Für Singles ist die Corona-Krise besonders schwer: Lebt man alleine, läuft das Sozialleben zum Schutz der Gesundheit nur noch über Social Media, Smartphones und Videocalls ab. Besonders schwierig wird das beim Online-Dating. Es kann aber trotzdem klappen.
Ein Rechts-Swipen statt dem Lächeln an der Supermarkt-Kasse: Online-Dating wird vor allem während der Corona-Krise immer wichtiger für Singles, da das Offline-Kennenlernen so gut wie unmöglich ist. Aber was passiert eigentlich, wenn man sich angeschrieben hat und dann wochenlang nicht treffen kann? Wie bleibt man in Kontakt? Was sind die Alternativen?
Mehr Frauen nutzen jetzt Online-Dating
Viele Dating-Plattformen erleben starke Anstiege in ihren Nutzerzahlen, so zum Beispiel auch LemonSwan. "Wir verzeichnen deutlich mehr Neuanmeldungen und die Aktivität auf der Plattform nimmt massiv zu", erklärt CEO Sabine Schöler gegenüber der Nachrichtenagentur spot on news. Vor allem bei den Frauen verzeichnet die Dating-Plattform einen deutlichen Zuwachs - etwa 30 Prozent. Auch die Plattform Lovoo verkündet einen explosionsartigen Anstieg an Nutzern und Länge der Nutzdauer.
Die Dating-Plattform Tinder registriert ebenfalls deutlich mehr neue Gespräche als normalerweise, auch dauern diese Unterhaltungen im Durchschnitt viel länger an als vor der Krise. Am meisten sehnen sich in der Corona-Krise übrigens die Berlinerinnen nach einem neuen Partner: In der Hauptstadt verzeichnet LemonSwan einen Zuwachs an weiblichen Neuanmeldungen von mehr als 60 Prozent, Bayern steht hier mit 20 Prozent an letzter Stelle.
Neue Features auf Online-Plattformen
Sich ausschließlich online kennenzulernen kommt aber auch mit Komplikationen: Nutzt man die Apps zum Beispiel in einer weniger dicht bewohnten Gegend, dann stößt man schnell auf die Meldung, dass es keine weiteren Personen zu entdecken gibt. Tinder hat sich dazu schon vor längerem etwas einfallen lassen: Die Passport-Funktion, mit der man unabhängig vom eigenen Standort durch die ganze Welt tindern kann. Normalerweise steht dieses Feature nur Tinder Plus und Gold-Abonnenten zur Verfügung, doch bis 30. April macht Tinder die Premium-Funktion für alle Mitglieder kostenlos verfügbar.
Und auch die Dating-Plattform Lovoo arbeitet an neuen Funktionen. Bereits seit längerem gibt es auf der Plattform Live-Video Features, mit virtuellen Dating-Spielen wie "NextDate". Die werden jetzt besonders intensiv genutzt: Die Macher der Livestreaming-Plattform beobachteten einen explosiven Anstieg - allein 25 Prozent in der vergangenen Woche. Jetzt wird an einem "1 on 1"-Videochat gearbeitet, damit die Nutzer sich noch näher kommen können.
Partnersuche in der Corona-Isolation
Wie geht man also am besten vor, falls man die Partnersuche während der Corona-Krise nicht pausieren möchte? Parship-Coach Eric Hermann rät Menschen, die sich einsam fühlen, die modernen Kommunikationsmittel ausgiebig zu nutzen: "Jetzt ist die Zeit, wieder mehr zu telefonieren, häufiger Videogespräche zu führen und ausführlich zu chatten."
Außerdem könne man die Krise auch positiv nutzen: "Was vorher vielleicht manchmal nur Zeitvertreib an der Bushaltestelle war, ist jetzt möglicherweise wirklich wieder die Chance auf einen Kontakt für langfristige Partnerschaft", so der Parship Coach. Das Wichtigste sei jetzt aber, den Optimismus nicht zu verlieren. "Es wird auch wieder anders werden. Dates laufen oft sehr schnell und oberflächlich ab. Eine Pause birgt auch Chancen, sich deutlicher bewusst zu werden, worauf es bei einem vielversprechenden Kontakt wirklich ankommt."