Die Corona-Krise zeigt Spuren in der BASF-Bilanz, die Lage soll sich jedoch bessern. Zwar rechnet der Chemiekonzern im Jahresverlauf nicht mit einer völligen Erholung, aber doch mit einem positiven Trend.
Ludwigshafen (dpa) - BASF-Chef Martin Brudermüller hält wegen der Corona-Krise einen Verlust im zweiten Quartal weiterhin für möglich.
Das Unternehmen werde den Einfluss der Pandemie im zweiten Jahresviertel stark zu spüren bekommen, sagte Brudermüller auf der Online-Hauptversammlung des weltgrößten Chemiekonzerns am Donnerstag in Ludwigshafen. BASF erwarte als operatives Ergebnis bestenfalls einen niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag. Es könne auch null sein oder negativ.
Brudermüller begründete dies vor allem mit dem weltweiten Stillstand in der Automobilindustrie, der wichtigsten BASF-Kundengruppe. Neue Ziele für 2020 nannte er nach wie vor nicht. Auch mit einer starken Nachfrage aus anderen Segmenten könne der Rückgang bei Automobil nicht ausgeglichen werden. Im Verlauf des Jahres rechne BASF zwar mit einer Verbesserung, nicht aber mit einer vollständigen Erholung.
Der BASF-Aufsichtsrat wählte den früheren Vorstandschef Kurt Bock zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Bock hatte BASF bis Mai 2018 geleitet. Er ersetzt Jürgen Hambrecht, der ebenfalls einmal Vorstandschef des Unternehmens war.
Unterdessen wird der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea wohl nicht wie geplant im zweiten Halbjahr 2020 an die Börse gehen. Das sagte BASF-Finanzchef Hans-Ulrich Engel. BASF hatte 2019 die Kasseler Öl- und Gastochter Wintershall mit dem Konkurrenten Dea fusioniert. "Aufgrund der schlechten Marktbedingungen, insbesondere der sehr niedrigen Preise für Öl und Gas, werden wir den Börsengang aber voraussichtlich verschieben", sagte Engel. Der Konzern wolle jedoch weiter den Anteil an Wintershall Dea sukzessive reduzieren.
Wintershall Dea steht derzeit wegen des Baus der umstrittenen Leitung Nord Stream 2 im Fokus. Das Unternehmen ist an der Pipeline finanziell beteiligt, die Gas direkt von Russland durch die Ostsee nach Deutschland transportieren soll. Das Projekt ist den USA ein Dorn im Auge - und Firmen, die an der Leitung mitbauen, drohen Sanktionen. Dadurch liegt der Bau derzeit auf Eis.