Günstig, aber nicht billig: Wie der Vorgänger folgt auch das neue Amazon-Tablet Fire HD 8 diesem Motto. Eine wesentliche Neuerung bringt es aber trotzdem mit.
Das neue 8-Zoll-Tablet von Amazon kostet zum Marktstart mit 90 Euro etwas weniger als der Vorgänger und ist mit 350 Gramm 20 Gramm leichter. Aber sonst ändert sich kaum etwas: Die Ausstattung bei Speicher, CPU, RAM, WLAN und Bildschirm bleibt unverändert. Dafür bringt das 2018er-Modell des Fire HD 8 neues Zubehör mit: Das Show-Modus-Ladedock für 40 Euro soll das Tablet in einen Echo Show verwandeln.
TEST-FAZIT: Amazon Fire HD 8 (2018)
Von Modellpflege lässt sich beim neuen Fire HD 8 eigentlich nicht sprechen: Das 2018er-Modell schneidet in fast allen Tests so ab wie der Vorgänger von 2017. Wer ein alltagstaugliches Tablet fürs Surfen sowie Filme und Fotos sucht, darf zugreifen. Denn das Fire HD 8 ist weder besonders schön noch schnell, hat aber trotz des günstigen Preises keine eklatanten Schwächen. Durch das zusätzliche Show-Modus-Dock wird es außerdem zur günstigen Alternative zum Echo Show.
Das Fire HD 8 lässt sich in den Tablet-Ständer einlegen sowie aufladen. Der Show-Modus startet automatisch, sobald das Tablet im Ladedock untergebracht ist - er ersetzt die Standard-Bedienoberfläche von Fire OS durch eine Vollbildansicht mit größerer Schrift. So können Sie das Tablet aus der Ferne mit Alexa-Sprachbefehlen steuern und erkennen auch, was es anzeigt. Mit dem Ladedock kommt eine Kunststoffhülle mit Micro-USB-Stecker, den Sie mit der seitlichen Micro-USB-Buchse des Fire HD 8 verbinden: Liegt das Tablet in der Hülle auf den magnetischen Ladekontakten des Docks auf, bekommt es Strom über das Netzteil, das Sie auf der Rückseite des Docks einstecken. Das Fire HD lässt sich nur im Querformat im Show-Modus-Dock platzieren. Den Blickwinkel auf das Tablet ändern Sie über den ausklappbaren, recht schwergängigen Standfuß des Docks.
Für den Show-Modus muss das Fire-Tablet auf die OS-Version 6.3.0.1 aktualisiert werden - es unterstützt dann zahlreiche, aber nicht alle Alexa-Funktionen: Den Aufmerksamkeitsmodus für Follow-Up-Fragen kann das Fire HD beispielsweise nicht. Dafür lassen sich per Drop-In-Modus Nachrichten zwischen Alexa-Geräten versenden und Video-Anrufe vom Fire Tablet auf andere Geräte durchführen, das Tablet selbst aber nicht anrufen. Filme können Sie per Sprachbefehl suchen und auf Zuruf abspielen. Auch das 2017er-Modell des Fire HD 8 arbeitete mit dem Show-Modus-Dock zusammen.
Das aktuelle Fire-OS basiert auf Android 7.1 und bringt daher auch Einstellungen wie den Blaulichtfilter mit. Apps können Sie aber nur über den Amazon-Apps-Store beziehen - außer Sie installieren den Google-Play-Store als APK, wofür Sie auf dem Tablet die Installation von Apps unbekannter Herkunft erlauben müssen. Viele wichtige Apps - etwa Spotify, Facebook Messenger, Dropbox, Netflix, Instagram und Twitter sind auch als Amazon-App verfügbar. Allerdings fehlen auch zahlreiche Programme im Amazon-Store, etwa WhatsApp, TikTok, Snapchat, Paypal, Shazam sowie viele Banking-Apps, Word und Excel.
Das Fire-Tablet lässt sich trotz der nicht sehr leistungsfähigen Mediatek-CPU MTK8163 und des kleinen Arbeitsspeichers von 1,5 GB rechts einigermaßen flüssig bedienen. Fürs Surfen, Videoschauen und Musik hören reicht das aus. Doch Browser-, Grafik- und WLAN-Test belegen, dass das Fire HD 8 zu den langsameren Tablets gehört. Das passt das funktionale, aber nicht schöne Design mit dem Kunststoffgehäuse, dem recht breiten Displayrand und dem mit knapp unter einen Zentimeter auch nicht außergewöhnlich dünnem Gehäuse.
Das 8-Zoll-Display mit 1280 x 800 Bildpunkten zeigt ordentliche Werte bei Helligkeit und Kontrast. Farben wirken allerdings nicht besonders kräftig, vor allem Hauttöne erscheinen zu blass. In der Praxis stören vor allem, dass Fingerabdrücke deutlich sichtbar auf dem Display zurückbleiben.
Das 2018er-Modell wiegt 350 Gramm und damit 20 Gramm weniger als der Vorgänger: Dafür fällt aber auch die Akkulaufzeit etwas schlechter aus, weil das Fire HD 2018 nur knapp 5,5 Stunden bei der Videowiedergabe mit maximaler Helligkeit durchhält. Beim WLAN-Surfen mit 200 cd/qm reicht es für knapp elf Stunden - sehr ordentlich. Trotzdem ist die Akkulaufzeit das einzige Testkriterium bei der das Fire HD 8 mit teureren Tablets mithalten kann. Beim Laden lässt es sich aber Zeit: Nach einer Stunde an der Steckdose ist der Akku erst wieder zu 23 Prozent gefüllt.
Der interne Speicher - je nach Modell 16 oder 32 GB - lässt sich per Micro-SD-Karte erweitern. Im Test macht das Fire HD 8 allerdings Probleme mit Karten, die mit exFAT formatiert sind - obwohl es das Dateisystem laut Amazon unterstützen sollte. Trotzdem will sie das Tablet nach dem Einlegen erst einmal formatieren. Mit FAT32-Karten gibt es keine Probleme: Das Fire HD 8 bietet dann an, sie als externen Speicher zu verwenden oder sie als zusätzliche internen Speicher zu verwenden.
Der Preis von 90 Euro (16 GB) gilt übrigens nur, wenn Sie sich für das Fire HD 8 mit "Spezialangeboten" entscheiden. Dahinter verbergen sich Werbeeinblendungen auf dem Sperrbildschirm. Wollen Sie das nicht, zahlen Sie 105 Euro für das 16-GB-Modell.