Wohl nach technischen Problemen stürzt ein Passagierflugzeug im Süden Pakistans vor dem Landeanflug in ein Wohngebiet. Kurz darauf werden die ersten Leichen geborgen. Mindestens drei Menschen überleben.
Islamabad (dpa) - Eine Schneise der Verwüstung hat der Absturz einer Passagiermaschine in einem Wohngebiet in Pakistan hinterlassen. Das Flugzeug mit rund 100 Menschen an Bord sei in der Nähe der Stadt Karatschi wenige Minuten vor der Landung abgestürzt, teilte die Luftfahrtbehörde des Landes mit.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums der Provinz sind bisher 34 Leichen geborgen worden, mindestens drei Fluggäste hätten das Unglück aber überlebt. Die Rettungsaktion in dem Wohngebiet gestaltete sich zunächst schwierig.
Fernsehaufnahmen zeigten eine dichte, schwarze Rauchwolke. Krankenwagen fuhren zur Absturzstelle. Das Militär und die Polizei sperrten das als "Model Colony" bekannte Gebiet rund zwei Kilometer entfernt von der Landebahn ab. Bewohner eilten zur Hilfe und suchten in der Verwüstung nach Überlebenden. Trümmer zerstörter Häuser und Flugzeugteile waren in den engen Straßen verteilt.
Kurz vor dem Absturz habe der Pilot dem Tower technische Probleme der Maschine berichtet, sagte PIA-Chef Arshad Malik. Funksprüche deuteten auf ein Versagen eines Triebwerks der Maschine hin. Augenzeugen berichteten lokalen Fernsehsendern, dass sie das Flugzeug um den Flughafen kreisen sahen, bevor es in dem Wohngebiet abstürzte.
Verletzte wurden aus den Trümmern eingestürzter Gebäude herausgezogen, während Feuerwehrleute Brände bekämpften. Dutzende Menschen wurden laut Behörden in ein Krankenhaus von Karatschi gebracht, wo der Notstand ausgerufen wurde. Die dicht besiedelte Hafenstadt Karatschi im Süden Pakistans hat rund 14 Millionen Einwohner.
Der von Pakistan International Airline (PIA) betriebene Airbus mit der Flugnummer PK8303 sei auf dem Weg von der östlichen Stadt Lahore nach Karatschi gewesen, sagte ein Sprecher der Fluggesellschaft. Den Angaben zufolge befanden sich an Bord der Maschine 91 Passagiere und 8 Crewmitglieder.
Pakistans Premierminister Imran Khan drückte den Opfern und Familien sein Beileid aus. "Schockiert und betrübt über den PIA-Absturz", schrieb Khan auf Twitter. Er kündigte eine umgehende Untersuchung an. Auch der deutsche Botschafter in Pakistan, Bernhard Schlagheck, drückte den Opfern der Familien sein Beileid aus.
In einer Botschaft an Pakistans Premierminister Khan drückte auch Bundeskanzlerin Angela Merkel ihr Beileid aus. "Bitte übermitteln Sie den Angehörigen der Opfer mein Mitgefühl und meine Anteilnahme sowie den Überlebenden herzliche Genesungswünsche", hieß es in der Mitteilung.
Der Luftfahrtkonzern Airbus teilte mit: "Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen." Weiter hieß es: "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt liegen Airbus keine bestätigten Informationen über die Umstände des Unfalls vor."
Der Absturz erfolgte nur eine Woche nach der Entscheidung der pakistanischen Behörden, den Flugverkehr im Inland wieder aufzunehmen. Wegen der Corona-Pandemie sind internationale Flüge in das südasiatische Land noch bis Ende des Monats ausgesetzt.
Bereits im Jahr 2016 kam es zu einem Absturz einer Maschine der staatlichen Fluggesellschaft PIA mit rund 50 Toten. 2012 starben 127 Menschen beim Absturz einer Maschine einer kleinen privaten Airline auf dem Weg von Karatschi nach Islamabad. Im Jahr 2010 stürzte ein Airbus vor der Landung in der Hauptstadt Islamabad ab, alle 152 Insassen kamen bei dem Unglück ums Leben.