Huawei hat seine neue P40-Serie unter dem Motto "das neue Fotowunder" vorgestellt bestehend aus dem P40, P40 Pro und P40 Pro+. Wir haben uns das Pro-Modell geschnappt und mal genauer angesehen.
Auch wenn es weiterhin keine Google-Dienste auf Huawei-Smartphones gibt, macht das chinesische Unternehmen weiter und bringt jetzt mit der frisch vorgestellten P40-Serie das "neue Fotowunder" auf den Markt. Zu der Serie zählen das bereits vorgestellte P40 Lite sowie die jetzt neu präsentierten Modelle P40 und P40 Pro. Darüber steht noch das P40 Pro+, allerdings kommt das erst deutlich später auf dem Markt, weshalb der Fokus zunächst auf den anderen Modellen liegt. Wir haben das P40 Pro bereits ausprobiert, hier finden Sie unser Hands-On sowie die Specs im Vergleich zum Vorgänger und zum Konkurrenten Galaxy S20 Ultra.
Design und Display: Mattes Glas und S20-Optik
Optisch erinnern die Smartphones stark an die Galaxy S20-Serie - zumindest beim Blick auf die Rückseite. Dort befindet sich die große Kameraeinheit, die recht stark aus dem Gehäuse hervorsteht. Insgesamt bleibt Huawei aber seiner eigenen Design-Linie treu, denn dort war auch schon bei der P30-Serie die Kameraeinheit sehr prominent platziert.
Design: Das Gehäuse besteht wie zuvor aus Glas. Jetzt aber mit matter statt glänzender Oberfläche, die trotzdem noch leicht Licht reflektiert. Die Rückseite sieht in matt aber nicht nur schick aus, es hat auch einen entscheidenden Vorteil: Man sieht nicht mehr so leicht jeden Fingerabdruck auf der Glasfläche, wodurch die P40-Modelle nicht übermäßig schmutzig aussehen. Matt sind die beiden neuen Farben Silver Frost und Blush Gold, Schwarz ist weiterhin glänzend. Das P40 Pro+ wird es als einziges Modell der Reihe mit einem Keramikgehäuse in Schwarz und Weiß geben.
Display: Auf der Vorderseite nutzt Huawei den gesamten zur Verfügung stehenden Platz für das Display aus. An allen vier Seiten, besonders aber links und rechts, fällt das OLED-Display stark ab, ähnlich wie beim Mate 30 Pro. Dadurch wirkt es so, als gäbe es gar keinen Rand, sondern einfach nur Bildschirm - sehr schick!
Frontkamera im Screen: Das P40 Pro besitzt eine Dual-Front-Kamera, die nicht gerade dezent direkt im Display platziert ist. Sie sitzt nämlich in einem breiten schwarzen Balken, der im Vergleich zum Punch-Hole recht störend ist. Aber hier sei gesagt: Man gewöhnt sich an den Balken sicher genau so schnell wie an die klassische Notch.
Statt 60 jetzt 90 Hertz: Wie auch Samsung erhöht Huawei bei seinen Top-Modellen die Bildwiederholrate. Allerdings nicht auf 120 Hertz, sondern "nur" von 60 auf 90 Hertz. Aber ganz ehrlich: Wer auf ein P40-Modell wechselt, der kommt in der Regel von einem 60-Hertz-Screen, weshalb es in jedem Fall eine Verbesserung für ihn ist. Das Display des P40 ist wie das den P30 6,1 Zoll groß. Gegenüber dem P30 Pro wächst der Bildschirm des P40 Pro von 6,47 auf 6,58 Zoll an. Die OLED-Displays lösen beide in Full-HD+ auf, was bei der Größe noch ausreicht, denn Inhalte sind sehr scharf. Die Handys sind weitestgehend so kompakt gebaut, dass man sie gerade so mit einer Hand bedienen kann.
Fingerabdruck: Wie zuvor ist der Fingerprint-Sensor unter dem Display-Glas. Die Fläche ist jetzt aber 30 Prozent größer als zuvor. Man erhöht also die Wahrscheinlichkeit, den Sensor wirklich zu erwischen. Und die Entsperr-Geschwindigkeit soll auch um 30 Prozent gestiegen sein. Einen merklichen Unterschied zum P30 Pro oder Mate 20 Pro können wir im ersten Test nicht direkt feststellen. Aber das werden wir noch genauer überprüfen.
Quad-Kamera im P40 Pro mit satten 50 Megapixeln
Der Bildsensor der Hauptkamera wächst gegenüber dem P30 Pro von 1/1.7 Zoll auf 1/1.28 Zoll an und besitzt jetzt 50 statt 40 Megapixel. Standardmäßig nehmen Sie Fotos mit 12,5 Megapixeln auf, hierbei werden vier Pixel zu einem Pixel. Die einzelnen Pixel werden entsprechend größer und enthalten noch einmal mehr Bild- und vor allem Lichtinformationen. Wie beim P30 Pro setzt Huawei wieder anstatt der klassischen Rot-Grün-Blau-Matrix auf RYYB und ersetzt dabei die Farbe Grün durch Gelb. Weil Gelb hat ein größeres Spektrum und eine höhere Durchlässigkeit, wodurch mehr Licht auf den Sensor fällt. Diese Technik kommt jetzt auch bei der Periskop-Zoom-Linse mit 12 Megapixeln und 5-fach optischem Zoom zum Einsatz.
Bei der Periskop-Kamera wird das Licht über Prismen um 90 Grad umgeleitet, wodurch die Brennweite größer wird. Und dadurch letztendlich der weite Zoom und die hohe Qualität erst möglich werden. Und dann gibt es da noch die Cine Lens Ultra-Weitwinkel-Kamera mit 40 Megapixeln. Wichtig zu erwähnen noch: Alle drei Kameras haben einen optischen Bildstabilisator. Außerdem verbaut Huawei beim P40 Pro und Pro+ noch einen Time-of-Flight Sensor für bessere Portrait-Aufnahmen.
Unterschied P40 Pro und Pro+: Das P40 Pro+ hat gleich zwei Zoom-Kameras verbaut. Einmal mit 3-fachem und einmal mit 10-fachem Zoom - jeweils optisch! Durch die Kombination beider Kameras schafft es Huawei, dass Nutzer zwischen 3-facher und 10-facher Vergrößerung nahezu verlustfrei zoomen kann. Leider können wir das nicht ausprobieren, da wir das Gerät noch nicht in der Hand hatten. Wenn es aber wirklich so gut funktioniert, wäre das ein echter Mehrwert. Denn der 5-fache Zoom aus dem P30 Pro ist teilweise schon zu nah, der 3-fache Zoom im Mate 20 Pro ist in vielen Situationen besser geeignet. Übrigens: Das P40 Pro kann maximal 50-fach digital zoomen, das Pro+ sogar 100-fach, genau wie das S20 Ultra.
Huawei integriert jetzt die Option “Best Moments”, die man direkt in der Kamera-App aktivieren kann. Daiese Funktion ist so ähnlich wie Live-Fotos beim iPhone, sie kann aber noch etwas mehr. Die Kamera nimmt vor und nach dem Auslösen schon Material auf. Die dahinter liegende KI kann dadurch zum Beispiel Personen im Hintergrund herausrechnen, die das Bild stören. Oder auch Reflektionen im Glas, wenn man beispielsweise im Museum etwas hinter Glas fotografiert.
Wie hoch die Fotoqualität im Vergleich zur Konkurrenz ist, werden wir demnächst wieder in einem großen Kameravergleichstest herausfinden.
Weitere Ausstattung der P40-Modelle
Design und Kamera sind im Grunde die beiden wichtigsten Aspekte. Denn ganz ehrlich: Die restliche Ausstattung ist wie gewohnt Highend! So besitzen alle Modelle ein 5G-Modul. Der Prozessor Kirin 990 ist extrem stark. Der Arbeitsspeicher ist jeweils 8 GB groß, der interne Speicher hat Platz für 128 GB beim P40 und 256 GB beim P40 Pro, er kann jeweils durch Huaweis eigene kleine Speicherkarte noch erweitert werden.
Der Akku im P40 ist 3800 mAh groß und unterstützt schnelles Laden mit 22,5 Watt. Das P40 Pro hat eine 4200 mAh-Batterie, die Sie mit 40 Watt aufladen können. Huawei ist bekannt für seine lange Akkulaufzeit, die wird es auch bei der P40-Serie wieder geben. Außerdem sind die Geräte auch wieder schnell bei 100 Prozent.
Huawei P40-Serie ohne Google-Dienste
Die Hardware ist wie gewohnt Highend! Wenn wir jetzt aber über die Software sprechen, kommen wir zu einem etwas unangenehmen Teil. Denn nach wie vor darf Huawei keine Google-Dienste verwenden, weshalb Huawei nur die quelloffene Version von Android nutzen kann, die frei vom Play Store und von anderen Google-Apps wie Google Maps, Youtube und Co. ist.
Huawei arbeitet natürlich stark daran, den eigenen App-Store Huawei App Gallery auszubauen und es Entwicklern leicht zu machen, ihre Android-Apps anzupassen. Aber das dauert. Es fehlen weiterhin viele wichtige Apps, die Nutzer von ihren anderen Android-Geräten kennen. Sie müsst also für Ihre gewohnten Google-Apps immer auf Alternativen ausweichen oder Apps über andere Wege installieren. Whatsapp und Facebook gibt es zum Beispiel auch nicht in der Gallery als direkten Download - in der Gallery ist aber jeweils eine Verlinkung zur Whatsapp- und Facebook-Webseite vorhanden, von der man sich die aktuelle App auf seinem Huawei-Handy installieren kann.
So gut das P40 Pro auch ist - und das haben wir beim Mate 30 Pro (im Hands-On) schon gesagt - trüben die fehlenden Google-Dienste doch ordentlich den Gesamteindruck.
Ein P40-Modell wird vermutlich eher die echten Huawei-Fans ansprechen, die auf ein tolles Design und eine richtig gute Kamera aus sind. Aber die Masse, die Komfort bevorzugt und das Gewohnte nicht verlassen möchte, wird Huawei vermutlich weniger erreichen. Auch wenn es das Huawei Zukunftsversprechen gibt und Huawei wirklich hart daran arbeitet, die bekannten Android-Apps im eigenen App-Store anzubieten.
Preis und Verfügbarkeit
P40 und P40 Pro sind ab heute in den Farben Silver Frost, Blush Gold und Schwarz zu einem Preis von 799 und 999 Euro UVP vorbestellbar, der Verkaufsstart ist für den 2. Mai angesetzt. Wer eines der Modelle bis zum 1. Mai vorbestellt, der bekommt eine Huawei Watch GT2e sowie die Bluetooth-Kopfhörer FreeBuds 3 in Weiß (im Preisvergleich) noch kostenlos dazu. Zusammen haben die einen aktuellen Wert von etwa 300 Euro! Das P40 Pro+ wird es erst in der zweiten Jahreshälfte in Deutschland schaffen, erst einmal kommen also nur P40 und P40 Pro auf den Markt.