Was hat das neue High-End Smartphone Galaxy Note 10, was das immerhin um die Hälfte preiswertere Galaxy S10 nicht hat? Lesen Sie den Faktencheck.
Samsung bringt die nächste Galaxy-Note-Generation in drei neuen Modellvariationen auf den Markt: Galaxy Note 10, Note 10+ und die Plus-Variante mit 5G.
Galaxy S10 und Galaxy Note im Punkt-für-Punkt-Vergleich
Die äußeren Werte: Display und Design
Das Note 10 punktet wie von Samsung gewohnt, mit einem sehr großen Display. Das Basismodell Note 10 misst 6,3 Zoll und das Note 10+ verfügt sogar über eine Bildschirmdiagonale von 6,8 Zoll. Dank der Minimierung der Display-Ränder sind die Note-Modelle trotz ihrer großen Fläche recht handlich. Nur bei der Plus-Variante ist die Bedienung mit einer Hand so gut wie unmöglich.
Die Vorder- und Rückseite besteht aus Gorilla Glas, dieses Material ist sehr stabil, und soll das Smartphone unter anderem bei Stürzen vor Schäden schützen. Das Gehäuse ist aus hochwertigem Aluminium gearbeitet, bei seinen Flaggschiffen setzt Samsung selbstverständlich auf qualitativ hochwertige Materialien.
Faszinierend ist die neue Farbe "Aura Glow", sie schimmert je nach Lichteinfall in verschiedenen silbern unterlegten Farbtönen.
Die Plus-Variante bietet QHD+ Auflösung, das Basismodell Galaxy Note 10 arbeitet unter der nicht ganz so scharfen Auflösung FHD+. Doch die Unterschiede bei der Pixeldichte sind mit bloßem Auge nicht wirklich wahrnehmbar und deshalb als Verkaufsargument zu vernachlässigen.
Hauptqualitätskriterium beim Kauf eines Smartphones: Die Kameras und deren technisches Niveau
Der Rand des Displays ist zu schmal, um dort die Front-Kamera unterzubringen, deshalb hat Samsung diese in einem Punch-Hole im Display integriert. Die Frontkamera wurde beim Galaxy S10 noch oben rechts untergebracht, bei den neuen Note-Modellen entschied sich Samsung für den Einbau in der Mitte. Die winzige Aussparung an der Frontseite für die Kamera behindert weder den Workflow noch das Media-Erlebnis beim Anschauen von Fotos oder Videos.
Das Galaxy S10+ ist übrigens das einzige Modell, welches mit einer dualen Frontkamera ausgestattet ist. Dabei handelt es sich um ein Autofokus-Objektiv (10 Megapixel) mit einem Dual Pixel Sensor und einer Technologie die mit UHD arbeitet. Das zweite Objektiv mit 8 Megapixeln für den Bokeh-Effekt ist für den Tiefenschärfe-Effekt zuständig. Insgesamt hat das Galaxy S10+ also fünf Kameras: Drei Hauptkameras auf der Rückseite und die beiden Frontkameras.
Es gibt kaum Unterschiede zwischen den Kameras des Galaxy Note 10 und des Galaxy S10/S10+. Die einzige Abweichung besitzt das Note 10+, denn mit seinem Time-of-Flight-Sensor (ToF), der aus einer Linse, einem Sensor, einem Lichtpuls und einem Interface für Berechnungen besteht, sind Fotos mit Bokeh-Effekt auf Basis von exakten Tiefendaten möglich.
Käufer des Galaxy Note 10 müssen sich dagegen mit einer Triple-Kamera zufrieden geben, wie sie auch die Modelle S10 und S10+ aufweisen. Diese besteht aus einer Weitwinkel- und einer Tele-Linse, die beide mit 12 Megapixeln arbeiten, sowie einer Ultra-Weitwinkel-Kamera mit 16 Megapixeln.
Das Galaxy Note 10+ 5G holte bei der Bewertung durch DxOMark den ersten Platz. Die Kamera-Experten vergaben 113 Punkte an das neue High-End-Smartphone von Samsung. Die Hauptkamera belegte im allgemeinen Fototest Rang 2, aber aufgrund der exzellenten Performance in Sachen Video und Selfie wurde es zum aktuellen Sieger vor dem Huawei P30 Pro gekürt.
Leistungsfähigkeit und Energieverbrauch im Vergleich
Die Galaxy S10 Modelle laufen noch unter dem Exynos 9820 mit der Tri-Cluster-Struktur und acht Rechenkernen. Bei der Modellreihe Note 10 setzt Samsung auf den Nachfolger, den Exynos 9825. Dabei bleibt zwar die Hardware die gleiche, aber das System on a Chip (SoC) arbeitet effizienter und steigert damit die Laufzeit des Akkus. Eine weitere Besonderheit beim 9825 liegt in der Fertigung, Samsung hat sich hier für das 7-nm-Verfahren 7LPP entschieden, welches statt der klassischen Immersionslithographie auf die innovative Belichtung durch EUV-Technik setzt.
Die Arbeitsspeicher in den S- und Note-Modellen weisen jeweils 8 GB RAM auf. Die Luxus-Plus-Varianten haben sogar 12 GB RAM. Wer diese Ausstattung beim Galaxy S10+ haben möchte, der muss das Modell mit 1TB kaufen, welches jedoch mit etwa 1.600 Euro zu den hochpreisigen Smartphones zählt. Die 12 GB RAM sind beim Galaxy Note+ Standard, aber die Mehrheit der User finden 8 GB RAM Arbeitsspeicher absolut akzeptabel und ausreichend.
Leider passt sich die Kapazität der Akkus kaum an die größeren Displays der Note 10 Modellreihe an. Sie ist nur minimal gewachsen, zwar immer noch im hervorragenden Bereich, wie es sich für ein Smartphone in den oberen Rängen gehört, aber am proportionalen Wachstum der Akkukapazität mit den Displays muss Samsung noch schrauben. Denn einer seiner stärksten Konkurrenten aus dem Hause Huawei, das P30 Pro, lässt in Sachen Akkukapazität die Note-10-Modelle locker hinter sich. Trotz der kompakteren Geräte-Maße hat das P30 Pro eine Akkukapazität von 4.200 mAh, das sind nur 100 mAh weniger als das Note 10+ besitzt. Und gleich 700 mAH mehr als das reguläre Note 10 mit 3.500 mAh.
5G und LTE
Im LTE-Netz kommen das Note 10 wie auch das S10 auf theoretische Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 2 GBit pro Sekunde. Die High-End-Smartphones in der 5G-Variante sind zudem hervorragend gerüstet für den kommenden Ausbau der Mobilfunknetze.
Speicherplatz und dessen optionale Erweiterung
So ähnlich wie sich die getesteten Modelle von Samsung auch sind, beim Thema Speicher weisen sie Unterschiede auf. In nur einer einzigen Speichervariante kann man das Galaxy Note 10 kaufen, diese umfasst gerade mal 256 GB. Beim Note 10+ hat der Käufer die Wahl zwischen zwei Varianten mit 256 und 512 Gigabyte. Noch mehr Auswahl gibt es beim Kauf eines Galaxy S10+, hier können 128 GB, 512 GB oder der Luxusspeicher mit 1 TB erworben werden. Das Basismodell Galaxy S10 wurde von Samsung mit 128 GB, beziehungsweise 512 GB ausgestattet.
Mit einer Micro-SD-Karte lassen sich die Speicher vom Note 10+ und dem S10/S10+ erweitern. Leider gibt es diese Option zum Ausbau des Speichers nicht für das Galaxy Note 10.
Der S Pen bringt neue Funktionen mit
DAS Alleinstellungsmerkmal der High-End-Smartphone-Serien von Samsung ist und bleibt der S Pen, beim neuen Modell wurden die Funktionen des Stylus extrem erweitert. Ausgestattet ist der digitale Stift wie gehabt mit einem Knopf zum Bedienen, mit dem Nutzer diverse Zusatzfunktionen auf dem Smartphone steuern können. Ganz neu dagegen ist die Steuerung via Gesten. Mit einem Druck auf den Knopf des S Pen und der Bewegung der Hand nach rechts oder links können die verschiedenen Modi der Kamera aufgerufen werden. Und mit einem Wisch nach oben oder unten wird automatisch zwischen Haupt- und Frontkamera gewechselt. Zoomen erfolgt mit einer kreisförmigen Handbewegung. Beim Abspielen von Musik kann die Lautstärke durch die Bewegung mit dem Stift nach unten oder oben verändert werden.
All diese neuen Gesten sind zwar ein nettes Plus, aber mehr auch nicht. Sie sind einfach noch nicht ausgereift und alltagstauglich. Auch wenn man damit das Smartphone aus der Ferne durch den integrierten Funkstandard Bluetooth Low Energy steuern kann, bleibt das Ganze doch ein wenig umständlich.
Die Kernkompetenzen des S Pens beherrscht der Wunderstift nach wie vor: Das Schreiben und Zeichnen mit der Unterstützung von mehr als 4.000 Druckstufen grenzt schon fast an digitale Zauberei. Auch die Konvertierung der Handschrift in Maschinenschrift wird einwandfrei bearbeitet. Das Note 10+ kann diese Art von Dokumenten sogar als Word-Datei exportieren.
Ein paar Fakten in Kürze zur weiteren Ausstattung
Laut der IP68-Zertifizierung sind beide Smartphone-Serien staub- und wasserdicht.
Das Note 10 und das S10 lassen sich via optischem Sensor entsperren, welcher sich direkt unter dem Panel befindet.
Allein das Galaxy S10+ besitzt noch eine Klinkenbuchse. Beim Note 10+ hat Samsung bewusst auf diese Schnittstelle verzichtet, da ansonsten die ultraflache Bauweise nicht möglich gewesen wäre.
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Endbewertung: Note 10 oder S10? Welche Anschaffung macht mehr Sinn?
Auch wenn die Ausstattung recht ähnlich ist, gibt es doch Unterschiede in einigen Bereichen. Die Note-Serie punktet mit größeren Displays bei fast gleichen Gehäusemaßen. Ein wenig schneller sind diese Modelle auch, durch den Einbau des Exynos 9825. Prunkstück des Note 10+ ist die ToF-Kamera, dafür fehlt ihm die Klinkenbuchse. Das Kaufargument schlechthin ist natürlich der neu ausgerüstete S Pen, der sich nur bei der Note-Reihe auch über Gesten steuern lässt.
Doch da die Ausstattung fast identisch ist, entscheidet der Preis bei der Wahl mit. Unsere Empfehlung lautet deshalb: Galaxy S10/S10+.