Immer wieder hört und liest man, dass es wichtig sein soll, an PC, Smartphone und Co. Antivirenprogramme zu verwenden. Doch stimmt das eigentlich?
Viren, Würmer, Trojaner und mehr... Es gibt viele unterschiedliche Arten von Schadsoftware, die PCs, Smartphones und weitere elektronische Geräte befallen kann. Die einen Schadprogramme sollen einfach nur Chaos stiften, andere dienen zur Beschaffung von persönlichen Informationen oder zum direkten Betrug. Mit immer weiter voranschreitender Digitalisierung hat sich in der Gesellschaft - egal ob am Arbeitsplatz oder im Privaten - glücklicherweise ein Bewusstsein für derartige Gefahren entwickelt.
Gerade erst hat der Digitalverband Bitkom eine repräsentative Umfrage unter mehr als 1.000 Internetnutzern in Deutschland veröffentlicht, aus der hervorgeht, dass 89 Prozent der User eine wachsende Bedrohung durch Internetkriminalität für besorgniserregend halten. Rund zwei Drittel (65 Prozent) fühlen sich gleichzeitig jedoch schlecht gewappnet gegen Übergriffe. Dabei gibt es unterschiedliche Methoden, um sich zu schützen. Eines der meistverbreiteten und wichtigsten Tools sind Virenscanner beziehungsweise Antivirenprogramme.
Jeder zweite PC-Nutzer ist betroffen
Wie wichtig solche Programme zum Aufspüren und unschädlich machen von Schadsoftware tatsächlich sind, zeigt eine weitere Umfrage aus dem März, die ebenfalls von Bitkom in Auftrag gegeben wurde. 46 Prozent, also fast jeder zweite von 1.120 befragten PC-Usern aus Deutschland, gaben an, alleine im vergangenen Jahr betroffen gewesen zu sein. "Die gängigsten Betriebssysteme und Office-Anwendungen sind nach wie vor beliebte Einfallstore für Schadprogramme", erklärt Dr. Nabil Alsabah, Bitkom-Bereichsleiter für IT-Sicherheit.
Thomas Uhlemann, Security-Experte bei ESET Deutschland, erläutert der Nachrichtenagentur spot on news zudem, dass Cyberkriminelle auch noch 2019 oftmals auf E-Mails setzen, "um Schadprogramme in Systeme einzuschleusen. Dabei setzen die Kriminellen meist auf Links in den Nachrichten, um die potentiellen Opfer auf manipulierte Webseiten zu locken, aber auch auf Anhänge. Diese Anhänge können zum Beispiel kompromittierte PDF- oder Word-Dateien sein, aber auch ein verstecktes Schadprogramm im Zip-Archiv".
Alsabah fügt aber auch an, dass sich jeder User "mit einfachen Maßnahmen" schützen könne. Firewalls und Virenschutzprogramme bezeichnet er als "Grundausstattung" für PC-Nutzer. "Um das Internet und den digitalen Alltag sorglos genießen zu können, ist der Einsatz eines Antivirenprogrammes Pflicht", stimmt Uhlemann zu. "Eine Sicherheitslösung ist ein elementarer Baustein zum Schutz vor Cyberbedrohungen. Ohne einen Virenschutz ins Internet zu gehen, ist fatal und kann schwere Folgen haben. Hierzu müssen Anwender nicht einmal viel falsch machen." Er empfehle ein Antivirenprogramm zu verwenden, das neben dem "umfassenden Schutz vor Malware auch eine Firewall sowie weitere nützliche Funktionen wie einen Spam-, Phishing- und Diebstahl-Schutz bietet".
Nicht nur auf dem PC ein Thema
Virenschutz ist aber nicht nur auf dem PC oder Laptop ein Thema, sondern auch auf dem Smartphone. Während auf dem PC die meisten Programme namhafter Hersteller von Fachmagazinen in der Regel für gut befunden werden, laufen Smartphone-Nutzer verstärkt Gefahr, geradezu nutzlose Apps zu installieren.
AV-Comparatives, eine unabhängige Organisation aus Österreich, die sich dem Testen von Antivirusprogrammen verschrieben hat, veröffentlichte im März eine schon fast besorgniserregende Bilanz. In einem Test von 250 entsprechenden Android-Apps wurden die Programme von 138 Herstellern als "riskant" - also als "unwirksam oder unzuverlässig" - eingestuft, weil diese oft Fehlalarm schlugen oder weniger als 30 Prozent der beim Test verwendeten Malware erkannten. Gleichzeitig listet AV-Comparatives auf seiner Website allerdings auch 80 Apps namentlich, die in den Tests - bei denen die 2.000 verbreitetsten Android-Schädlinge zum Einsatz kamen - deutlich zuverlässiger arbeiteten als die Konkurrenz. Auf den vorderen Plätzen finden sich unter anderem Apps bekannter Hersteller wie Avast, Avira, Bitdefender, Eset, Kaspersky oder Symantec.