Mit neuer Technik und neuen Funktionen hat NVIDIA die überarbeiteten Shield TV-Produkte ausgestattet. Wir zeigen, was die Geräte können und ob sich ein Kauf lohnt.
Neuigkeiten aus dem GeForce-Land
NVIDIA, das vorrangig für seine GeForce-Grafikkarten in PCs und Notebooks bekannt ist, wildert auch in anderen Technologiebereichen - etwa bei Streaming-Geräten für Fernseher. Shield TV ist dabei nicht neu, denn die erste Variante kam 2015 auf den Markt. Die damals gewonnen Erfahrungen und neue Technik sollen jetzt dafür sorgen, dass sowohl das neue Shield TV als auch das Shield TV Pro Kunden finden können.
Klären wir dazu die Preisfrage gleich zu Beginn: NVIDIAs Shield TV wird 159,99 Euro kosten, die teurere Pro-Version schlägt mit 219,99 Euro zu Buche. Was sich genau im Vergleich zur Vorgängerversion verändert hat, klären wir jetzt.
Das ist das neue NVIDIA Shield TV
Das vom Unternehmen erklärte Ziel ist es, vor allem alltägliche Nutzer anzusprechen, die "nur" das beste Streaming-Erlebnis auf dem Markt suchen. Dafür wirft NVIDIA gleich ein wenig technische Expertise in die Waagschale, denn das Gerät kann beispielsweise mit dem Surround-Sound-Standard Dolby Atmos umgehen, außerdem beherrscht es KI-Upscaling für niedrigauflösende Inhalte (auch 1080p ist in diesem Fall schon als niedrig anzusehen) sowie Dolby Vision etwa für HDR-Inhalte. Zusätzlich lässt man auch die Bestandskundschaft aus Spielern nicht außer Acht: Dank GeForce Now können Sie Spiele auf den Fernseher streamen, ohne einen großen Download anzustoßen oder einen potenten PC zu besitzen.
Ein Blick auf die Technik
Im Kern des Shield TV befindet sich ein Tegra X1+, der 256 individuelle Rechenkerne bietet und 2 GB RAM anspricht (in der Pro-Version sind es sogar 3 GB). Insgesamt soll das System dadurch eine um etwa 25 Prozent gesteigerte Performance im Vergleich zum Vorgänger bieten, was beim ersten Ausprobieren des Shield TV auch sofort auffällt.
Als Betriebssystem dient das ausgereifte Android 9, weiterhin ist auch der Google Assistant mit an Bord - und Chromecast. Der Play Store von Android wurde außerdem angepasst und erleichtert nun die Navigation durch die etwa 5.000 Apps, die mit Android TV und damit auch mit dem Shield TV kompatibel sind. Falls Sie Steam freischalten, können Sie mit Shield TV nicht nur Spiele wie Fortnite über GeForce Now streamen, sondern auch die gesamte Bibliothek von Valves Spieleplattform.
Was dazukommt und was wegfällt
Ein weiteres frisches Element in der Verpackung ist eine neue Fernbedienung, die sehr viel größer ist als das alte Modell ausfällt und ein dreieckiges Design bietet. Die können Sie bei Bedarf übrigens auch mit älteren Shield TVs nutzen. Der Shield-Controller von NVIDIA selbst kann auch als Fernbedienung zum Einsatz kommen. Der Speicherplatz ist mit 8 GB recht limitiert, allerdings lässt er sich mit einer handelsüblichen microSD-Karte problemlos um ein Vielfaches erweitern. Gestrichen hat das Unternehmen den USB-Anschluss: Dafür ist im kompakten Design einfach kein Platz mehr. Somit ist auch keine Möglichkeit mehr gegeben, externe Festplatten anzuschließen.
Shield TV: die ersten Schritte
Wie schon beim Vorgänger gelingt auch beim neuen Shield TV das Setup problemlos: Nach Anschluss an den Strom und den Fernseher mittels HDMI steht das Gerät sofort zur Verfügung. Durch das Setup, das von einem Assistenten unterstützt wird, gelangen Sie mit der Fernbedienung oder einem Android-Smartphone. Danach melden Sie sich noch bei Google und NVIDIA an - fertig. Anschließend können Sie sofort Apps installieren, diese der Startseite hinzufügen, Spiele ausprobieren, sich bei Ihren Apps anmelden und vieles mehr.
Neues Design, wohin man auch schaut
Wie bereits angedeutet, ist die neue Variante des Shield TV wesentlich kleiner als die älteren Modelle. Außerdem wurde das Design geändert: Das Gerät sieht jetzt eher aus wie ein Zylinder und ist damit röhrenförmig. Ob das besser oder schlechter ist, dürfte Geschmackssache sein, aber immerhin der Transport der Box wurde damit ganz objektiv erleichtert. Die Pro-Version sieht nach außen übrigens identisch aus.
Stark verändert wurde auch die Fernbedienung, die jetzt nicht mehr flach, sondern dreieckig aussieht und damit einer Packung Toblerone-Schokolade ähnelt. Die Oberfläche selbst präsentiert sich aufgeräumt: Power, Lautstärke, Vorlauf, Rücklauf, Pause, Wiedergabe und eine frei programmierbare Taste sind dort zu finden - mehr nicht. Für den notwendigen Strom sorgen jetzt zwei AAA-Batterien, außerdem gibt es eine "Find My Remote"-Funktion, wenn Sie die Fernbedienung mal im Sofa vergraben. Sobald Sie die Fernbedienung in die Hand nehmen, leuchten die Knöpfe leicht auf - praktisch bei Nacht. An den Funktionen wie Infrarot, Bluetooth oder Sprachsteuerung hat sich nichts geändert.
Upscaling, das seinen Namen verdient
Ultra-HD-Inhalte sind heute zwar nicht mehr eine solche Rarität wie noch vor einigen Jahren, aber noch immer wird die absolute Mehrheit aller Inhalte in 720p oder 1080p bereitgestellt. Vor allem Streaming-Anbieter wie YouTube, Amazon Prime, Netflix, HBO und Co. bieten unzählige Stunden Videomaterial in den niedrigeren Auflösungen. Vergrößert man die niedrigen Auflösungen auf die gesamte Fläche eines 4K-Fernsehers, werden schnell Qualitätseinbußen deutlich.
Abhilfe schaffen Upscaling-Features: NVIDIAs Shield TV beispielsweise nutzt künstliche Intelligenz, um aus einem 1080p-Bild ein 4K-Bild zu errechnen. Das ist an sich zwar nicht neu, allerdings überzeugt die Güte dieser Transformation auf den ersten Blick. Der Bildschirminhalt wird deutlich schärfer und steht für jeglichen Content bis zu einer Grenze von 30 Bildern pro Sekunde zur Verfügung. Für 60-fps-Aufnahmen reicht die Leistung des Tegra X1+ nicht aus.
Kleiner Tipp: Aktivieren Sie den KI-Demo-Modus in Shield TV. Dann können Sie mit einem Schieberegler erkennen, wie groß die Unterschiede zwischen nativem 1080p und hochskalierten Inhalten sind.
Ein Blick auf die Pro-Version
Die Pro-Variante des Shield TV bietet im Kern alle bislang genannten Funktionen. Features wie das KI-Upscaling funktionieren dort ebenfalls identisch und nicht etwa leicht besser. Den Pro-Zusatz verdient sich dieses Modell in erste Linie durch die unterstützte Software, die vielseitiger ausfällt. Darunter fallen unter anderem die folgenden Eigenschaften:
Unterstützung für Plex-Medien-Server: Das aus dem Bereich der NAS-Server bekannte und beliebte Plex ist in der Serverversion auf dem neuen Shield TV Pro vorinstalliert.
Es stehen deutlich mehr Android-Games zur Auswahl, was vor allem auf den erhöhten RAM zurückzuführen ist, denn…
… der wurde im Shield TV Pro auf 3 GB erweitert.
Mit einem kurzen Tastendruck lassen sich Spiele aufnehmen oder auch live bei Twitch übertragen. Zusätzliche Hard- oder Software ist nicht mehr notwendig.
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Außerdem hat NVIDIA ein wenig an der Hardware gebastelt, denn hier gibt es jetzt 16 GB internen Speicher, den Sie dank der zwei vorhanden USB-3.0-Anschlüsse sogar noch erweitern können. Alternativ nutzen Sie die Steckplätze, um mit externen Festplatten ein NAS-ähnliches Gerät im Netzwerk zur Verfügung zu stellen.
Brauchen Sie das alles nicht, fahren Sie mit der normalen Version aber genauso gut, da sich am technischen Innenleben, wie bereits erwähnt, ansonsten nichts ändert.