Heute gibt es Scannen, Kopieren und mehr in einem einzigen Gerät. Wir haben uns die besten Modelle des Jahres angesehen und beleuchten Vor- und Nachteile.
Was müssen Multifunktionsgeräte können?
Eine grundsätzlich gewünschte Eigenschaft besteht in der Flexibilität. Multifunktionsgeräte sollen sowohl im Büro erstklassige Arbeit leisten als auch zu Hause, wenn hin und wieder der typische, alltägliche Papierkram zu erledigen ist. Ob Sie damit Internetseiten ausdrucken, Dokumente an Behörden senden oder eine Kopie einer Rechnung anfertigen möchten, ist irrelevant - das Multifunktionsgerät soll einfach alles können. Vor allem im Büro von großer Bedeutung ist dabei die Geschwindigkeit, denn hier ist Zeit auch Geld. In den eigenen vier Wänden spielt dies weniger eine Rolle - aber allzu viel Zeit möchten Sie auch zu Hause nicht für den Ausdruck verstreichen lassen.
In diesem Zusammenhang ist vor allem bei Tintenstrahldruckern inzwischen der seitenbreite Druckkopf ein Garant für Geschwindigkeit. Man findet diese Technik beispielsweise bei HP in Form der Multifunktionsgeräte aus der Pagewide-Familie. Der Druckkopf ist in diesem Fall so breit, dass eine Seite in einem einzigen Durchgang bedruckt werden kann. Das hebt das Tempo auf theoretisch beachtliche 30 Seiten pro Minute oder eine Seite innerhalb von 2 Sekunden an. In der Praxis kann dieser theoretische Wert nicht ganz erreicht werden, aber der HP Pagewide 377dw beispielsweise bringt es trotzdem noch auf zehn Seiten in 36 Sekunden. Falls Sie so viel gar nicht brauchen, gibt es auch Alternativen - wie die WorkForce-Drucker von Epson, die zwar langsamer, aber dafür auch kompakter und damit in einer Wohnung vielleicht die bessere Idee sind.
Die Ausstattung: Welche Unterschiede gibt es?
Fortschritte in der Technologie sorgen dafür, dass heute selbst Einsteigermodelle schon sehr brauchbare Multifunktionsgeräte darstellen. Die Grundfunktionen sind oftmals herstellerübergreifend identisch: Die Druckeinheiten produzieren scharfe, farbenfrohe Resultate und die Scanner fertigen Resultate an, die für den Heimgebrauch absolut ausreichend sein sollten. Warum einige Modelle teurer als andere sind, lässt sich durch einen Blick auf feinere Ausstattungsmerkmale erklären - wie vielleicht eine Fax- oder Duplex-Einheit, die beide den Preis in die Höhe treiben.
Duplex-Drucker sind dabei durchaus verbreiteter, da im Alltag wohl auch praktischer. Damit können Sie eine Vor- und Rückseite eines Dokuments ohne Drehen des Papiers bedrucken, was viel Zeit (und auch Papier) spart. Seltener zu finden ist das gleichzeitige Scannen von Vor- und Rückseite - und auch teurer. Typische Modelle sind etwa der Canon Maxify MB5150 oder der HP Officejet Pro 9019. Zu beachten ist, dass mit steigender Feature-Dichte natürlich auch der Preis erheblich ansteigt. High-End-Modelle sind dann so teuer, dass sie für den Privatgebrauch kaum noch in Frage kommen.
Die vielen nützlichen Funktionen schlucken außerdem viel Platz, was auch die Hersteller erkannt haben. Dementsprechend versuchen sie, die Multifunktionsgeräte immer kompakter zu gestalten - was aber langfristig wiederum zu Kompromissen führt. Ein Beispiel sind Drucker aus der Pixma TS-Serie von Canon. Das Alleinstellungsmerkmal dieser Drucker soll eben ein besonders niedriger Platzbedarf sein. In der Praxis wird das erreicht, indem die typischen Bedienpanels ein- und ausklappbar sind. Das funktioniert zwar, aber die Panels sind sehr filigran und dünn gefertigt, sodass sie bei der Bedienung nachgeben (was langfristig vielleicht zu Brüchen führen könnte).
Sehr preiswerte Modelle machen außerdem oft einen Schritt zurück: Hier gibt es meist nur die guten, alten Schriftanzeigen oder höchstens sehr kleine, oft monochrome Displays. Diese bedienen Sie auch nicht über Touch, sondern mit herkömmlichen Tasten. Mit steigendem Preis weichen die Tasten dann wieder den großen und komfortablen Touchscreens, was die Bedienung der Geräte aufgrund der verbesserten Darstellung der Informationen erleichtert. Ein Gerät wie der Pixma TS8250 von Canon ist ein gutes Beispiel für ein Multifunktionsgerät mit sehr großem, hellem Display.
Drucken mit Smartphone & Co.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der längst in die Feature-Checklisten Einzug gehalten hat, ist das Drucken von mobilen Geräten. Typische Modellserien kommen von HP in Form von OfficeJet Pro, von Epson mit ihren WorkForce-Modellen oder auch als Geräte der bereits erwähnten Maxify-Modelle von Canon. Damit sollen im (Home-)Office nicht nur Dokumente aus erster Hand ausgedruckt und vervielfältigt werden, sondern auch Daten aus der Cloud und/oder vom Smartphone aus. Da diese Funktion bereits einige Jahre Zeit hatte, um zu reifen, funktioniert der mobile Druck inzwischen sehr gut - und zwar bei allen Herstellern. Welchem Hersteller Sie Ihre Gunst (und Ihr Geld) zuwenden, ist im Hinblick auf dieses Feature also nebensächlich.
Ebenfalls eine gute Idee ist die Investition in Geräte mit Unterstützung für Near Field Communication (NFC). Sofern Drucker und Quellgerät, also etwa ein Smartphone, diese Funktion unterstützen, müssen Sie das Handy nur an einen bestimmten Bereich am Drucker halten. Die beiden Geräte erkennen sich und Sie können vom Smartphone aus einen Druckauftrag starten. Umständliches Pairing wie etwa bei Bluetooth entfällt. Die Verbindung ist zwar nicht ganz so stabil und reibungslos wie vielleicht beim WLAN-Druck, aber die Technik wird immer besser. Manche Hersteller, wie Epson, kennzeichnen die NFC-Fläche mit einem gut sichtbaren, großen N am Gehäuse.
Die letzte und modernste (und damit auch teuerste) Möglichkeit besteht in der Verbindung via WiFi-Direct. NFC verbindet sich zwar mit dem Drucker, aber dafür ist für diesen Zeitraum das WLAN am Smartphone und Drucker ausgeschaltet. Bei WiFi-Direct haben Sie dieses Problem nicht. Kompatible Modelle stammen beispielsweise von HP in Form des OfficeJet Pro 9019.
Immer noch ein Thema: die Folgekosten
Eine Jahrzehnte alte Weisheit im Bereich der Drucker und Kopierer ist auch heute noch aktuell: Meist ist es nicht das Gerät, das wirklich viel Geld kostet, sondern das Druckmaterial in den folgenden Jahren. Bezahlen müssen Sie unter anderem Papier und dann noch die wesentlich teureren Patronen für Tinte oder Toner. Für das Büro ist es dabei besonders wichtig, dass das Gerät über einen umfangreichen Tank für Tinte oder Toner verfügt - denn wer möchte schön täglich die Patronen wechseln? Niedrige Seitenpreise garantiert unter anderem der MFC-J1300DW von Brother, der es auf 0,8 Cent beziehungsweise 2,4 Cent für schwarzweiße und farbige Seiten bringt. Passende Kartuschen mit einer hohen Seitenreichweite sind im Lieferumfang inbegriffen - was keine Selbstverständlichkeit ist.
Sehr viel günstiger geht es mit Geräten, die einen eigenen Tank für Tinte haben, die Sie einfach nachfüllen können. Die Preise für die Produktion der Kunststoffpatronen selbst entfallen, man kauft also nur noch den Rohstoff. Das senkt die Kosten pro Seite auf beachtliche 0,2 Cent für schwarzweiße und 1,1 Cent für farbige Seiten bei Geräten wie dem Ecotank ET-7700 von Epson. Das Problem an den Geräten ist jedoch der hohe Einstiegspreis: Epson verlangt für das genannte Modell 679 Euro (UVP), im freien Handel sind es derzeit rund 600 Euro. Die hohe anfängliche Investition sorgt dafür, dass diese Multifunktionsgeräte (noch) eher im Büro zu finden sind.
Noch besser kommt der Pixma G4500 von Canon weg, der auf derselben Technik basiert. Hier betragen die Kosten ebenfalls 0,2 Cent für monochrome Dokumente und sehr schlanke 0,5 Cent für den Farbdruck. Die Kosten fallen hier nicht ganz so hoch aus, der Kunde muss nur noch 264 Euro auf den Tisch legen - aber im freien Handel gibt es das Gerät nicht zu kaufen, sondern nur über den Onlineshop von Canon. Einen beeindruckenden Wert schafft auch das Nachfolgemodell in Form des Pixma G6050: Die Seitenpreise sinken zwar nicht, aber mit einer einzigen Tankfüllung schafft es dieser Drucker (rein rechnerisch gesehen natürlich) auf beachtliche 18.000 Seiten im Schwarzweißdruck. In der Realität dürfen es weniger sein - aber selbst 14.000 wären noch ein exorbitanter Wert.
Beim Stromverbrauch geben sich alle Modelle nicht viel, Multifunktionsgeräte saugen im Standby-Modus kaum Strom aus der Steckdose. Beim OfficeJet Pro 9019 etwa liegen 0,2 Watt Standby-Verbrauch an, was aber ärgerlicherweise auch dann der Fall ist, wenn Sie das Gerät eigentlich per Ausschalter deaktivieren. Jenen Schalter bringen übrigens noch immer längst nicht alle Drucker mit. Beim HP Pagewide 377dw sind es sogar 0,4 Watt. Besser machen es Geräte wie der Brother MFC-J1300DW oder der WF-2860DWF von Epson: Wenn Sie diese Modelle ausschalten, beträgt der Stromverbrauch tatsächlich 0 Watt. Energie wird dann höchstens noch für den Betrieb angeschlossener Peripherie, etwa über den USB-Anschluss, benötigt.
Fazit: Vielseitig und gerngesehen im Büro und zu Hause
Die große Auswahl gelungener Geräte am Markt sorgt dafür, dass Sie heute kaum noch einen echten Fehlgriff machen können. Ob Sie eine Lösung für ein Büro oder zu Hause suchen, spielt kaum eine Rolle: Die meisten Multifunktionsgeräte erfüllen jede Aufgabe mit Bravour. Brauchen Sie einen echten Alleskönner inklusive Duplex-Druck, Fax & Co., müssen Sie jedoch mit Preisen ab etwa 200 Euro rechnen. Erst dann werden die Geräte auch bürotauglich. Im Laufe der Zeit sparen Sie jedoch Geld, wenn Sie sich gleich für ein hochwertiges Modell mit günstigen Seitenpreisen entscheiden.
Recht beliebt bei den Herstellern ist inzwischen auch die Option, einen beachtlichen Tintenvorrat oder einen vollen Tank in den Lieferumfang zu legen. Das erhöht zwar die einmaligen Investitionskosten, aber dafür sorgen vor allem die Geräte mit Tank für sehr günstige Seitenpreise. Ob Sie den hohen Einstiegspreis für diese Multifunktionsgeräte zahlen möchten, steht aber wieder auf einem anderen Blatt.
Wenn Sie keinen Bedarf an hochwertigen Büro-Druckern haben, reicht es schon, etwa 100 Euro in die Hand zu nehmen. Dann finden Sie in der Regel schon alles, was Sie brauchen. Spitzenwerte können Sie von diesen Druckern zwar nie erwarten, aber es sind einfach gute Allrounder, die praktisch alle Anforderungen erfüllen. Möchten Sie ein bestimmtes Feature unbedingt haben, müssen Sie etwas mehr Geld ausgeben.
Zehn Modelle im Vergleich
Abschließend werfen wir einen Blick auf zehn aktuelle, gute Multifunktionsgeräte, die sowohl zu Hause als auch im Büro eine gute Figur abgeben. Los geht's!