selbstbeteiligung im Auge behalten. Parkrempler sind schnell passiert, vor allem wenn man im Umgang mit großen Fahrzeugen ungeübt ist. Ein Selbstbehalt von 1500 Euro ist dann schnell aufgezehrt. Daher kann es sich lohnen, eine Zusatzversicherung zur Reduzierung der Selbstbeteiligung abzuschließen (im Versicherungsjargon auch "Selbstbehalt-Reduzierung CDW" genannt – CDW steht für Collision Damage Waiver). Zusatzversicherungen werden von allen großen Vermietern angeboten. Als Faustregel gilt: Je kürzer die geplante Reise, desto sinnvoller ist es, den Selbstbehalt zu reduzieren. Da die Zusatzversicherung tageweise berechnet wird, lohnt sich die Investition bei mehrwöchigen Reisen nicht mehr.
Darauf sollten Sie beim Buchen achten
Der Buchungszeitpunkt spielt bei der Miete auch eine wichtige Rolle. Generell gilt: Je früher man bucht, umso besser stehen die Chancen, noch das Wunschfahrzeug zum Wunschtermin zu bekommen. Gerade Familienfahrzeuge mit vier Betten sind heiß begehrt und in der Hauptsaison schnell ausgebucht.
Obendrauf kommt auch noch die Servicepauschale, die unter anderem die Bereitstellung des Fahrzeugs, die gründliche Einweisung und die Camping-Grundausstattung wie Gas, Stromkabel und Auffahrkeile umfasst. Gibt man das Mietmobil nicht besenrein zurück, können auch noch Reinigungspauschalen anfallen, die je nach Grad der Verschmutzung variieren – besonders teuer wird’s, wenn man die Toilettenkassette nicht selbst entleert. Auch die mitgelieferte Ausstattung differiert: Beim einen Vermieter sind Campingmöbel und Fahrradträger dabei, beim anderen nicht.
Ebenfalls beachten: Vor allem in der Hauptsaison sind Mindestmietdauern von 14 Nächten mit definierten Abhol- und Abgabetagen Standard. Dass das auch anders geht, zeigt das junge Unternehmen Roadfans. Anders als üblich kann man hier die Fahrzeuge zu jedem beliebigen Zeitpunkt abholen und abgeben. Möglich macht das eine neuartige Technologie: Mithilfe des Smartphones lassen sich die Reisemobile auf- und abschließen. Online abrufbare Erklärvideos ersetzen die persönliche Übergabe.
Wer sein Haustier mit ins Mietmobil nehmen will, sollte das vorher abklären. Manche Vermieter untersagen es generell, andere beschränken die Mitnahme auf ausgewählte Stationen. Prinzipiell sollte man als Haustierhalter besonders sensibel im Umgang mit dem Mietmobil sein – damit die Vierbeiner auch in Zukunft mit ins Fahrzeug dürfen. Leider ist das für manche Besitzer immer noch nicht selbstverständlich, so dass einige Vermieter Haustiere inzwischen kategorisch ausschließen.
Wer bei seinem Roadtrip gesteigerten Wert auf einen Hauch von Hippie-Feeling legt, wird bei den diversen Bulli-Vermietungen fündig. Vom T1 bis zum T6 stehen die kultigen Busse in sämtlichen Versionen zur Auswahl.
Die Übergabe des Mietmobils
Für die Übergabe des Mietmobils vor und nach dem Urlaub muss man sich genügend Zeit nehmen. Vor dem Urlaub sollte einem das Fahrzeug ausführlich erklärt und der Zustand inklusive eventueller Macken dokumentiert werden. Das Mietmobil sollte bei der Übernahme sauber und mit grundlegendem Zubehör wie Gas, Stromkabel, Auffahrkeilen etc. ausgerüstet sein. Für diesen Service berechnen die meisten Vermieter eine Pauschale von etwa 130 Euro. Weiteres Zubehör wie Campingmöbel oder Bettzeug kann meistens gegen Aufpreis dazu gemietet werden. Nach dem Urlaub wird wiederum ein Protokoll erstellt, das beide Seiten gegenzeichnen.
Wer zum ersten Mal mit einem Reisemobil unterwegs ist, tut gut daran, bei der Einweisung durch das Fachpersonal gut aufzupassen. Vom Nachfüllen des Frischwassers über das Entleeren der Toilettenkassette bis zur Bedienung der Heizung erhält man hier wertvolle Tipps und Anleitungen für einen stressfreien Urlaub. Sinnvoll ist es auch, sich die Höhen- und Breitenmaße des Mietfahrzeugs zu notieren und griffbereit im Fahrerhaus aufzubewahren.
Putzen Sie den Innenraum des Wohnmobils vor der Rückgabe, und leeren Sie vor allem die Toilettenkassette, da sonst hohe Reinigungsgebühren von bis zu 150 Euro fällig werden. Nützliche Hinweise zu Miet-Formalitäten wie beispielsweise dem Mindestalter sind meistens im Kleingedruckten versteckt, das man deshalb besonders aufmerksam lesen sollte.
Eine Kaution in Höhe von etwa 1500 Euro ist üblich, meistens entspricht sie der Höhe des Selbstbehalts der Kaskoversicherung. Wird das Reisemobil nach dem Urlaub unversehrt zurückgegeben, erhält man die Kaution zurück. An dieser Stelle sei jedem Mieter der Abschluss einer Zusatzversicherung ans Herz gelegt, die den Selbstbehalt reduziert. Die gibt es ab etwa sechs Euro pro Tag. Aus Leserbriefen ist uns bekannt, dass schon bei geringen Schrammen und Macken die Kaution komplett einbehalten worden ist.
Kauf nach Miete
Wer sich im Urlaub mit seinem Mietmobil angefreundet hat, hat bei vielen Vermietern die Möglichkeit, das Fahrzeug nach Saisonende zu kaufen. Der Mietpreis kann dabei teilweise auf den Kaufpreis angerechnet werden. Neben dem Urlaubsspaß ist die Miete für Kaufinteressenten also die perfekte Gelegenheit, den neuen "Mitbewohner” genau kennenzulernen und sich schon einmal aneinander zu gewöhnen.
Im Ausland Wohnmobile mieten
Die Grenzen Europas müssen für Reisemobilurlauber nicht das Ende der Fahnenstange bedeuten, schließlich gibt es eine Menge Regionen auf anderen Kontinenten, die Fernweh wecken. Umfangreiche Angebote weltweit gibt es beispielsweise bei Reiseveranstalter tuicamper.com, der mit verschiedenen regionalen Partner kooperiert und an diese vermittelt.
Vor allem Nordamerika ist bezüglich Mietfahrzeugen sehr gut erschlossen. In den USA sind zum Beispiel Cruise America und Road Bear kompetente Mietpartner, in Kanada unter anderem Cruise Canada, Canadream oder Fraserway. Anbieter Canusa ist in beiden Ländern vertreten, hat Regionalbüros in 7 deutschen Großstädten und immer wieder Angebote mit Sonderpreisen.
Auch Australien und Neuseeland sind keine unbeschriebenen Blätter auf dem Reisemobil-Mietmarkt: Apollo, Britz, Kea oder Maui sind nur einige der vertretenen Anbieter.
Afrika: Wen es auf den schwarzen Kontinent zieht, kann bei Bobo Campers, Britz, Caprivi Car Hire oder Kea mieten. Abseits der ausgefahrenen Reiserouten bewegt sich McRent, die mittlerweile auch in Japan aktiv sind und dort fünf Mietstationen betreiben. Auch bei El Monte RV kann man Camper für Japan buchen.
Ein weitgehend weißes Blatt ist Südamerika: Gemessen an der Größe des Kontinents gibt es wenige Mietanbieter. Fündig wird man zum Beispiel bei rentacamper.de und holidayrent.cl
Wohnmobil-Vermieter und Online-Plattformen
ADAC Wohnmobilvermietung
Tel.: 089/76763828, www.adac.de/wohnmobile
Mietstationen Inland: 89
Mietstationen Ausland: keine
Fahrzeugalter: max. 1,5 Jahre, im Schnitt 6 Monate
Flottengröße: ca. 2744 Fahrzeuge
Haustiere: bei den meisten Stationen erlaubt
Mindestmietdauer: 6 Nächte, Ausnahme sind Buchungslücken
Ermäßigungen/Rabatte: 3% Rabatt für ADAC-Mitglieder, Frühbucherrabatt, Langfahrerrabatt (gestaffelt)
Freikilometer/Tag: 300 km pro Nacht, ab 14 Nächten unbegrenzte Kilometeranzahl
Versicherung: Vollkasko mit 1500 Euro Selbstbehalt
Kaution: 1500 Euro
Servicepauschale: 99-145 Euro (je nach Fahrzeugklasse)
Reinigungsgebühr: Prepaid-Reinigungspaket 60-120 Euro, 140 Euro Toilettenreinigung, 140 Euro Innenreinigung (nur fällig, wenn das Mietfahrzeug nicht sauber zurückgegeben wird.)
Mindestalter des Fahrers: 21 Jahre (Voraussetzung: 1 Jahr im Besitz des Führerscheins), bei Luxusklasse abweichend
Extras inklusive (Auswahl): Markise, Fahrradträger, Stromkabel, Wasserschlauch
Extras gegen Aufpreis (Auswahl): Winterreifen, Safety-Plus-Paket (reduziert Selbstbehalt), Campingmöbel, Geschirrset (zum Kauf)