Wir erklären Ihnen, wie Sie mit dem Anonymisierungsdienst „Tor“, der App „Orbot“ und weiteren Tricks der Datensammelwut neugieriger Webseitenbetreiber ein Schnippchen schlagen.
Beim Surfen im Internet hinterlassen Sie vielerlei Spuren: So speichern etwa Webdienste Informationen über Sie in Cookies. Je mehr Sie den Dienst eines Anbieters verwenden, desto exakter wird sein Bild von Ihnen. Ein gutes Beispiel ist Amazon: Der Webriese schlägt Ihnen Artikel vor – basierend auf vorherigen Suchen. Ihr Kaufverhalten oder auch Ihre Produktrecherche wird stets mitgeschnitten und analysiert. So erhalten Sie Kaufvorschläge in Form von Werbebannern für Produkte, die Sie auf einer anderen Seite zuvor gesucht haben. Auch beim sogenannten Dynamic Pricing kann die Datensammelwut der Webdienste nachteilig für Sie sein. So passt sich der Produktpreis der Nachfrage an. Dies kann dazu führen, dass sie am Ende einen höheren Preis bezahlen.
Ein weiterer Verräter ist Ihre IP-Adresse. Sie wird automatisch beim Surfen genannt, damit der Server mit der Webseite weiß, wohin er seine Daten schicken soll. Das ist notwendig, aber über die IP-Adresse kann jeder zumindest Ihren ungefähren Standort herausfinden. Wir stellen Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten vor, wie Sie sich möglichst anonym mit dem Smartphone im Netz bewegen können.
Wenn Sie lediglich auf dem Smartphone keine Spuren hinterlassen wollen, bieten sich die Private-Browsing-Funktionen aller gängigen Internetbrowser wie beispielsweise Chrome und Firefox an. Hier ist anschließend auf dem Gerät nicht mehr nachvollziehbar, auf welchen Webseiten Sie gesurft haben. Wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, nutzen Sie den Anonymisierungsdienst TOR mithilfe der kostenlosen Proxy-App „ Orbot: Vermittlung mit TOR“ sowie den Securitybrowser „Orfox: TOR-Browser for Android“. Eine etwas schnellere Alternative bieten VPN-Dienste und die zughörigen Android-Apps. Hier kommen alle, die in öffentlichen WLANs auf den Schutz ihrer Daten achten, auf ihre Kosten. Damit niemand Ihre privaten Mails und Nachrichten abfangen kann, stellen wir Ihnen außerdem Möglichkeiten vor, wie Sie diese verschlüsseln können.
Anonym surfen im Inkognito-Modus
Wenn Sie beim Surfen via Android-Smartphone keine Spuren im Internet hinterlassen wollen, sollten Sie den Inkognito-Modus des Geräts nutzen. Anonymes Surfen hat nicht nur den Vorteil, dass Ihre Suchanfragen und der Browserverlauf für andere Personen auf Ihrem Gerät nicht nachvollziehbar sind; Sie können auch beispielsweise zwei Accounts bei Ihrem E-Mail-Dienst oder einer Social-Media-Plattform gleichzeitig nutzen. Auch wenn Sie auf einem fremden Gerät etwa Ihre Mails checken wollen, bietet sich anonymes Surfen an. Beachten Sie jedoch: Sie hinterlassen dennoch Spuren im Internet!
Die Vorgehensweise unterscheidet sich lediglich minimal bei den verschiedenen beliebten Browsern für Android.
Chrome: Tippen Sie oben rechts in der Suchleiste auf die drei Punkte und anschließend auf die Option „Neuer Inkognito-Tab“.
Firefox: Um mit Firefox anonym surfen zu können, tippen Sie zuerst rechts oben neben der Suchleiste auf die drei Punkte und berühren anschließend die Option „Neuer privater Tab“.
Anonym surfen mit Tor
Anonymisierungsdienste verhindern, dass die eigenen Internetaktivitäten ausgespäht werden können. Sehr beliebt ist das Anonymisierungsnetzwerk „ Tor“: „Tor“ steht für „The Onion Router“, zu Deutsch „Der Zwiebel-Router“. Der kurios wirkende Titel erklärt sich, wenn man sich das Funktionsprinzip vor Augen führt: Um seine Herkunft zu verschleiern, schickt Tor jedes Datenpaket über verschiedene, zufällig ausgewählte Rechner (Nodes), bevor es dann über einen Endknoten (Exit Node) ins offene Internet übergeben wird. Ihre IP-Spur wird also über verschiedene Anonymisierungsserver umgeleitet. Damit die Daten auf keinem der beteiligten Tor-Rechner mitgelesen werden können, sind sie verschlüsselt. Es handelt sich dabei um eine mehrfache Verschlüsselung im Zwiebelschalenprinzip: Jeder der am Transport beteiligten Nodes entschlüsselt dabei eine Schicht. Dadurch sieht das Paket, das beim Node ankommt, für Lauscher anders aus als das, welches der Node weitersendet.
Nachteil beim Surfen mit Tor
Zwar schützen Sie Ihre Privatsphäre, wenn Sie über das Tor-Netzwerk surfen. Allerdings müssen Sie mit schwächelnder Performance rechnen. Die Downloadgeschwindigkeit ist geringer als beim Surfen im Normalbetrieb, denn schon eine überlastete Zwischenstation kann wie eine Bremse wirken. Eine schnellere Alternative sind VPN-Tools.