Die vierte Version der Apple Watch kann nun EKGs aufzeichnen und vor Vorhofflimmern warnen. Das hat aber seinen Preis.
Im Einklang mit den bereits bestehenden Modellen heißt Apples neue Smartwatch Apple Watch Series 4. Vor allem an Design haben die Apple-Ingenieure gearbeitet: Von den äußeren Maßen her hat sich das Gehäuse nicht geändert, sogar die Armbänder aus den letzten Kollektionen passen problemlos zur neuen Uhr. Die Apple Watch Series 4 ist jedoch dünner geworden, dazu hat sich das Display bis zu den Rändern erweitert, was Konsequenzen für das Betriebssystem watchOS 5 haben wird.
Wesentliche technische Neuerungen finden sich auf der Unterseite: Apple spendiert der neuen Uhr eine Abdeckung aus Keramik und Saphirglas. Diese Edelmaterialien waren im letzten Jahr der Apple Watch LTE vorbehalten. Statt vier Foto-Sensoren ist auf der Unterseite nur ein Sensor eingebaut, dazu kommt ein neues Element – ein Metallring, der für das EKG eine wichtige Rolle spielt. Denn die Apple Watch Series 4 kann nun ein Elektrokardiogramm aufnehmen und nicht wie bisher einfach nur die Herzfrequenz messen.
Am Puls der Zeit
Dazu muss der Nutzer die neue EKG-App aufrufen und einen Finger auf die digitale Krone legen, in der ein zweiter elektrischer Sensor verbaut ist. Eine geringere Spannung ist am Ring an der unteren Seite der Uhr angelegt, der Finger auf der Krone schließt den Stromkreis. Die Krone misst nun die angekommenen Abweichungen der Stromstärke, die nur durch den Herzschlag entstehen können. Ein neuer Algorithmus wertet die Daten aus und erstellt ein Elektrokardiogramm – in der Arztpraxis sind dazu sperrige Geräte notwendig. Aber nun bekommen Apple-Watch-Nutzer sogar ein PDF aus der Health-App, das sie sofort ihrem Arzt schicken können.
Allein schon aus den Pulsdaten kann aber die Apple Watch Series 4 Vorhofflimmern erkennen - das ist bereits seit Jahren erwiesen, dass die Algorithmen das drauf haben. Neu ist nun aber, dass die Uhr auch im Fall des Falles eine Warnung ausgibt, ebenso meldet sie sich, wenn der Puls einen bestimmten Wert unterschreitet. Das dürfte zwar insgesamt seltener auftreten als ein zu hoher Puls, aber so mancher Leistungssportler ist schon an einer zu niedrigen Herzfrequenz im Schlaf gestorben. Insofern ist die Warnung vor zu niedrigen Frequenzen durchaus angebracht.
Wie schon der Vorgänger, erfordert Apple Watch Series 4 in der LTE-Version mindestens ein iPhone 6 mit iOS 12. Die GPS-Variante der neuen Apple Watch kann sich dagegen noch mit dem iPhone 5S problemlos verbinden. Aber auch hier ist iOS 12 notwendig.
Apple Watch Series 4 wird teurer
Die neue Apple Watch kann man ab Freitag, den 14. September bestellen. Der Verkaufsstart ist am 21. September, also die Woche danach. Apple hat die Preise im Vergleich zum Vorjahr deutlich angehoben. Während man die Einsteiger-Uhr der Series 1 für 269 € kaufen konnte, kostet nun das neue Einsteigermodell Series 3 ab 299 €. Hier hinkt jedoch der Vergleich, hat Apple in der Einsteiger-Reihe die Series 2 ausgelassen. Die Series 4 kostet ab 50 Euro mehr als die Series 3 im letzten September. So muss ein potentieller Käufer für die kleinere Aluminium-Version ohne LTE (40mm) 429 Euro zahlen, eine vergleichbare Series 3 kostete vor einem Jahr 369 Euro.
Die größere Variante (44 mm, ohne LTE) steht mit 459 Euro zu Buche, die Series 3 42 mm kostete im Vorjahr 399 Euro. Bei den LTE-Varianten liegt der Preisunterschied für die beiden Größen bei 80 Euro. Series 3 38 mm LTE kostete 449 Euro, die vergleichbare Series 4 nun 529 Euro. Für die Series 3 42 mm LTE durfte der Kunde 479 Euro abgeben, für Series 4 – 559 Euro. Bei solchen Preiskonstellationen bleibt zu bezweifeln, ob sich der Umstieg von der Series 3 lohnt. Die spannenderen Neuerungen wie EKG und Meldungen über die Rythmusstörungen sind zunächst mal nur für die USA angekündigt. Ob das größere Display die Kunden zum Umstieg bewegt, wird sich wohl ersteinmal zeigen.