Tim Robbins ist ein gefeierter Oscar-Preisträger. Doch der Schauspieler hätte als junger Mann sogar im Gefängnis landen können.
Schauspieler Tim Robbins (61, "Mystic River") hat bereits mehrere Filme gedreht, die in Gefängnissen spielen. Dass er auch im echten Leben hinter Gittern hätte landen können, erzählte er nun im Interview mit "Welt am Sonntag".
"Viele meiner damaligen Freunde waren inhaftiert worden"
Der Oscar-Preisträger berichtet über seine Kindheit in New York. Er habe Konflikte zwischen Stadtvierteln, Rassismus und Gewalt erfahren. Damit nicht genug: "Ich habe aus erster Hand miterlebt, wie Freunde von mir Ärger bekamen und ins Gefängnis kamen", erzählt Robbins. Es sei dabei um Drogen gegangen. "Viele meiner damaligen Freunde waren inhaftiert worden, weil sie auf einmal Verbrechen begangen hatten, die auch ich hätte begehen können." Als Beispiel nennt er den Besitz von Marihuana.
Weiter kritisiert der Hollywood-Star die weit verbreitete Meinung über Gefängnisse: "Die Gesellschaft macht uns glauben, dass in den Gefängnissen ausschließlich gewalttätige Menschen sitzen, die uns andere verletzen wollen. Die Wahrheit sieht anders aus."
Theaterarbeit im Gefängnis
Für Filme wie "Dead Man Walking" oder "Die Verurteilten" setzte sich der Schauspieler verstärkt mit der Gefängnis-Thematik auseinander. Seine Dokumentation "45 Seconds Of Laughter" basiere auf seinem Rehabilitationsprojekt in Gefängnissen.
Seit 14 Jahren gehe er mit seinen Kollegen in Gefängnisse und erarbeite mit den Häftlingen Bühnenstücke. Zu Beginn habe er allerdings noch Bedenken gehabt: "Ich ertappte mich dabei, wie ich dachte: Jetzt kommt bestimmt einer auf mich zu, der seinen Ruf aufpolieren will, indem er den Star aus 'Die Verurteilten' absticht. Ich gebe zu, dass ich diese Angst hatte." Diese Angst habe sich allerdings innerhalb weniger Sekunden zerstreut.
Mit seiner Arbeit versuche er, Brücken unter den Inhaftierten zu bauen und "emotionale Verbindungen zwischen verfeindeten Fraktionen herzustellen".