Leistungsfähige WLAN-Router sind im Sommer ein perfektes Mittel, um bequem und kabellos mit dem Notebook auf dem Balkon oder im Garten durchs Internet zu streifen. Wir stellen Ihnen die besten Produkte unter 100 Euro vor.
Aktuelle WLAN-Router bieten ein deutlich höheres Übertragungstempo und größere Reichweiten als die Vorgängergeneration. Sie arbeiten nach dem (Vor-)Standard 802.11n. Zwar erreichen sie bei weitem nicht die 300 Mbit/s, die die Hersteller übergroß auf die Produktkartons drucken. Aber mit Spitzen-Transferraten von 80 bis 100 MBit/s sind WLAN-Router locker drei- bis viermal so schnell wie 11g-Router.
Aber beim WLAN-Router dürfen Sie nicht nur auf die Datenrate bei kurzen Distanzen achten. Auch über längere Strecken sollte die Transferrate des WLAN-Routers nicht zu sehr einbrechen: So können Sie auch einen weiter vom DSL-Anschluss entfernten PC ins Netzwerk einbinden oder sich mit dem Notebook frei in der Wohnung bewegen, ohne befürchten zu müssen, dass die Daten nur noch tröpfchenweise über die Funkstrecke ankommen.
Thematisch verwandtes Test-Video "Buffalo WZR2-G300N":
Grundsätzlich sollten alle aktuellen 11n-Router schnell genug sein, um die Bandbreite eines aktuellen DSL-Anschlusses ohne Verluste im Netzwerk verteilen zu können. Das konkrete Übertragungstempo hängt allerdings sehr stark von der Umgebung ab: Wände, Metallgegenstände, andere WLANs und auch Personen bremsen die Funkwellen und damit die Datenraten.
Tempo im Test
In unserem Test haben wir deshalb versucht, typische WLAN-Einsatzbereiche nachzuahmen: Beim ersten Messpunkt standen WLAN-Router und Client mit Sichtkontakt drei Meter auseinander – die Idealposition, denn bei geringerem Abstand können sich die Funkwellen stören und damit die Datenrate senken. Bei Messpunkt zwei war der Client zehn Meter vom WLAN-Router entfernt in einem anderen Zimmer aufgestellt: Diese Situation entspricht vielen Heimnetzwerken, bei denen der Router nahe am DSL-Modem platziert ist, der PC jedoch im Arbeitszimmer steht. Der dritte Messpunkt mit 20 Metern Entfernung und mehreren Wänden zwischen den beiden Funkpartnern stellt die Situation nach, die sich beispielsweise beim WLAN-Verkehr über ein Stockwerk oder vom Arbeitszimmer auf die Terrasse ergibt, wo man drahtlos mit dem Notebook surft.
Unsere Tests haben gezeigt, dass Sie das beste Tempo erreichen, wenn WLAN-Router und WLAN-Adapter vom gleichen Hersteller und aus der gleichen Modellreihe stammen. Doch auch 11n-Router unterschiedlicher Herstellern arbeiten problemlos zusammen: Sie tragen dann das entsprechende Logo der Wi-Fi-Allianz, die die Kompatibilität der Router testet.
Sitzt in Ihrem Notebook ein 11n-WLAN-Modul von Intel, können Sie sich die zusätzlichen Ausgaben für einen WLAN-Adapter sparen: Viele Router schafften im Test mit dem Centrino-Modul ähnliche, teilweise sogar bessere Transferraten als mit dem herstellereigenen Adapter.
Bessere Ausstattung kostet mehr
Die WLAN-Router der Unter-100-Euro-Klasse sind teureren Produkten fürs Heimnetzwerk weder beim Tempo noch in punkto Sicherheit unterlegen. Allerdings sind diese WLAN-Router schlechter ausgestattet: Ihr integrierter Switch bietet nur Fast-Ethernet-Tempo, während die teureren Kollegen mehrheitlich mit einem schnelleren Gigabit-Switch ausgestattet sind. Außerdem besitzen diese WLAN-Router neben dem LAN-Switch und dem WAN-Port fürs DSL-Modem keine weiteren Schnittstellen. Bei teureren WLAN-Routern lässt sich per USB-Port ein Drucker oder eine Festplatte anschließen und ins Netzwerk integrieren. Schließlich sind auch Dual-Band-Produkte – also Router, die auf der üblichen Frequenz 2,4 GHz oder auf dem weniger belegten 5-GHz-Band übertragen können – für unter 100 Euro kaum zu bekommen.
Auch Sicherheit entscheidet
Neben dem Tempo spricht auch der Sicherheitsaspekt dafür, sich die Anschaffung eines aktuellen Routers zu überlegen: Alle 11n-Geräte unterstützen mit WPA2 die derzeit beste Methode um Funknetzwerke gegen unerwünschte Zugriffe und Zuhörer abzuschotten.
Außerdem haben die WLAN-Hersteller dazugelernt: Sie unterstützen den Anwender nun dabei, die WLAN-Verschlüsselung auch anzuwenden. Die meisten Router setzen dabei auf das herstellerunabhängige Verfahren WPS (Wi-Fi Protected Setup): WLAN-Router und Client richten dabei automatisch per Knopfdruck oder Eingabe eines PIN-Codes die Verschlüsselung ein.
Testsieger: Linksys WRT160N
Der Linksys WRT160N ist ein wohnzimmerfreundlicher Router: Er besitzt ein stylishes Design mit geschwungenen Formen, das man auch ins Designer-Regal stellen kann, ohne sich vor netzwerkunkundigem Besuch schämen zu müssen. Weiterer optischer Vorteil: Die beiden Antennen des Linksys WRT160N sitzen im Gehäuse. Der Router ist kompatibel nach Version 2.0 des Vorstandards für 802.11n und trägt auch das entsprechende Logo der Wi-Fi-Alliance.
Tempo: Vor allem bei großem Abstand zwischen Router und Adapter konnte der Linksys WRT160N überzeugen. Über 20 Meter schaffte er zum Beispiel 66 Mbit/s – sehr gut. Doch auch über die kürzeren Distanten von drei und zehn Metern legte er überdurchschnittliche Transferraten hin.
Sicherheit: Per Knopfdruck am Router lässt sich beim Linksys WRT160N eine verschlüsselte WLAN-Verbindung aufbauen. Im Auslieferungszustand ist dieses Verfahren Wi-Fi Protected Setup (WPS) aber nicht aktiviert. Auch Universal Plug’n’Play hat Linksys standardmäßig aktiv gesetzt – für den Anwender bequem, aber nicht ohne Risiko. Für die Firewall gibt es umfangreiche Filteroptionen. Außerdem kann man biem Linksys WRT160N, WLAN-Clients, die am Router hängen, die Verbindung untereinander verbieten. Der Fernzugriff ist standardmäßig nicht aktiv: Er lässt sich bei Bedarf auf eine bestimmte IP-Adresse begrenzen oder per https-Verbindung schützen.
Handhabung: Mit dem komfortablen Einrichtungsassistent auf CD schließen auch Netzwerkneulinge den WRT160N fix an. Recht hilfreich sind auch das deutsche PDF-Handbuch auf CD und die deutsche Menüoberfläche des Routers. In Kleinigkeiten – zum Beispiel bei der Kanalauswahl – widersprechen sie sich aber. Das Menü ist übersichtlich und sinnvoll gegliedert, Änderungen übernimmt der Router sehr schnell. Größere Probleme hatten wir im Test mit der Software des WLAN-Adapters Linksys WPC300N: Sie lief erst nach einem Update von der Hersteller-Webseite stabil.
Ausstattung: Der Linksys WRT160N bietet nicht viel mehr als die klassischen Router-Schnittstellen wie 4-Port-Switch mit Fast-Ethernet-Geschwinidgkeit sowie einen WAN-Port und einen Reset-Knopf. WDS (Wireless Distribution System) unterstützt er nicht.
Ergonomie: Bei der Leistungsaufnahme war der Linksys WRT160N recht zurückhaltend. Bei Datentransfers gönnte er sich 7,9 Watt, ohne Übertragung zeigte das Messgerät 5,3 Watt.
Fazit: Der Linksys WRT160N überzeugte mit überdurchschnittlichem Tempo in allen Testszenarien. Er eignet sich daher für gemischte 11n/11g-Netzwerke und WLANs, in denen größere Strecken überwunden werden müssen. Vor allem Einsteiger werden gut mit ihm zurecht kommen. Außerdem ist er sehr günstig.
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Spartipp: Buffalo WZR2-G300N
Der Buffalo-Router spart in zweifacher Hinsicht Geld: Zum einen ist er mit einem aktuellen Straßenpreis von rund 55 Euro recht günstig. Zum anderen zeichnet er sich durch eine geringe Leistungsaufnahme aus, kostet also auch im Unterhalt nicht viel. Bei der sicheren Verschlüsselung setzt Buffalo auf AOSS (Airtouch One-Touch Secure System): Bei diesem proprietären System handeln Router und Client nach einem Knopfdruck die Verschlüsselung aus, der Anwender muss sich keine Passwörter oder komplizierte Zahlenfolgen mehr merken.
Tempo: Die Trasnferrate des Buffalo-Routers lag insgesamt im hinteren Mittelfeld. Mit dem eigenen Adapter WLI2-CB-300N schaffte er über die kurze Distanz aber gute 89 MBit/s. Auch mit dem 11n-Centrino-Modul erreichte der ordentliche Datenraten. Besonders schwach war der Durchsatz aber mit dem 11g-Centrino-Modul: Hier lag der Buffalo-Router am Ende des Testfeldes.
Sicherheit: Standardmäßig ist beim Buffalo-Router keine Verschlüsselung aktiv. Der Router mahnt beim Einrichten auch keine an. Dafür unterstützt er aber AOSS. Potentielles Sicherheitsrisiko: Im Auslieferungszustand ist Universal Plug’n’P lay eingeschaltet. Bei den Filteroptionen lässt sich der Zugriff nicht nach URL oder Schlüsselwörter einschränken – eine Option, die vor allem WLAN-Einsteiger schätzen. Auch die Optionen beim Port-Forwarding ließen sich benutzerfreundlicher gestalten. Gut dagegen: Die Verbindung drahtloser Clients untereinander lässt sich unterbinden. Außerdem kann man sehr bequem bestimmten LAN-Stationen den Zugriff auf den Router verweigern.
Ausstattung: Der Buffalo-Router ist mit drei externen Antennen ausgestattet. Sein 4-Port-Switch arbeitet mit Fast-Ethernet-Tempo. Am Gehäuse findet sich ein mechanischer Schalter, durch den das Gerät zwischen Router- und Access-Point-Modus wechselt.
Handhabung: Auf CD liefert Buffalo einen Assistenten für die Router-Einrichtung mit. Das Router-Handbuch ist allerdings nur auf Englisch. Das Konfigurationsmenü ist zwar eingedeutscht, enthält aber einige Übersetzungsfehler: Auf der Startseite darf man zum Beispiel einen „Zauberer“ aufrufen oder beim Port-Forwarding „eine Richtlinie addieren“. Auch sonst zeichnet sich das Menü nicht durch Übersichtlichkeit aus.
Ergonomie: Beim Datentransfer war der Buffalo-Router der sparsamste im Testfeld. Er begnügte sich mit 6,4 Watt. Ohne Datenübertragung nahm er 5,6 Watt auf – auch das ist sehr sparsam.
Fazit: Der sparsame Router machte seine Sache ordentlich. Die Transferrate ist nicht überragend, aber okay – nur mit 11g-Geräten kann der Buffalo-Router nicht so gut. An der Dokumentation und der Bedienerfreundlichkeit des Menü sollte Buffalo aber noch arbeiten.
Test-Video "Buffalo WZR2-G300N":
Die besten WLAN-Router: Platz 2 bis 5
Platz 2: Belkin F5D8233de4 Klavierlack-Design und blau leuchtende Status-LEDs – der Belkin-Router unterscheidet sich schon äußerlich von den üblichen grauen Router-Kisten. Der 11n-Router, der Draft 2.0 unterstützt, überraschte mit hohen Datenraten über alle Messpunkte. Er bietet WPS. für Firewall oder Port-Weiterleitung besitzt er allerdings nicht besonders viele Einstellmöglichkeiten - er ist ein unkomplizierter Standard-Router für Tempo-Fans.
Platz 3: Hama Wireless LAN Router 300 Mbps Besonders beim Transfertempo konnte der Hama-Router ohne Abstriche überzeugen. Sowohl mit dem herstellereigenen Adapter wie auch mit 11n-Notebooks lagen seine Datenraten im Spitzenfeld. Das Menü bietet alle wichtigen Einstellungen, könnte aber noch benutzerfreundlicher gestaltet sein.
Platz 4: Siemens Gigaset SE366 WLAN Beim Siemens-Router überzeugte das übersichtliche Menü und die vernünftigen Sicherheitseinstellungen. Für diese Sorgfalt des Herstellers zahlen Sie aber auch rund 15 bis 20 Euro mehr als bei vergleichbar ausgestatteten Routern. Das Transfertempo des Siemens SE 366 WLAN ging in Ordnung.
Platz 5: Sitecom WL-183 Besonders auf kurze Distanz überzeugt der Sitecom-Router. Insgesamt liegen seine Transferraten aber nur im Mittelfeld. Das Konfigurationsmenü besitzt viele Optionen, macht es dem Anwender aber schwer, diese auch effektiv zu nutzen. Bis auf die lange Garantie von 10 Jahren bietet der Sitecom SL-183 nichts, was andere WLAN-Router nicht besser machen.
Fazit
Selbst die derzeit schnellsten WLAN-Router bekommen Sie für 100 Euro. Der Testsieger Linksys WRT160N verbindet dabei hohes Tempo über alle Distanzen mit einer Optionsvielfalt, die auch die meisten Netzwerk-Tüftler zufrieden stellen dürfte.
Auch bei der Sicherheit bieten Router unter 100 Euro mit WPS ein ausgereiftes Verfahren, dass dem Anwender leichter macht, sein Funknetzwerk wirksam zu schützen. Dafür sind allerdings andere Sicherheitsrisiken nicht behoben: Dazu gehört beispielsweise Universal Plug' n' Play. Es vereinfacht zwar den Umgang mit dem Router, ist aber eine potentielle Sicherheitslücke. Hier muss der Anwender ebenso wie bei der Vergabe eines sicheren Zugriffspassworts noch selbst Hand anlegen, um den Router einbruchssicher zu machen.
Mehr als 100 Euro müssen Sie für einen aktuellen 11n-Router für den Heimbereich nur dann ausgeben, wenn Sie eine bessere Ausstattung wünschen: Switch mit Gigabit-Tempo, Schnittstellen für USB-Drucker und -Festplatte oder gar ein integriertes DSL-Modem kosten meist einen deutlichen Aufpreis.