Samsungs Galaxy S9 ist gewissermaßen der nächste Wettbewerber für das iPhone X. Kann das neue Handy mithalten?
Samsung geht mal wieder einen Schritt voran und bringt das Galaxy S9 und S9+ ein halbes Jahr vor dem iPhone X.2. Oder sind die Galaxies eher mit dem vor einem halben Jahr angekündigten iPhone X zu vergleichen? In jedem Fall hinkt der Vergleich ein wenig, nicht nur wegen des um ein halbes Jahr gegenseitig versetzten Veröffentlichungstermins, es ist auch eine Systemfrage: Android oder iOS? Doch wagt es unser Macworld-Kollege Michael Simon, der Frage nachzugehen, wo die neuen Galaxies besser sein könnten als das iPhone X und womöglich dessen Nachfolger. Er findet immerhin fünf Punkte, die Samsung sehr gut gemacht hat.
1. Apps-Shortcuts
Mit dem Galaxy S9 bekommt man Dinge schneller erledigt, meint Simon und verweist auf die App-Shortcuts. Man kennt schon von früheren Versionen, dass man mithilfe der Seitenleiste an der Kante des Galaxy Abkürzungen zu Apps definieren kann und so etwa wichtige Produktivitätshelfer schnell öffnet. Die S9 treiben das Konzept nun weiter, indem man Paare von Apps bestimmt, die sich auf einen Knopfdruck hin öffnen. So kann man etwa Kalender und E-Mail-Client in einem Multi-Fenster gleichzeitig nutzen und zwischen den beiden Anwendungen per Drag-and-Drop Inhalte verschieben. Ähnliches bietet Apple mit dem Split View bisher nur auf dem iPad. Was es bei Apple überhaupt nicht gibt, ist eine Lösung wie das DeX-Dock, mit dem man das Galaxy S9 mit einem großen Bildschirm verbinden kann.
2. HD-Videos mit 240 fps
Vergleicht man die Videokameras von iPhone X und Samsung Galaxy S9 fällt zunächst einmal die Gemeinsamkeit auf: Beide nehmen 4K-Videos mit 60 Frames pro Sekunde (fps) auf. Einen Unterschied erkennt man aber bei HD-Video in 1080p. Denn hier schaffen die Galaxies 240 fps, während das iPhone X bei 120 fps hängen bleibt. Für das unbewaffnete Auge mag dieser Unterschied marginal sein, Apple wird vermutlich bis Herbst hier nachziehen.
3. Mechanische Blende
Das Galaxy S9+ bringt wie das iPhone 7/8 Plus und vor allem das iPhone X eine Dualkamera auf der Rückseite. Weitwinkel und Zweifach-Zoom, so lassen sich viele Objekte mit dem Fotoapparat "heranholen", ohne dass die Bildqualität wie beim digitalen Zoom leidet. Samsung geht aber bei der Ausstattung mit Kameras noch einen Schritt weiter und gibt dem S9+ in der Weitwinkelkamera gleich zwei Blenden mit, die sich mechanisch umschalten lassen. Wem bei schlechtem Licht also die Apertur f/2,4 eine zu schwache Ausbeute bringt, kann auf f/1,5 umschalten. Das iPhone X bietet bei schwacher Beleuchtung aber schon eine hervorragende Qualität, ob das neue Galaxy hier neue Maßstäbe setzt, muss sich erst noch zeigen. Für Apple wäre eine ähnliche Lösung aber sicherlich denkbar. Gewiss ist, dass Cupertino wie in jedem Jahr die Qualität der Kamera weiter zu verbessern gedenkt.
4. 3,5-mm-Buchse
Man sollte meinen, das Thema wäre durch, aber nein: Es gibt immer noch Leute, die besonderen Wert auf eine 3,5-Millimeter-Buchse legen, an der sie ihren Kopfhörer anstecken können. iPhone-Nutzer vermissen den Port an sich nicht mehr, zu gut sind mittlerweile Bluetooth-Kopfhörer geworden und auch Lösungen für den Lightning-Port werden immer mehr. Außerdem packt Apple ja auch noch einen Adapter mit dazu. Aber festzuhalten gilt: Die S9 haben nach wie vor einen klassischen Audioausgang.
5. Nutzer-Emojis
Animojis braucht niemand – aber sie machen dann doch Spaß, wenn man mal ein iPhone X hat. Da künftige iPhone auch mit dem 2017 eingeführten True-Depth-System kommen werden, dürften Animojis weitere Verbreitung finden. Samsungs Antwort darauf ist auch nur eine nette Spielerei, die man vermutlich auch nicht mehr missen will, wenn man sich mit ihr angefreundet hat. Denn aus Fotos des Nutzers (oder auch anderer Personen) generiert die Software ein Comic-Abbild, respektive ein persönliches Emoji. Wir sind gespannt, wie Apple nun darauf reagiert und überhaupt. Vermutlich werden die Entwickler in Cupertino aber nach und nach die Auswahl von Animojis erweitern – so findet jeder seinen Avatar.