AMD ist mittlerweile führend bei CPUs und GPUs, während Ryzen-CPUs bei Desktop-Prozessoren die Core-Prozessoren überholen. Mehr dazu und weitere Trends erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wettbewerb der Kerne: Ende November 2019 stellte AMD mit Ryzen Threadripper 3970X und 3960X die ersten Modelle aus der neuen Threadripper-Generation vor. Mit 32 beziehungsweise 24 Kernen können sie die doppelte Anzahl an Threads verarbeiten. Der Ryzen Threadripper 3990X legt jetzt mit 64 Kernen und 128 Threads noch mal einen drauf. Damit haben die High-End-PC-CPUs die höchste Ausbaustufe in der Zen-2-Mikroarchitektur erreicht. AMD gelang mit der Ryzen-3000-Serie ein außergewöhnlicher Verkaufserfolg.
Diese Erfolgsserie möchte AMD fortsetzen. Und zwar mit den für Notebooks designten CPUs Ryzen 4000U/H, die unter dem Codenamen Renoir bekannt wurden. Die Basis stellt trotz der Modellnummer noch immer Zen 2 dar. Die integrierte Vega-12-Grafik wurde allerdings deutlich verbessert.
Neue Generation zur Jahresmitte
In der Jahresmitte wird eine rundum neue Prozessorgeneration erscheinen, die unter dem Codenamen Vermeer als Desktopvariante des Ryzen 4000 startet. Diese nutzt die neuartige Mikroarchitektur Zen 3. Für die Produktion wurde das 7-Nanometer-Verfahren optimiert. Hierbei wird Extreme Ultraviolet Lithography (EUV) eingesetzt, um mehr Transistoren auf der Chipoberfläche unterzubringen und schnellere Taktfrequenzen zu erzielen.
Sicher ist: Auch die Desktop-Variante der neuen Ryzen-CPU nutzt den bekannten AM4-Steckplatz. Je nach Modell wird die Anzahl der Kerne zwischen 6 und 16 liegen. An der CPU-Fassung wird sich vorerst nichts ändern. Eine neue Fassung für die CPU wird es voraussichtlich im nächsten Jahr mit Zen 4 geben, weil erst Zen-4-Prozessoren PCI-Express 5.0 und DDR5-Speicher nutzen. AMD wird noch dieses Jahr unter dem Codenamen Milan Server-CPUs herausbringen. Eine neue Threadripper-Generation ist zudem für Ende des Jahres geplant.
Intels Antwort hat 18 Kerne
Intels Antwort auf Threadripper ist die Core-i9-X-Serie (Cascade Lake). Das Topmodell aus der Serie hat 18 Kerne und schafft 36 Threads. Standard-PCs werden mit einer CPU-Familie bestückt, deren Codename Comet Lake-S lautet. Die Topmodelle sollen bis zu zehn Kerne sowie Hyperthreading bieten. Anders als bei AMD kommt bei Intel noch ein 14-Nanometer-Fertigungsprozess zum Einsatz.
Intel hatte anfänglich große Probleme damit, CPUs im 10-Nanometer-Verfahren zu produzieren. Größere Mengen entsprechender Notebookprozessoren der zehnten Core-Generation sind erst jetzt erhältlich. Tiger Lake ist der Codename von in 10-Nanometer-Fertigung produzierten Desktop-Prozessoren. Intel will auch diese auf den Markt bringen. Ab Herbst 2020 sollen dann die entsprechenden Notebook-CPUs erhältlich sein. Man könnte sie zusammen mit sparsamerem LPDDR5-Speicher einsetzen. Die in dem Prozessor enthaltene Grafikeinheit basiert übrigens auf Intels XE-GPU.
Intel möchte mit diesem Grafikchip AMD und Nvidia in den Bereichen Paroli bieten, in denen es auf 3D-Leistung ankommt. Also auf Rechnern, die in Forschung und Wissenschaft eingesetzt werden oder auch auf Gaming-PCs. XE-Grafikkarten werden definitiv bis Mitte 2020 erscheinen. Nicht bekannt ist, ob zunächst Spieler oder Profi-Anwender bedient werden.
Superschnelle Grafikchips von Nvidia und AMD
Im GPU-Bereich ist Nvidia die unumstrittene Nummer Eins. Das soll sich auch in 2020 nicht ändern. Um die Spitzenposition zu halten, bringt der GPU-Anbieter zur Jahresmitte mit RTX 3000 eine neue Generation auf den Markt. Unter dem Codenamen Ampere wird die Chip-Familie im 7-Nanometer-Verfahren gefertigt. Das erlaubt, mehr Transistoren auf derselben Chipfläche unterzubringen und die Taktraten zu erhöhen. Besonders aufwendige Raytracing-Grafikeffekte sind nun ausreichend schnell, um flüssige Bildraten zu erzielen.
Ab Mitte 2020 möchte AMD im High-End-Bereich angreifen: Dann steht mit dem RX6000 die GPU-Architektur Navi in der zweiten Generation vor der Tür. Diese Grafikprozessoren werden ebenso in 7-Nanometer-Fertigung produziert wie die Prozessorserie Ryzen 4000, die dann erwartet wird. Der RX6000 kann aber nur dann zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten für RTX-Modelle von Nvidia werden, wenn das Raytracing-Verfahren unterstützt wird. Hierfür gibt es bislang noch keine Bestätigung.
Im Bereich der Konsolen hat AMD praktisch keine Konkurrenz. Sowohl die Playstation 5 als auch die Ende 2020 erscheinende Xbox Series X haben eine CPU und GPU von AMD an Bord. Mit dieser Ausstattung sind 120 Bilder pro Sekunde bei UHD-Spielen problemlos möglich.