Der Coronavirus breitet sich aus, die Menschen sollen in den eigenen vier Wänden bleiben. Das bedeutet für viele Online-Dienste gleichzeitig steigenden Profit.
Viele Branchen bekommen derzeit Probleme wegen des Coronavirus, bei anderen boomt das Geschäft - vor allem im Netz. Bürger sollen möglichst wenig das Haus oder die Wohnung verlassen und so gibt es gerade online zahlreiche Angebote, die von der derzeitigen Situation profitieren.
Unterhaltung und Verpflegung
Das fängt bei Video- und Audio-Streamingdiensten an. Um sich die Zeit zu vertreiben oder sich abzulenken, greifen viele Menschen auf Netflix, Amazon Prime Video, Spotify, Apple Music und Co. zurück. Dabei entsteht aber ein so großes Datenaufkommen, dass europaweit die Netze zu überlasten drohen. Um diese zu entlasten, wird beispielsweise Netflix laut einem Bericht des Wirtschaftsmagazins "Forbes" die Bitraten seiner Videos vorerst für 30 Tage herunterschrauben. Die reduzierte Bildqualität soll das Datenaufkommen um bis zu 25 Prozent dämpfen. Übrigens, auch die Nutzung von Anbietern für "Erwachsenenunterhaltung" ist weit verbreitet. So teilte etwa Pornhub mit, dass die Besuche auf ihrer Internetseite allein am 17. März um 11,6 Prozent gestiegen seien.
Gleichzeitig will der Mensch aber nicht nur unterhalten werden - er muss auch essen und trinken. Die teils deutlich erhöhte Nachfrage bei entsprechenden Online-Angeboten sorgt unterdessen zeitweise für Lieferengpässe. Der Getränkelieferant Durstexpress musste laut einem Bericht des Mitteldeutschen Rundfunks zwischenzeitlich sogar seinen Shop schließen. Derzeit habe man wegen der hohen Nachfrage aber nur das Zeitfenster für Auslieferungen erhöht, "um sicherzustellen, dass wir euch alle auch in der aktuellen Situation beliefern und versorgen können", wie es auf der Seite des Händlers heißt.
Ähnlich ist die Lage bei Lebensmittel-Lieferdiensten. "Die hohe Nachfrage bringt Wartezeiten von bis zu ein bis zwei Wochen mit sich - die Wartezeiten sind abhängig vom jeweiligen Liefergebiet und sind nicht der Regelfall", erklärte ein Sprecher von Rewe auf Anfrage der "Umschau", wie es beim MDR weiter heißt. Bei food.de sei die Situation ähnlich. "Allein die täglichen Neuanmeldungen sind 25-mal höher als in 2019. Die Lieferzeiten kommen durch die hohe Nachfrage ordentlich unter Druck", erklärt Managing Director Karsten Schaal.
Auch Nischenanbieter profitieren
Außerdem ist davon auszugehen, dass auch weitere Branchen von der Corona-Krise profitieren. So lässt sich etwa im Netz Lotto spielen, damit man nicht zum Kiosk um die Ecke gehen muss. So spricht David Neidhardt, Unternehmenssprecher von Lottohelden.de, von einem starken Nutzerzuwachs in der letzten Zeit: "Bei uns haben sich in den vergangenen Tagen spürbar mehr User registriert als normal." Wenig verwunderlich, schließlich geht es derzeit um Jackpots von bis zu 76 Millionen Euro.
Online-Fitness-Angebote liegen ebenso im Trend. Die deutsche Influencerin Pamela Reif (23) berichtete etwa erst kürzlich, dass sie mit ihrer "Home Workout Challenge" innerhalb von zwei Tagen 1,9 Millionen Abrufe verbuchen konnte. Bis zu 90.000 Menschen hätten zu einem Zeitpunkt gleichzeitig mit ihren Fitness-Videos trainiert.
Shopping in Zeiten von Corona
Bei so großer Nachfrage in allen Bereichen kommt selbst Amazon kommt nicht mehr hinterher. Im hauseigenen Blog verwies der Versandriese kürzlich darauf, dass man einen Anstieg an Bestellungen verzeichne, weswegen die Vorräte an beliebten Produkten, besonders im Haushaltssektor, derzeit aufgebraucht seien. "Rund um die Uhr" werde jedoch daran gearbeitet, für Nachschub zu sorgen. Auch auf die Zustellungen, die derzeit etwas länger brauchen könnten, wurde hingewiesen.
"Bei einer weiter steigenden Anzahl der Infektionsfälle ist [...] vom strukturellen Vorteil des Onlinehandels auszugehen, Waren direkt ins Haus gesandt zu bekommen und damit Kontakt zu anderen Personen im stationären Handel zu vermeiden", erklärte eine Sprecherin des Versanddienstes Hermes kürzlich auf Nachfrage der Nachrichtenagentur spot on news. Derzeit könne man aber "unverändert bundesweit [zustellen] und es liegen keine nennenswerten Verzögerungen o.Ä. vor".
Soziale Seiten stark nachgefragt
Ebenfalls stark nachgefragt sind allerdings auch Nonprofitseiten, die sich mit der Corona-Krise beschäftigen. Spielereien wie den Corona-Fußabdruck zu berechnen, aber auch sehr sinnvolle Angebote wie Plattformen, um Nachbarschaftshilfe zu koordinieren.