Viele Firmen und Konzerne stellen ihre Werbung in den sozialen Medien ein. Facebook-Chef Mark Zuckerberg reagiert für seine Plattform - und erntet weitere Kritik.
Mehr als 100 Firmen boykottieren derzeit Facebook und schalten keine Werbung auf der Seite, weil sie der Meinung sind, das soziale Netzwerk unternehme zu wenig, um Hass und Fehlinformationen auf seiner Plattform zu unterbinden. Unter dem Hashtag #StopHateForProfit haben sich viele namhafte - und vor allem finanzstarke - Unternehmen und Konzerne zusammengetan, um Facebook unter Zugzwang zu setzen. Facebook-Chef Mark Zuckerberg (36) reagierte am Freitag und kündigte in einem ausführlichen Post Maßnahmen an.
Three weeks ago, I committed to reviewing our policies ahead of the 2020 elections. That work is ongoing, but today I...
Gepostet von Mark Zuckerberg am Freitag, 26. Juni 2020
Wie kam es zu dem Boykott?
Zunächst schlossen sich dem Aufruf zum Werbeboykott der Organisation "Anti-Defamation League" vergleichsweise kleinere Unternehmen wie die Outdoor-Bekleidungshersteller Patagonia und North Face an, ehe am Freitag große Konzerne nachzogen, darunter Unilever, Verizon und Coca-Cola. Unilever erklärte den Schritt in mehreren Postings, etwa auf Instagram: "Marken haben die Verpflichtung, dabei zu helfen, ein vertrauenswürdiges und sicheres digitales Ökosystem zu errichten. Deshalb werden unsere Marken die Werbung auf Facebook, Instagram und Twitter in den USA einstellen."
Der Boykott zeigte sofort Wirkung, der Wert der Facebook-Aktie verlor am Freitag über acht Prozent. Kaum verwunderlich, dass Zuckerberg, dessen Plattform Facebook über 95% seiner Einnahmen der Werbung zu verdanken hat, reagieren musste. Er kündigte an, rassistische, misogyne und homophobe Inhalte würden künftig verboten. Darüber hinaus sollen, ähnlich des Vorgehens von Twitter, solche Inhalte markiert werden, die wegen ihres Nachrichtengehalts auf der Seite stehen bleiben, etwa Politiker-Reden, die hetzerischen Inhalts sind.
Weitere Kritik an Zuckerberg
Inwiefern die Änderungen Firmen und Aktivisten zufrieden stellen, bleibt abzuwarten. Manchen gehen die Schritte von Facebook nicht weit genug, etwa Rashad Robinson von der Organisation "Colors Of Change", die den Protest mit organisiert. In einem Interview mit CNN bezeichnete er das Vorgehen von Zuckerberg als "Lippenbekenntnisse" sowie "verpasste Chance" und kritisierte, die Maßnahmen gingen nicht weit genug.